Hasselblad gönnt sich mit Ming Thein einen Strategie-Chef. Der Fotograf aus Kuala Lumpur war bereits Hasselblad-Ambassador. Jetzt soll er helfen, „die Marktposition von Hasselblad zu stärken und auf die Bedürfnisse von semiprofessionellen und professionellen Fotografen auszurichten“. Nichts Neues gibt es unterdessen von der kolportierten Übernahme Hasseblads durch DJI.
Mit Ming Thein ernennt Hasselblad einen Strategie-Chef, der seine Erfahrung als Fotograf bei der Entwicklung zukünftiger Produkte einbringen soll. Sicherlich eine interessante Aufgabe in einem Unternehmen, das jüngsten Berichten zufolge große Schwierigkeiten hat, die Nachfrage nach der X1D zu befriedigen. In diesem Zusammenhang war spekuliert worden, dass der chinesische Drohnenhersteller DJI Hasselblad übernehmen könnte und die Investments zur Produktausweitung der bereitstellen könnte. Doch dazu verlautet nichts Neues aus Göteborg.
Pressemitteilung der Hasselblad AB:
Hasselblad ernennt Ming Thein als Strategie-Chef
Hasselblad, Marktführer bei hochwertigen professionellen Mittelformatkameras, gab heute die Ernennung von Hasselblad-Ambassador Ming Thein zum Strategie-Chef bekannt.
Göteborg, Schweden, 28. März 2017. Während seiner früheren Zeit als Hasselblad-Ambassador betreute Ming Thein Kunden in der Industrie- und Firmendokumentation in Asien und darüber hinaus. Ansässig in Kuala Lumpur spezialisierte sich Ming auf die Darstellung des Lebenszyklus einer Firma – von den Menschen, die hinter der Entwicklung stehen bis hin zur abstrakten Schönheit des fertigen Produkts – ob Großbauprojekte, Interieur oder Präzisionsuhren.
Arbeit on Location ist seine Stärke, unter seinen Kunden sind einige der größten Entwicklungs- und Baufirmen in Asien. Ming hält auch den Master of Arts in Physik der Oxford-Universität und arbeitete in leitender Funktion bei verschiedenen Finanz- und Private-Equity-Unternehmen in Asien, bevor er seinen Lebenstraum verwirklichte, etwas Visuelles, Kreatives, speziell mit Fotografie zu machen.
In seiner neuen Funktion als Strategie-Chef bei Hasselblad wird Ming die Erfahrung mit seinen Kunden nutzen, um Einfluss auf die zukünftige Produktentwicklung zu nehmen, die Marktposition von Hasselblad zu stärken und auf die Bedürfnisse von semiprofessionellen und professionellen Fotografen auszurichten.
Über seine neue Funktion als Strategie-Chef bei Hasselblad sagt Ming Thein:
„Ich bin sehr gespannt darauf, das nächste Kapitel meiner Beziehung mit Hasselblad aufzuschlagen; es ist eine Ehre, mit einer Marke zusammenzuarbeiten, die über eine derart solide Geschichte und so großartige Menschen verfügt. Ich freue mich darauf, die zukünftige Produkt-Strategie des Unternehmens zu gestalten um dafür zu sorgen, dass Hasselblad auch weiterhin führend in der Fotografie, der Bildqualität und Unterstützer der Kunst ist.“
Paul Bram, CEO von Hasselblad sagt:
„Wir freuen uns, Ming Thein als neuen Strategie-Chef an Bord zu begrüßen. Die Kombination seiner Fähigkeiten als versierter Fotograf und als Hasselblad-Ambassador zeichnen Ming als einen Experten für unsere Kunden-Zielgruppe aus. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Ming.“
Traurig für Europa. Traurig für Schweden. Aber letztendlich nur das Ergebnis einer Entwicklung, die primitive Wergwerfbohmaschinen aus Fernost gegen langerdachtes Hightech aus Mitteleuropa zu tauschen bereit ist. Wir verlieren ein gutes Stück tradierter, technischer Kultur an den umtriebigen Osten, der noch nicht einmal versteht, was er da gerade gekauft hat. Wer soll in Zukunft den "Fortschritt" übernehmen?
Um Ihren Kommentar besser einordnen zu können, wäre es hilfreich zu erfahren, wie gut Sie das bisherige photographische Werk von Ming Thein kennen.
Hand aufs Herz: wie oft haben Sie seine Website in den letzten 3 Jahren besucht?
Haben Sie sich schon mit seinen Gedanken zur Zukunft der spiegellosen Digitalkamera befasst?
https://blog.mingthein.com/2015/11/03/how-to-design-mirrorless-right/
Zum Stichwort “primitive Wergwerfbohmaschinen aus Fernost gegen langerdachtes Hightech aus Mitteleuropa”:
Ob man Schweden grosszügig zu “Mitteleuropa” schlagen mag, ist eine geographische Petitesse.
Aber diese kritischen Notizen von Ming Thein zum Komplex “DJI bei Hasselblad” sollte man sich besser vergegenwärtigen, bevor man Pauschalurteile fällt:
1. From a photographer’s standpoint, the natural fear is that this opportunism is going is likely to result in a complete erasure of history at worst, and some *astronomical mistakes* at worst. Whilst we Chinese are generally savvy businesspeople, I’ll be the first to admit that we aren’t exactly always the epitome of taste, either. I would be more concerned about this scenario if the earlier Sony rebadged-product hadn’t happened, meaning the temptation would be there to ‘sell the brand’ to the mass of unknowing nouveau riche consumers; however, history has proven this was perhaps not the best idea at a holistic level, and it is therefore unlikely to happen again. I come back to the same fundamental principle again: it isn’t going to happen if there isn’t money to be made.
From a business standpoint, no company invests in another to lose money.
2. I still stand by my earlier comment and think that the change of structure and ownership is not a bad thing at all. … [T]he new leadership with Paul Bram will now have the resources to take things even further. Paul [Bram] is an engineer and production specialist, and something that’s largely been ignored – we now have a Swedish CEO in charge of a Swedish company *after* Chinese ownership. The company is also investing heavily in production and R&D in Gothenburg and Copenhagen. Will he have a challenge? Definitely; but it’s painfully obvious to everybody in the company that stability and consistency are also desperately needed (and hopefully, one doesn’t ignore the obvious).
Beide Kommentare zu finden auf mingthein.com, Stichworte “DJI” und “Hasselblad”. Beide stammen aus den Monaten vor seiner Ernennung.
Es schadet nichts, sich gelegentlich in Erinnerung zu rufen, dass die alten chinesischen Tugenden der Beständigkeit, der Verlässlichkeit und des Mutes zur notwendigen Veränderung den Konfuzianismus seit 2500 Jahren kontinuierlich prägen. Jenseits “primitiver Wegwerfbohrmaschinen”, bis heute.
Worauf war Hasselblad eigentlich bisher ausgerichtet …?
Sicher ist Imagepflege mit der Berufung eines bekannten Fotografen in den Vorstand sehr schön, aber es würde eher erfahrener Fertigungsplaner gebraucht, wenn die Nachfrage nach der X1D so groß ist.
also ich glaube, das ist ein hervorragender Schachzug. Photograph und Physiker und Erfahrung im Management. Für Hasselblad kommt es darauf an, langfristig das Mittelformat wieder relevanter zu machen. und dazu müssen sie Ideen entwickeln, wie sie mehr Kunden gewinnen können.
Ich persönlich sehe keinen besonderen Fortschritt darin, dass ein hervorragender Fotograf wie der MT da was besonderes bewirken kann! Sicher die Kamera ist recht gut gemacht, hat den gleichen SONY 50MP Sensor wie die MF Mitbewerber. Die Frage aber ist, wer braucht heutzutage noch eine teure MF Kamera? Die allermeisten Profis haben ihre CANON oder NIKON Ausrüstung, mit denen sie ihre Arbeiten erledigen. Worin sollte da der Vorteil einer Hasselblad liegen? Das größere Sensorformat braucht heute kaum noch jemand!
Die Objektive von der Firma NITTO aus Japan für die X1D, müssen sich erst einmal die Sporen verdienen!
Ich wünsche dem MT Erfolg, aber habe da so meine Bedenken zum Überleben der MF Kameras, auch wenn das von FUJIFILM eine starke Konkurrenz für HB auf den Markt gekommen ist.