Am Sonntag, den 29. März 2009, ist Helen Levitt, große alte Dame der New Yorker Stadt- und Straßenfotografie, im Alter von 95 Jahren gestorben:

Kaum eine Fotografin hat sich mit so ausschließlich einem bestimmten Ort gewidmet wie Helen Levitt. Die am 31. August 1913 in New York City geborene amerikanische Fotografin arbeitete vorwiegend in ihrer Heimatstadt New York, fotografierte Straßenzüge in der Lower East Side, in der Bronx, in Harlem und Brooklyn. Ausgenommen nur jene Arbeiten, die 1941 auf einer Reise nach Mexiko entstanden.
 

Foto von Helen Levitt, New York 1940, 35,4 x 27,9 cm, Silbergelatine Baryt

Helen Levitt, New York 1940, 27,8 x 35,6 cm, Silbergelatine Baryt

 
Foto eines unbekannten Fotografen von Helen Levitt, 1963

Links im Bild: Helen Levitt, New York 1963, Fotograf unbekannt
 
 

Helen Levitt, die einem russisch-jüdischen Elternhaus entstammt und in Brooklyn aufgewachsen ist, verließ ein Jahr vor dem Abschluss die High School, lernte bei einem mit der Mutter befreundeten Atelierfotografen. Mitte der 1930er trifft sie in Manhattan den Fotografen Walker Evans, wenig später lernt sie Henri Cartier-Bresson kennen. 1939 beginnt Levitt mit einer Leica ernsthaft zu fotografieren. Doch noch bis in die 1960er Jahre hinein wird sie vor allem beim Film ihren Unterhalt bestreiten. Ende der 1950er nimmt Helen Levitt ihre fotografische Arbeit, nun in Farbe, wieder auf. Ihr erstes Fotobuch, das bereits 1946 konzipierte „A Way of Seeing“, erscheint 1965. 1980 wendet sie sich noch einmal für einige Jahre der Schwarzweißfotografie zu.

Immer steht der Mensch im Mittelpunkt ihres Werks, das zum Bedeutendsten zählt, was die Street Photography hervorgebracht hat: Es ist eine Poesie des Alltags, welche Levitts Schwarzweiß- und Farbfotografien bestimmt. Eine Poesie, die nicht zu verwechseln ist mit Sentimentalität: Stets zeigt Levitt auch die Härten des Großstadtlebens, die Armut.

Helen Levitt starb am vergangen Sonntag, dem 29. März 2009, in Manhattan ruhig im Schlaf.
 
 
Siehe auch:
Poesie des Alltags (zu einer Ausstellung von Helen Levitt)

(thoMas)