Tetenals Schwarzweißentwickler „Emofin“, ein 2-Stufen-Entwickler, feiert 75jähriges und das ist der Firma Anlass, eine Laudatio zu halten und (und das mag interessanter sein) ein paar Worte zu der Wirkungsweise dieses „kybernetischen“ Entwicklers zu verlieren:

Tetenal informiert: Köln, photokina, September 2004. Seit einem dreiviertel Jahrhundert gilt er in der Fotoszene als Synonym für hochqualitative Filmentwicklung: Profis wie Amateure in aller Welt schwören auf Tetenals S/W-Entwickler-Legende Emofin – den erfolgreichsten 2-Stufen-Entwickler am Markt.

Eine Laudatio zum 75.

75 Jahre und kein bisschen leise: Wer den Begriff Emofin in eine Internetsuchmaschine eintippt, erhält eine kaum zu übersehende Zahl an Treffern. Nur wenigen Produkten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhundert ist eine solche Web-Präsenz vergönnt. Noch weniger Imaging-Produkte schaffen es, sich über einen derart langen Zeitraum erfolgreich am Markt zu behaupten. Man darf also getrost und ohne Übertreibung von einem Klassiker sprechen. Besser noch: von einem Evergreen; einem Schlager, der die Charts des Genre anführt – und das seit 75 Jahren. Grund genug für eine Laudatio.

Höchste Empfindlichkeitsausnutzung, weitester Belichtungsspielraum, feinstes Korn und bestes Auflösungsvermögen – das sind die Eigenschaften, die den ältesten und erfolgreichsten zweistufigen Schwarzweiß-Entwickler charakteristisieren. Emofin, so weiß die Selbstentwickler-Szene, bewältigt Kontraste und zaubert Tonwerte aufs Papier wie kaum ein Zweiter. Und er eröffnet dem Anwender mehr Spielraum für das Pushen als jedes andere Vergleichsprodukt.

Der Grund für diese Alleinstellungsqualitäten: Da Zielgrößen wie z. B. Empfindlichkeit und Kontrastumfang in einem antagonistischen Verhältnis zueinander stehen – ein guter Wert für einen Faktor geht fast automatisch zu Lasten des anderen – kann bei herkömmlichen Entwicklern aufgrund ihrer buchstäblich "einfachen" Formulierung nur jeweils ein Qualitätsparameter optimiert werden. Emofin hingegen arbeitet auf Basis einer 2-Stufentechnik. Deren Vorteil: Da Entwicklersubstanz und Alkali in getrennten Bädern untergebracht sind und nacheinander agieren, können alle für die Bildqualität und Arbeitstechnik relevanten Qualitätsparameter gleichzeitig maximiert werden.

Im Detail sieht das wie folgt aus: Hat die weich arbeitende Entwicklersubstanz des ersten Bads eine ausgleichende Wirkung, so beschleunigt das reine Alkali des zweiten Bades den Entwicklungsprozess deutlich. Die Konsequenz: Während die Entwicklung in den Lichtern rasch beendet wird, können die Schatten "aufholen" – das Negativ wirkt insgesamt "knackig", ohne dass die hellen Bildteile ihre Zeichnung verlieren oder die Schatten zulaufen.

Bestnoten in allen Bereichen – dank 2-Stufentechnik
Trotz dieser komplexen, zeitgleichen Perfektionierung aller Qualitätsparameter – in der Anwendung ist Emofin alles andere als anspruchsvoll. Im Gegenteil: Dank der ausgeklügelten 2-Stufentechnik funktioniert der bereits 1929 auf den Markt gebrachte Tetenal Entwickler als kybernetisches, d. h. selbst regulierendes System: Er verfügt sozusagen über eine eingebaute Korrektur-Automatik, die Temperaturabweichungen, falsche Entwicklungszeiten und sogar Belichtungsfehler ausgleicht.

Zu den Vorteilen in puncto Wiedergabequalität, Flexibilität und Fehlertoleranz gesellen sich eine hohe Haltbarkeit und Anwenderfreundlichkeit: Emofin Pulver ist außerordentlich stabil – die Gebrauchslösungen sind monatelang haltbar und bis zur Kapazitätsgrenze verwendbar. Und: Seit seiner Formulierung 1929 ist Emofin – im Gegensatz zu den meisten anderen am Markt erhältlichen S/W-Entwicklern – frei von Hydrochinon, einem Stoff, der im Verdacht steht, karzinogene und erbgutverändernde Wirkung auf den Menschen auszuüben.

Die Chemie stimmt
Keine Frage, die Emofin-Rezeptur ist im Laufe der Jahre technisch fortgeschrieben und an moderne S/W-Emulsionen adaptiert worden. Die Basisformel des einzigartigen 2-Stufen-Entwicklers aber ist seit einem Dreivierteljahrhundert identisch. Dass das Original von Tetenal also nahezu unverändert (und unverändert erfolgreich) geblieben ist, lässt sich wohl vor allem mit einem erklären:

Die Chemie zwischen Film und Entwickler stimmt. Emofin, so könnte man es mit dem Anlass gebührendem Pathos formulieren, "liebt" Filme. Und die Anwender "lieben" Emofin, wie die seit Jahrzehnten äußerst erfolgreichen Verkaufszahlen belegen. Herzlichen Glückwunsch, Emofin!

Siehe Tetenal. (thoMas)