Seit Frühjahr 2016 sind die Photoshop Plug-Ins der Nik Collection gratis zu haben. Jetzt hat Google bekannt gegeben: Die beliebte Sammlung wird nicht mehr weiterentwickelt, nicht einmal aktualisiert. Noch stehen die sieben Applikationen zum kostenlosen Download bereit und noch funktionieren sie auch mit den aktuellen Versionen von Photoshop und Lightroom unter Windows und macOS.

Dass Google sich peu à peu von der Nik Collection verabschieden könnte, hatten Kenner der Szene bereits letztes Jahr vermutet, als die mächtige Plug-In-Sammlung plötzlich gratis zu haben war. Schließlich hatte Google seinerzeit das Gratis-Angebot damit begründet, sich zukünftig auf die Entwicklung von Apps für Smartgeräte konzentrieren zu wollen. Ursprünglich hatte die Nik Collection übrigens einmal rund 500 Dollar gekostet, zuletzt wollte Google dann noch 150 Dollar für die Sammlung haben.

Color Efex Vorgaben

Schon alleine die hunderte Effektvorgaben (hier in Color Efex Pro) machen die Plugins der Nik Collection für viele Bildbearbeiter unverzichtbar.

Wer jetzt die amerikanische Internetseite der Nik Collection aufruft, erhält in der Kopfzeile den deutlichen Hinweis, dass Google die Plugin-Sammlung weder weiter entwickeln noch aktualisieren wird. Auf der deutschen Seite fehlt dieser Hinweis aktuell (noch?), er findet sich jedoch auf den Hilfeseite zur Nik Collection (siehe unser Titelbild).

Noch funktioniert die Nik Collection

Die Nik Collection gibt es nach wie vor für Mac und Windows. Auf dem Mac soll sie laut Google mit Mac OS X 10.7.5 (Lion) bis 10.10 (Yosemite) funktionieren, auf dem PC mit Windows Vista bis Windows 8. Bei den unterstützten Photoshop-Versionen sind sich die deutschsprachige und die US-Seite der Nik Collection nicht einig; letztere nennt Photoshop CC 2015 und Lightroom 6/CC als die höchsten Versionen, mit denen die Nik Collection noch zusammen arbeitet (und Photoshop Elements 13).

Silver Effex Pro

Entgegen der von Google genannten Systemvoraussetzungen, funktioniert die Nik Collection (hier Silver Effex Pro) auch unter macOS 10.12 (Sierra) und Photoshop CC 2017 bestens.

Wie ein kurzer Test in der Redaktion von photoscala gezeigt hat, funktionieren die Plugins der Nik Collection auch mit den aktuellen Versionen Photoshop CC 2017 und Lightroom CC 2015.15 bestens. Und zwar sowohl unter macOS 10.12.5 (Sierra) wie auch unter Windows 10 1607 (Anniversary Update). Insbesondere Mac-Benutzer sollten sich jedoch darauf einstellen, dass sich die Nik Collection unter einer zukünftigen macOS-Version nicht mehr installieren lassen wird.

Nach Update von Photoshop und Lightroom: Nik Collection neu installieren

Nach einem Major-Update von Photoshop oder Lightroom müssen alle Plugins neu installiert werden, auch die Nik Collection. Wer die Nik Collection zu Ostern letztes Jahr heruntergeladen hat und seitdem Photoshop auf Version CC 2017 aktualisiert hat, wird die Plugins nicht automatisch im Filter-Menü von Photoshop finden. Der Installer der Nik Collection hat keinerlei Probleme mit den derzeit aktuellen Versionen von Photoshop und Lightroom, er installiert die Erweiterungen korrekt in den jeweiligen Plugin-Ordnern.

Lightroom

In Lightroom greifen Sie über „Foto > Bearbeiten in“ auf die Funktionen der Nik Collection zu.

Die Plugins der Nik Collection funktionieren übrigens auch als eigenständige Software. Um sie aufzurufen, sollte ein Rechtsklick auf das zu bearbeitende Bild gefolgt von dem Befehl „Öffnen mit“ genügen. Aber Vorsicht: Beim Speichern wird die Original-Datei überschrieben!

Online-Petition zum Erhalt der einzigartigen U-Point-Technologie gestartet

Viele Funktionen der Nik Collection bringen die „großen“ Bildbearbeitungsprogramme heute von Haus aus mit, etwa eine HDR-Funktion. Weiterhin einzigartig ist indes die U-Point-Technologie zur Bearbeitung begrenzter Bildbereiche. Weniger geübte Bildbearbeiter schätzen diese Technik, weil ihnen das lästige und mühsame Auswählen der gewünschten Bildpartien erspart bleibt. Und Profis beschleunigen damit ihren Workflow spürbar.

U-Point

Ein Klick auf die zu bearbeitende Bildpartie (hier die moosbewachsenen Felsen) genügt, und schon setzen die Plugins der Nik Collection einen Kontrollpunkt. Er stellt eine Reihe von Befehlen bereit, in Viveza etwa für Helligkeit, Kontrast, Sättigung etc.

Ursprünglich wurden die Filter der Nik Collection von der Hamburger Software-Schmiede Nik Software entwickelt, die Google 2014 gekauft hat. Bereits damals waren sich Beobachter einig, dass Google vor allem an der App Snapseed interessiert gewesen sei, in die die U-Point-Technologie in abgewandelter Form eingeflossen ist.

Jetzt droht dieser U-Point-Technologie also für Desktop-Computer das Aus, sollte Google sich nicht doch noch anders besinnen. Dabei sollte Google nicht außer Acht lassen, dass die Nik Collection gerade auch dadurch, dass sie nun seit mehr als einem Jahr gratis zu haben ist, immer bekannter und beliebter geworden ist. Einen Rettungsversuch gibt es mittlerweile: Auf change.org läuft derzeit die Online-Petition „Save the Nik Collection“.