Die neue Unternehmensgruppe „AgfaPhoto“ ist im Grunde die alte, traditionelle, Fotosparte von Agfa-Gevaert, die an Finanzinvestoren und Agfa-Manager verkauft wurde. Wie geplant, hat sie nun Anfang November den weltweiten Geschäftsbetrieb aufgenommen. Der analoge Film soll eine wichtige Rolle spielen, doch im Mittelpunkt der Geschäftsaktivitäten stehen Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Laborgeräten, Software und Verbrauchsmaterialien zur Herstellung von Fotos auf Fotopapier.

AgfaPhoto informiert: Leverkusen, 3. November 2004 – AgfaPhoto, die neue, eigenständige Unternehmensgruppe in der Welt der digitalen und analogen Fotografie, hat wie geplant Anfang November 2004 ihren weltweiten Geschäftsbetrieb aufgenommen. Die Übertragung des bisherigen Geschäftsbereichs Consumer Imaging (CI) der Agfa-Gevaert-Gruppe auf ein eigenständiges Unternehmen mit neuen Eigentümern ist damit vollzogen. Der Geschäftsbereich CI erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 870 Millionen Euro. Das neue Unternehmen wird die bisherigen Geschäftsfelder Film/Consumer Products, Finishing und Laborgeräte fortführen und weiter entwickeln.

AgfaPhoto hat das gesamte Eigentum des bisherigen Agfa-Geschäftsbereiches CI übernommen. Dazu zählen u. a. alle Produktionsanlagen, Patente und technologisches Know-how, Vorräte und Forderungen, etc.

Finanziell ist das neue Unternehmen sehr gut aufgestellt: Die Eigenkapitalquote liegt bei mehr als 40 Prozent. Die Pensionsverpflichtungen von AgfaPhoto betreffen nur die derzeitigen Mitarbeiter. Ferner führt die neue, schlankere Struktur zu einem Rückgang der jährlichen Gemeinkosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages.

Zu AgfaPhoto gehen insgesamt rund 2.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Agfa-Gevaert über, davon rund 2.275 in Deutschland. AgfaPhoto verfügt über Tochtergesellschaften in mehr als 30 Ländern und ist damit nach wie vor weltweit aktiv. In Deutschland ist das Unternehmen an den Standorten Leverkusen, Köln, München, Gera, Peiting, Rottenburg/Laaber, Vaihingen/Enz und Windhagen vertreten.

Operative Hauptgesellschaft der Gruppe ist die AgfaPhoto GmbH, Leverkusen, die zu 100 Prozent von der AgfaPhoto Holding GmbH, ebenfalls mit Sitz in Leverkusen, gehalten wird. Hauptgesellschafter ist mit einem Anteil von 55 Prozent die NannO Beteiligungsholding GmbH, München. Mit 25 Prozent sind acht Mitglieder des AgfaPhoto-Managements zugleich Anteilseigner, an der Spitze der Vorsitzende der Geschäftsführung der AgfaPhoto GmbH, Eddy Rottie, der bisher den Geschäftsbereich Consumer Imaging leitete. Beteiligungen von jeweils 10 Prozent halten die Private Equity Gesellschaften Highfields Capital und Abrams Capital, beide Boston.

Geschäftsführer sind neben dem Vorsitzenden Eddy Rottie die Herren Marc M. Bamberger (Finanzen) und Ingbert Schmitz (Marketing & Sales).

AgfaPhoto ist Weltmarktführer bei Großlaborgeräten und Private Label-Filmen und zählt bei Minilabs, Fotopapieren und -chemikalien zu den vier größten Anbietern im Weltmarkt.

Produkte für Endverbraucher – wie insbesondere der Film – spielen bei AgfaPhoto eine wichtige Rolle, im Mittelpunkt der Geschäftsaktivitäten des Unternehmens stehen jedoch Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Laborgeräten, Software und Verbrauchsmaterialien zur Herstellung von Fotos auf Fotopapier. Dies gilt gleichermaßen für digitale wie analoge Aufnahmen, für Minilabs („Ein-Stunden-Labors“) und die industriell arbeitenden Foto-Großlabors. In diesem Bereich sieht AgfaPhoto auch in Zukunft gute Marktchancen. Denn der Boom der digitalen Fotografie führt auch zu einer starken Nachfrage nach Systemen, die aus digitalen Aufnahmen „echte Fotos“ machen.

Das breite Know-how von AgfaPhoto bei Bildverarbeitungssoftware, hochpräzisen Beschichtungstechnologien, Herstellung von Feinchemikalien etc. sowie der neue, aber durch den Bestandteil „Agfa“ dennoch gut bekannte Firmenname versetzen das Unternehmen zudem in die Lage, ihr Sortiment in verschiedene Richtungen ausweiten zu können.

„Aus einem Konzernbereich ist die weltweit aktive, mittelständig ausgerichtete Unternehmensgruppe AgfaPhoto entstanden. Das bedeutet größere Handlungsfreiheit, mehr Flexibilität und kürzere Entscheidungswege. Wir verfügen über engagierte, hoch qualifizierte Mitarbeiter und ein breites Know-how, das Soft- und Hardware ebenso umfasst wie die gesamte Palette der Fotochemie. Wir sind also gut gerüstet, mit AgfaPhoto die vor uns liegenden Herausforderungen zu bestehen. Und das heißt vor allem: Wir wollen alle uns bietenden Chancen nutzen und die Ertragskraft von AgfaPhoto stärken“, sagte Eddy Rottie, der Vorsitzende der Geschäftsführung der AgfaPhoto GmbH.

Dr. Hartmut Emans, Geschäftsführender Gesellschafter des Hauptgesellschafters Nanno Beteiligungsholding GmbH ergänzte: „AgfaPhoto hat eine sehr gute Ausgangsposition und verfügt über ein sehr großes Potential, um sich weiter zu entwickeln. Ich sehe die Beteiligung von NannO daher als langfristiges Engagement.“

Soweit, so gut. Die Investoren haben allerdings auch schon weitere Kostensenkungen angekündigt, und das bedeutet wohl Entlassungen.

Und was macht die andere Agfa? Laut Agfa-Gevaert-Chef Ludo Verhoeven soll es diese Abspaltung der Agfa ermöglichen, sich auf die Kernwachstumsmärkte Graphic Systems und Healthcare zu konzentrieren, die sich schnell zum Digitalen hin wandeln.

Siehe dazu auch:
Dämmerstunde der klassischen Fotoindustrie
Nachrichten aus dem Schwarzweißbereich

und AgfaPhoto. (thoMas)