Man muss ja nicht immer selbst fotografieren. Lassen Sie sich zur Abwechslung einmal von den Arbeiten bekannter oder aufstrebender Fotografen inspirieren. Obwohl viele Galerien Sommerpause machen, gibt es viel zu gucken und zu sehen in Kunsthäusern und Museen. Eine Auswahl wichtiger Ausstellungen in den kommenden Wochen:

Berlin

Erstmals seit 2010 gastieren die prämierten Bilder der „Sony World Photography Awards“ wieder in Berlin. Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V., die World Photography Organisation und die Sony Corporation präsentieren vom 10. Juli bis 20. September die Fotoausstellung Sony World Photography Awards 2015 im Willy-Brandt-Haus im Herzen Berlins. Die Ausstellung wird am 9. Juli um 19:30 Uhr durch Gisela Kayser, Geschäftsführerin Freundeskreis Willy-Brandt-Haus, Scott Gray von der World Photography Organisation, Thomas Nedder, Country Head Sony Deutschland, und dem Fotografen Bernhard Lang, Gewinner der Profi-Kategorie „Reise“, eröffnet. Info: Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin (U-Bhf. Hallesches Tor); Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei, Ausweis erforderlich.

John Moore, L'Iris d'Or

© John Moore, L’Iris d’Or, USA, courtesy of SWPA 2015

Bremen

Vom 5. Juli bis 13. September zeigt das Focke-Museum die Sonderausstellung „In Tune – Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Fotografien von Julia Baier“. Seit 15 Jahren begleitet die Fotografin Julia Baier die Deutsche Kammerphilharmonie auf ihren Konzerttourneen rund um den Globus. Sie hält die umjubelten Auftritte ebenso fotografisch fest wie die Momente hinter der Bühne. Ihre meist unveröffentlichten Bilder dokumentieren den Aufstieg der Kammerphilharmonie zu einem der besten Orchester der Welt. Die Ausstellung wird am Sonntag den 5. Juli um 11:30 Uhr in Anwesenheit von Frau Baier und einer musikalischen Umrahmung von Ensemblemitgliedern der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen eröffnet. Mehr Infos auf der Webseite des Focke Museums.

Frankfurt/Rhein Main

Von Juni bis September 2015 präsentiert RAY 2015 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain in der zweiten Ausgabe erneut herausragende Positionen der zeitgenössischen Fotografie an insgesamt zwölf Standorten in Frankfurt und der Region. In einer zentralen Ausstellung und neun Partnerprojekten widmen sich zwölf Institutionen sowie 35 Künstlerinnen und Künstler aus 15 Nationen Bildfindungen zu subjektiven und inszenierten Wirklichkeiten. Weitere Infos unter http://www.ray2015.de.

Der Frankfurter Kunstverein zeigt vom 20. Juni bis 30. August eine umfassende Werkschau des US-amerikanischen Künstlers Trevor Paglen (geb. 1974 in Maryland, USA), die sich unter dem Titel „The Octopus“ mit Themen wie Überwachung und politische Einflussnahme beschäftigt. Zu sehen sind farbgewaltige Landschaftsbilder im Zeitalter von Big Data, Bilderserien von militärischen Orten und geheimen Überwachungstechniken sowie Videoarbeiten zusammen mit weitreichenden Materialien und Dokumenten aus Paglens Recherche- und Forschungspraxis. Weitere Infos sowie ein lesenswerter Beitrag auf Spiegel online, sowie auf photoscala zur Auszeichnung mit dem Kulturpreis der DGPh.

Trevor Paglen, Detachment 3, Air Force Flight Test Center #2  Groom Lake, NV Distance ~ 26 Miles, 2008

Trevor Paglen, Detachment 3, Air Force Flight Test Center #2 Groom Lake, NV Distance ~ 26 Miles, 2008

Gelsenkirchen

Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen zeigt vom 18. Juni bis 8. August das „Pixelprojekt_Ruhrgebiet – Neuaufnahmen 2014/15“. Pixelprojekt_Ruhrgebiet wurde im Jahr 2003 auf Initiative von zunächst 27 Fotografinnen und Fotografen in bildnerischer Tradition der Fotografenagentur „Magnum“ als digitale Sammlung fotografischer Positionen gegründet. Ziel ist die Darstellung eines regionalen Gedächtnisses mit den Mitteln der Fotografie und ihrer Autoren im Internet. Für die Neuaufnahme im Jahr 2014/15 hatten sich 70 Fotografinnen und Fotografen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz mit insgesamt 105 Fotoserien beworben. 18 Fotoserien von 19 Fotografen werden in diesem Jahr parallel zur Ausstellung der Neuaufnahmen in die digitale Sammlung des Projektes aufgenommen. Ausschnitte aus allen Serien werden im Original gezeigt und machen die Dimension des sonst nur im Internet sichtbaren Projektes deutlich. Infos unter: http://www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de

Hamburg

VisuleX – Gallery for Photography zeigt im Rahmen der Triennale der Photographie 2015 vom 20. Juni bis 18. Juli „Stella Polaris* Ulloriarsuaq“, ein internationales Fotokunst- und Filmprojekt, das in magischen Momentaufnahmen die ausgeleuchteten Eisberge und Gletscher Grönlands dokumentiert und zugleich auf die Vergänglichkeit dieser Welt durch die rapide fortschreitende Eisschmelze hinweist. VisuleX – Gallery for Photography, Loogestraße 6, 20249 Hamburg.

Ebenfalls im Rahmen der Triennale der Photographie 2015 sind in der Hamburger Kunsthalle vom 19. Juni bis 13. September ca. 100 Werke von international renommierten Künstlerinnen und Künstlern unter dem Titel „When There Is Hope“ zu sehen. Die Ausstellung widmet sich den ambivalenten und höchst kontroversen Momenten des „Prinzips Hoffnung“ in der zeitgenössischen Photographie. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Hamburger Kunsthallen.

Mannheim

Am Sonntag, den 21. Juni eröffnet in ZEPHYR – Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim die erste museale Ausstellung der Londoner Künstlerin Esther Teichmann: „Mondschwimmen“. Das junge Ausnahmetalent kombiniert in der Präsentation eigene Fotografien mit fremden Aufnahmen und Filmausschnitten oder gefundenen Objekten und versetzt den Besucher in eine paradiesische Traumwelt. Mehr unter http://zephyr-mannheim.com/esther-teichmann.

Esther Teichmann: o.T., aus der Serie „Mythologies“

© Esther Teichmann: o.T., aus der Serie „Mythologies“.
Mit Tusche übermalter C-Print, 130 x 170 cm, 2009/15

München

Vom 18. Juni bis 20. September zeigt das Museum Villa Stuck eine umfassende Retrospektive über die Fotografin Evelyn Hofer (1922–2009). Mit einer Auswahl von über 200 Arbeiten beleuchtet die Ausstellung neben bekannten Werken auch Hofers bislang weniger bekannte Fotografien. Zum ersten Mal ist Hofers vollständiges Œuvre mit Werken aus allen Schaffensphasen zu sehen, wobei ein besonderes Augenmerk auf ihre fotografischen Essays für Magazine gerichtet wird. Näheres auf der Webseite der Villa Stuck.

Im Münchner Stadtmuseum ist noch bis zum 30. August die Ausstellung „Monika Höfler – Russischer Sommer“ zu sehen. Die Münchner Fotografin reiste im August 2012 in die Datschensiedlungen nahe der russischen Stadt Kasan an der Wolga und dokumentierte in Form von Reportage- und Porträtaufnahmen eine der größten kulturellen Errungenschaften Russlands. Mit ihren zahlreichen Porträtaufnahmen vermittelt Monika Höfler einen tiefgehenden Einblick in diesen Kosmos. Mehr Infos auf der Webseite des Stadtmuseums.

Salzburg (AU)

Im Fotohof in Salzburg zeigt Iris Andraschek ihre Serie „Wait until the night is silent“, in der es um die selbstbestimmte naturnahe und alternative Lebensform einer Gruppe von Menschen in Kanada geht. Die 2002 und 2010 entstandenen Bilder changieren zwischen Realität und Fiktion und zeigen eine fast märchenhafte Communitas als utopischen Gegenentwurf zu den Zwängen der Industriegesellschaften mit ihren Arbeits-, Freizeit- und Konsumregimes.

Stuttgart

In der Galerie Parrotta Contemporary Art stellt vom 18. Juni bis 1. August Margret Hoppe unter dem Titel „Monumente der Moderne“ aus. Die Leipziger Fotografin hat Le Corbusiers Monumente der Moderne in Deutschland, Frankreich und Indien aufgesucht. Die ausschnitthaft aufgenommene Architektur gibt sich als „Le Corbusier“ zu erkennen und ist doch anders als wir sie kennen – ihre Farben, die überkragenden Dächer gegen die Sonneneinstrahlung, die Gitterstrukturen, die Spuren des Gebrauchs, die sich abzeichnen. Info: Galerie Parrotta Contemporary Art , Augustenstr. 87-89, 70197 Stuttgart. Öffnungszeiten: Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr.

Zürich (CH)

Im Kunsthaus Zürich findet vom 19. Juni bis 4. Oktober die erste Ausstellung einer Privatsammlung statt, die in besonderem Maße auf das Wechselverhältnis zwischen Seele, Geist und dem nackten Körper fokussiert. „Sinnliche Ungewissheit. Eine private Sammlung“ präsentiert über 150 überwiegend zeitgenössische Fotografien, Skulpturen, Gemälde und Videos von rund 60 Künstlerinnen und Künstlern. Thema ist der menschliche Körper und wie er mit der Umwelt kommuniziert. Weitere Infos: www.kunsthaus.ch.

(Redaktion photoscala)