Foto Theano NikitasEine der größten Messen für Unterhaltungselektronik, die Consumer Electronics Show – CES – in Las Vegas, USA, endet heute Abend nach vier Tagen Messebetrieb. Theano Nikitas hat für uns – und Sie – die Gänge durchwandert, die Stände besucht, Interessantes zusammengetragen:

Am zweiten Tag war die CES etwas belebter und ein wenig besser besucht als am ersten Tag – laut einem Fernsehreporter sollen es 130.000 Besucher gewesen sein (gegenüber 141.000 im letzten Jahr). Auf den Ständen war mehr los – Karaoke-Vorführungen, Ratespiele, lautere Musik – die Stimmung war besser. Tag Drei sah dann wieder weniger Besucher.

Doch nun zu dem, was ich gesehen habe:

Sony hatte einen der größten und belebtesten Stände. Es war so voll, dass man kaum an die Produkte kam. Sehr beliebt waren die neuen Webbie-HD-Cams, die klein und niedlich und in drei Farben – silber, orange und purpur – erhältlich sind. Sie sind zwar nicht so klein wie die Mini-HD-Camcorder von Kodak, RCA und Creative, aber Webbie ist kaum teurer (199 US-Dollar) und hat viel mehr zu bieten (Fotos mit 5 Megapixeln, 5fach Zoom). Ich habe die verschiedenen Webbie-Modelle mal in die Hand genommen – sie sind sehr leicht und man merkt sofort, dass sie aus Plastik sind. Aber das ist, angesichts des Preises, auch keine Überraschung.
 

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Auf großes Interesse stieß auch die Cyber-shot DSC-G3 mit WiFi. Obwohl es schon ein paar WiFi-Kameras gibt, ist die Sony doch die erste mit eingebautem Browser: so kann man sich mit jeder Seite verbinden und die Fotos hochladen; via Hotspot oder im heimischen Drahtlos-Netzwerk. Glaubt man den Vorführungen, dann ist die G3 ganz einfach zu benutzen.

Sony-Ericsson-Fotohandys waren am Sony-Stand auch zu sehen, darunter attraktive 5- und 8-Megapixel-Modelle, die ein paar Funktionen von den Cyber-shot-Kameras, etwa die Lächelerkennung, übernommen haben.
 

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Gleich gegenüber von Sony zeigte Polaroid seine neue Kamera-/Druckerkombination: die PoGo Sofortbildkamera. Das 5-Megapixel-Modell gleicht in Aussehen und Handhabung einer einfachen Schnappschusskamera, hat aber einen Drucker eingebaut. So kann man fotografieren und hält nach 60 s einen kleinen Ausdruck (5×7,5 cm) in Händen. Im ZINK-Fotopapier sind Farbkristalle eingelagert, die beim Druck mittels Hitze aktiviert werden, und die Rückseite ist selbstklebend (ideal für Alben bzw. „Scrapbooking“). Einer von der Polaroid-Standbesatzung fotografierte zu Demonstrationszwecken seinen Kollegen und ließ das Foto gleich aus der Kamera, aber die Druckfarben waren weder kräftig noch war das Foto sonderlich scharf. Schwer zu sagen, ob das an der Kamera oder am Drucker liegt. Die PoGo kostet 199 US-Dollar und kann pro Akkuladung nur 20 Fotos ausdrucken.

Wie berichtet, hat Polaroid im Dezember 2008 ja Insolvenz angemeldet, weil Unternehmenseigner Tom Petters wegen Betrugs angeklagt wurde. Polaroid mag versuchen, in der digitalen Welt zu überleben, aber einfach wird das nicht sein.

Der Kodak-Stand war gut besucht, zeigte das Unternehmen doch eine Reihe neuer Produkte – darunter das welterste OLED-Display (Organic Light Emitting Diode) mit Drahtlosanbindung, das auch schon auf der photokina 2008 zu sehen war. Mit 7,6 Zoll ist der Berühr-Bildschirm klein, der Preis mit rund 1000 US-Dollar hoch, aber die Bildqualität ist erstaunlich. Noch wird das für die meisten von uns zu teuer sein, aber auch andere Firmen (darunter Sony) bringen Produkte mit dieser Technologie auf den Markt.
 

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Neu bei Kodak ist auch der Mini-HD-Camcorder Zx1, der wettergeschützt ist und deshalb sorglos an den Strand oder in den Regen mitgenommen werden kann (er ist allerdings nicht wasserdicht). Mit 150 US-Dollar kostet er wenig als sein Vorgänger und wird sich wegen des geringen Preises und der einfachen Bedienung wahrscheinlich gut verkaufen.

Zu sehen war auch die neue Megazoom-Kamera Z980 mit 12 Megapixeln, 24fach-Zoomobjektiv (26-624 mm entspr. Kleinbild), Sensor-Shift-Bildstabilsierung und Blitzschuh. Interessant auch der optionale Handgriff. Die Kamera ist auch mit angesetztem Handgriff leicht und gut zu halten. Ich habe ein paar Probeaufnahmen am Stand gemacht, die die Kamera scheint mir schnell zu sein, die Bildstabilisierung gut zu funktionieren.

Olympus hatte keinen Stand auf der CES, zeigte seine 10 neuen Frühjahrskameras aber während einer Pressekonferenz im Hotel. Mit der SP-590UZ mit Sensor-Shift-Stabilisierung und 26fach-Zoomobjektiv (2,8-5,0/26-676 mm entspr. Kleinbild) markiert Olympus wieder die Megazoom-Spitze, nachdem Kodaks Z980 diese Position ein paar Tage lang hielt. Die neuen „Tough“-Kameras (früher „SW“) und die wasserdichten Modelle „WP“ (waterproof) werden jenen gefallen, die gern draußen sind. Beim Begutachten der neuen Modelle fiel mir auf, dass die TAP-Kontrolle der µ TOUGH-8000 besser anspricht als es die der 1050SW tat. Olympus hat einigen Modellen – u.a. der µ9000 – beleuchtete Tasten spendiert, was im Dunklen äußerst praktisch ist, weil man die Bedienelemente endlich sieht. Natürlich gibt es auch diese Kameras – wie so viele andere auf der Messe gezeigte – in verschiedenen Farbvarianten.
 

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Weil es so viele Stände, so viel zu sehen gab, hätte die CES ihre Besucher mit Navigationsgeräten ausstatten sollen. Mir kam es manchmal so vor, als verbrächte ich mehr Zeit damit, mir meinen Weg zu suchen, als mir Produkte anzusehen.

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Einen Pentax-Stand etwa fand ich nicht, sah aber einige der neuen Kameras, inklusive der weißen K-m, während einer Konferenz in Pentax‘ Hotelsuite. Diese Sonderedition – die tatsächlich sehr gut aussieht – wird in limitierter Stückzahl aufgelegt, doch wenn die Nachfrage entsprechend ist, werden wahrscheinlich weitere Exemplare produziert. Zu sehen gab es auch die neuen Modelle Optio E70 und Optio P70, die neben der Ausstattung, die man von einer Schnappschusskamera erwartet, auch Pentax‘ neue „Pixel Track Shake Reduction“ bieten, die statt hoher Empfindlichkeit eine speziellen Bildvergleich zur Verwacklungsreduzierung benutzt.

Bogen, die Manfrotto, Gitzo, Kata und die Marke National Geographic im Programm haben, zeigten Kamerataschen, Stative und die Einbeinstative Modo. Das ModoSteady ist ein Schulterstativ für Camcorder, ModoPocket ist ein Ministativ, das Schnappschusskameras zu ruhigerem Stand verhelfen soll. Zur PMA werden wir sicher mehr von dieser Firma zu sehen bekommen.

Passend zu all den „grünen“ Initiativen der Unternehmen waren eine ganze Reihe Solarladegeräte ausgestellt, darunter solche von Lenmar, iGo und Energizer. Obwohl die Sonnenladung prinzipiell eine gute Idee ist, waren die meisten Geräte, die ich sah, klein und es brauchte wenigstens 10 Stunden Sonnenschein, um einen Akku zu laden – das ist nicht allzu praktisch, wenn man wandert oder zeltet. Aber zuhause kann man damit im Lauf der Zeit Energiekosten sparen. Die Geräte sind zudem USB-kompatibel falls das Sonnenlicht mal fehlt.

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Bei Lenmar entdeckte ich noch einige andere interessante Produkte, z.B. den PowerPort Clip für 6 Dollar, der jeden 3,6-V-Li-Ion-Akku via USB laden kann. Oder den PowerPort Mini Charger samt Akku und mit den passenden Steckern für viele Geräte wie iPod, Blackberry und alle Mini-USB-kompatiblen Geräte. Für rund 60 Dollar gibt es den PPUHUB6, der sechs USB-kompatible Geräte gleichzeitig laden kann. Am Lenmar-Stand gabe es wirklich interessante Lösungen für das Laden aller Geräte zu sehen. Einige davon sind, natürlich, auch in verschiedenen Farben erhältlich.

Tiffen zeigte die neue Version 2.0 seines Dfx-Digitalfilter-Programms, das es als Plug-in für Photoshop und Aperture ebenso gibt wie als eigenständiges Programm. Dfx enthält mehr als 1000 Effekte und unterstützt nun Ebenen und Masken in Photoshop wie Aperture. Ich habe Version 1.0 getestet und war sehr beeindruckt – Version 2.0 sollte noch beeindruckender sein.

Iomaga stellte einige portable Festplatten aus, inklusive einer Modellreihe, die man aus gut einem Meter fallen lassen kann, ohne das Laufwerk zu beschädigen. Zu sehen war auch eine Festplatte fürs heimische Netzwerk mit 500 GB ($159) oder 1 Terabyte ($229) Speicher für PCs, Macs, PlayStation 3 und Xbox 360 – eine gute Idee zum vernünftigen Preis.

Wie immer ging es bei der CES mehr um Camcorder als um Digitalkameras, wobei schon die schiere Zahl kleiner, erschwinglicher Camcorder zeigt, dass dieses Segment wächst.

Was Kameras angeht, müssen wir uns wohl noch bis März gedulden, bis wir wissen, was die anderen Kamerahersteller zu bieten haben. Ich erwarte mir allerdings keine sensationellen Ankündigungen, haben uns Canon und Nikon doch bereits mit der 5D Mark II respektive D3x beeindruckt.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit – wir lesen uns im März wieder!

(Theano Nikitas)
 

 

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