Logo von LIFEDer Internetkonzern Google macht erste Teile des legendären Fotoarchivs des (eingestellten) amerikanischen Fotojournalismus-Magazins „Life“ online zugänglich. Die Bildersammlung, die insgesamt an die zehn Mio. Aufnahmen umfasst, gilt als eines der wichtigsten Fotoarchive des 20. Jahrhunderts:

Mit dabei sind neben Foto-Raritäten von Marilyn Monroe und John F. Kennedy bis hin zu Barack Obama und Hillary Clinton aber auch Aufnahmen, die noch aus der Zeit vor der Magazingründung stammen. Auch die großen Fotografen-Namen fehlen nicht: Alfred Eisenstaedt, Margaret Bourke-White, Henri Cartier-Bresson, um nur einige zu nennen. Ein Großteil der nun direkt im Web zugänglichen Fotografien war bisher noch unveröffentlicht. Wie Google in seinem offiziellen Blog wissen lässt, sind allerdings erst etwa 20 Prozent des gesamten Life-Archivbestandes online. Der Inhalt werde aber in den kommenden Monaten kontinuierlich wachsen, heißt es vom Suchmaschinenbetreiber. Rund 10 Millionen Life-Fotos sollen es dann sein, deren private Nutzung kostenlos ist. Bei kommerzieller Nutzung muss angefragt werden.

„Rund 70 Jahre lang konzentrierte sich das Life-Magazin nur auf eine Sache, nämlich auf die Macht der Fotografie als Instrument zum Geschichten erzählen“, erklärt Life-Präsident Andy Blau. Mit der aktuellen Online-Veröffentlichung wolle man nun auch einem breiteren Publikum die Möglichkeit einräumen, die „unbeschreibliche Tiefe und bedeutende Größe“ des eigenen Fotoarchivs zu erleben (das Magazin wurde im Jahr 2000 eingestellt). Mit rund 97 Prozent noch gänzlich unveröffentlichtem Material sei die aktuelle Online-Veröffentlichung sicherlich eine „echte Bereicherung“ für die Allgemeinheit. „Die meisten Fotos lagen in verstaubten Archiven und wären eines Tages wahrscheinlich verloren gegangen“, so R.J. Pittman, Direktor der Product-Management-Abteilung bei Google. Zur Zeit sei allerdings erst ein knappes Fünftel des gesamten Bestandes verfügbar. „In einigen Monaten ist das Archiv dann komplett online“, kündigt Google an.
 

Screenshot LIFE bei Google

 
Laut Google sind die Fotos aus dem Life-Archiv am besten über die Startseite LIFE photo archive hosted by Google zugänglich. Dort sind die Aufnahmen nach verschiedenen Kriterien wie Erscheinungsjahrzehnt, Ort, Person oder Fotograf sortiert. Man kann via Bildersuche und mit dem Parameter „source:life“ aber auch selbst nach Fotos suchen. Jedes einzelne Bild ist mit einer Beschreibung versehen, aus der hervorgeht, was auf der jeweiligen Aufnahme zu sehen ist. Zusätzlich können alle Fotos von den Nutzern auch bewertet werden. „Gefällt euch ein Foto, könnt ihr es entweder normal herunterladen oder es mit nur einem Klick kaufen und nach Hause schicken lassen“, erläutert Google. Die auf diese Weise erzielten Einnahmen würden dann zwischen dem Internetkonzern und Life aufgeteilt.

Die aktuelle Online-Veröffentlichung stellt für Google einen weiteren Schritt im Rahmen der vom Unternehmen vorangetriebenen Digitalisierungsstrategie dar. So hatte der Konzern bereits Anfang September bekannt gegeben, dass man damit begonnen habe, historische Zeitungen zu digitalisieren. „Unsere Mission ist es, die gesamte Information der Welt zu organisieren und sie in sinnvoller Art und Weise universell zugänglich zu machen“, so der Suchmaschinenbetreiber zu seinen längerfristigen Zielen.

(pte / Markus Steiner)