Foto vom Planar 0,7/50 mm von ZeissEnde März 1890 kamen die ersten Fotoobjektive von Carl Zeiss auf den Markt. Aus diesem Anlass berichtet das Unternehmen aus seiner Geschichte, und von Meilensteinen der Objektiventwicklung:

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Pressemitteilung der Carl Zeiss Gruppe:

120 Jahre Objektive von Carl Zeiss

Deutscher Optikspezialist schreibt seit 1890 Fotografiegeschichte

OBERKOCHEN – 23. März 2010.

Sie fliegen seit der ersten Mondlandung ins Weltall, sind die Lieblinge in Hollywood und die ständigen Begleiter anspruchsvoller Fotografen auf der ganzen Welt – und das seit nunmehr 120 Jahren: Objektive von Carl Zeiss. Ende März 1890 kamen die ersten Fotoobjektive auf den Markt. Das renommierte deutsche Optikunternehmen mit wichtigen Standorten in Jena und Oberkochen blickt zum runden Geburtstag zurück und in die Zukunft. Richtungsweisende Entwicklungen in der Fotografietechnik sind im jetzt beginnenden Jubiläumsjahr das Thema zahlreicher Aktivitäten für Kunden und Öffentlichkeit. „Carl Zeiss Objektive haben die Geschichte der Fotografie mitgeschrieben. Sie sind heute der Inbegriff für kreative Bildgestaltung, die die Zeit überdauert“, erklärt Dr. Winfried Scherle, Leiter des Bereichs Photoobjektive.

ZEISS Objektive kommen häufig dann zum Einsatz, wenn die hohe Bildqualität, Verlässlichkeit und exzellente Ergebnisse gefragt sind. So wurden zum Beispiel die Fotografien während der ersten Mondlandungen ab 1969 mit Carl Zeiss Objektiven aufgenommen. Aber auch zahlreiche Oscar-prämierte Filme wie Barry Lyndon, die Herr der Ringe Trilogie oder Slumdog Millionaire wurden mit ZEISS Objektiven gedreht. Der bedeutende deutsche Kameramann Michael Ballhaus beispielsweise arbeitet seit Jahren ausschließlich mit ZEISS Objektiven. „Aktuelle Kameras und die Objektive von Carl Zeiss ermöglichen es mir, auf der Leinwand exakt das zu sehen, was das Auge sieht“, so Ballhaus.

Vom Physiker und Mathematiker Ernst Abbe stammen einige grundlegende und zu ihrer Zeit bahnbrechende Erkenntnisse zum Verständnis optischer Systeme, die auch heute noch die Basis für moderne Hochleistungsoptiken sind. Die Abbesche „Sinusbedingung“ muss von allen Hochleistungsoptiken erfüllt werden. In dieser Tradition hat Carl Zeiss die Berechnungsmethoden laufend weiter perfektioniert und ist heute weltweit führend im Optikdesign.
 

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Links: Ernst Karl Abbe (* 23.01.1840 – † 14.01.1905), deutscher Physiker, Statistiker, Optiker, Unternehmer und Sozialreformer. Er schuf zusammen mit Carl Zeiss und Otto Schott die Grundlagen der modernen Optik. Mitte: Dr. Otto Schott (*17.12.1851 – † 27.08.1935) gilt als Begründer der modernen Glastechnologie. Rechts: Carl Zeiss (* 11. 09.1816 – † 3.12.1888), deutscher Mechaniker und Unternehmer, der im Jahr 1847 mit der Produktion einfacher Mikroskope begann.

 
1846 gründete der Feinmechaniker Carl Zeiss eine Werkstätte für Feinmechanik und Optik in Jena. Dort fertigte man zunächst fast ausschließlich Mikroskope. Ernst Abbe, mittlerweile Teilhaber von Carl Zeiss, begann später, die Produktpalette auszuweiten und startete die Entwicklung von Fotoobjektiven und Ferngläsern. Glasarten mit deutlich verbesserten optischen Eigenschaften, die Otto Schott in den 1880er Jahren erstmals hergestellt hatte, eröffneten Carl Zeiss neue Möglichkeiten. Man begann die Entwicklung von Objektiv-Typen, die eine nie dagewesene Lichtstärke aufwiesen.
 

Foto vom Planar 0,7/50 mm von Zeiss

Das Planar 0,7/50 mm setzte Stanley Kubrick beim Film „Barry Lyndon“ ein

 
Meilensteine der Objektiventwicklung

1896 stellte Carl Zeiss das Planar Objektiv vor. Der Planar-Typ ist noch heute die Basis vieler professioneller optischer Werkzeuge der Fotografie auf der Erde und im Weltraum. Er dient als Grundlage für Hochleistungsobjektive mit beeindruckender Farbkorrektion, Lichtstärke, Bildfeldebnung und Verzeichnungskorrektur.
 

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Tessar einst und heute

 
1902 meldete Carl Zeiss eine Erfindung zum Patent an, die zum berühmtesten und meistkopierten Fotoobjektiv aller Zeiten werden sollte: das Tessar. Es zeichnete sich durch eine relativ hohe Lichtstärke aus und konnte mit erstaunlich geringem Aufwand erstmals eine extreme Bildschärfe erzielen. Mit diesem Objektivtyp ermöglichte Carl Zeiss erstmals die bis noch immer anhaltende Miniaturisierung im Kameradesign. Millionen Objektive hochwertiger Fotokameras und Mobiltelefone sind heute dem Vorbild des Tessar nachempfunden und bieten eine herausragende Bildqualität.

Ein bahnbrechendes Verfahren, das Carl Zeiss 1935 erfand, machte den Weg frei für die brillante Bildaufzeichnung: die Antireflexbeschichtung, auf heutigen Objektiven als T* gekennzeichnet. Die im Vakuum auf die Glasoberflächen aufgedampfte Beschichtung reduziert störende Reflexe und Streulicht im Bild und bildet einen Grundstein auch für heutige hochkomplexe optische Systeme.

Als erster Objektivhersteller entwickelte Carl Zeiss 1943 zudem ein Verfahren zur Messung der Bildqualität von Objektiven mittels MTF-Kurven (Modulation Transfer Function). Zahlreiche Hersteller nutzen dies bis heute zur Qualitätskontrolle. Eine Pionierrolle spielte Carl Zeiss auch im Optikdesign per Computertechnologie. Die CAD-gestützte Objektivherstellung löste 1961 den Entwurf von Hand ab und ermöglicht seitdem einen sehr viel komplexeren Aufbau und ein besseres Zusammenspiel der Linsen. In den vergangenen 15 Jahren haben Kooperationen mit Sony und Nokia für eine starke Verbreitung von ZEISS Objektiven gesorgt. Seit 1996 baut Sony diese in Kompaktkameras und Camcordern ein. Nokia Smartphone- und Handynutzer können seit 2005 mit integrierten ZEISS Objektiven fotografieren.
 

(thoMas)