Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940erBei der Library of Congress ist ein ganz besonderer Ansel-Adams-Schatz zugänglich &#150 seine Fotodokumentation eines Internierungslagers in den 1940ern. Adams-untypische Arbeiten geben einen Einblick in Adams-typische Arbeitsweisen:

Ansel Adams hat in den Jahren 1943 und 1944 das kalifornische Manzanar War Relocation Center fotografiert; eines von zehn Internierungslagern, die die USA während des Zweiten Weltkrieges unterhielten. Hier wurden japanischstämmige Amerikaner festgesetzt, die als Sicherheitsrisiko galten. Adams war vom Lagerdirektor Ralph Merritt eingeladen worden, Manzanar zu fotografieren und so besuchte er das Lager zwischen 1943 und 1944 mehrmals.
 

Die hellere Version ist jeweils das digitalisierte und invertierte Negativ, die dunklere die Vergrößerung:

Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er    Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er

Library of Congress, Prints & Photographs Division, Ansel Adams, Photographer

 
Adams‘ Manzanar-Aufnahmen sind geschönt, und zwar in dem Sinne, als Adams nicht frei fotografieren konnte; bestimmte Motive &#150 etwa die Wachtürme – blieben ihm verwehrt. So wurde Adams denn auch vorgeworfen, mit seinen Aufnahmen das Leiden der Internierten verharmlosend darzustellen.

Adams hat schon 1944 den Bildband „Born Free and Equal“ herausgebracht, und da schließt er seine Einleitung so ab: „Ich vertraue darauf, dass Inhalt und Nachricht dieses Buches nahelegen, dass die großen Konzepte der amerikanischen Staatsbürgerschaft, und eines liberalen, demokratischen Lebens weltweit, auch angesichts des Krieges geschützt werden müssen und in dem Gebäude des Friedens, der kommen wird, gepflegt werden müssen.“
 

Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er
 
 
Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er
 
 
Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er
 
 
Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er

Library of Congress, Prints & Photographs Division, Ansel Adams, Photographer

 
Als Adams die in Manzanar entstandenen Aufnahmen 1965 der Library of Congress schenkte, schrieb er dazu: „Der Zweck meiner Arbeit war, zu zeigen, wie diese Menschen, die unter großem Unrecht litten, die Besitz, Geschäft und Beruf verloren hatten, Niederlage und Verzweiflung besiegten und eine lebendige Gemeinschaft in einer unwirtlichen (aber großartigen) Gegend aufbauten.“

Unter dem Motto „Suffering under a Great Injustice: Ansel Adams’s Photographs of Japanese-American Internment at Manzanar“ hat die Library of Congress Adams‘ Manzanar-Aufnahmen zugänglich gemacht. Und das ist auch in technischer wie gestalterischer Hinsicht hochinteressant: den digitalisierten 242 Negativen sind 209 digitalisierte Vergrößerungen gegenübergestellt. Sprich, man kann im Detail sehen und vergleichen, was Adams jeweils aus den Negativen holte, der ja erst das Positiv als das eigentlich gültige Bild anerkannte: „Das Negativ ist der Partitur des Komponisten vergleichbar, das Positiv der Interpretation. Jede Interpretation unterscheidet sich in subtilen Details.“
 

Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er    Foto Ansel Adams, Manzanar, 1940er

Library of Congress, Prints & Photographs Division, Ansel Adams, Photographer

 
(thoMas)