Die FLM GmbH musste Ende Juli 2015 Insolvenz anmelden. Bekannt wurde der Hersteller aus dem südbadischen Emmendingen für seine vollständig in Deutschland produzierten Kugelköpfe sowie dem vor einigen Jahren aufgebauten Sortiment an Karbonstativen.
Nach Aussage von Werner Bürklin, dem Geschäftsführer der FLM GmbH, machten zwei Faktoren den jetzt gestellten Insolvenzantrag unumgänglich: Zum einen ist in der Folge der Ukrainekrise das bis dato erfolgreiche Russlandgeschäft eingebrochen und zum anderen hat sich mit dem fallenden Eurokurs der Einkauf von Karbonrohren massiv verteuert. Die für die Stativbeine benötigten Rohre aus Karbonfasern werden in Europa nicht produziert und müssen aus Fernost eingeführt werden, abgerechnet wird in US-Dollar. Erst im Juni 2015 hat FLM die daraus resultierende Kostenerhöhung an seine Kunden weitergeben, was zu einem abrupten Einbruch der Bestellungen ausländischer Vertriebspartner führte.
Inzwischen hat das zuständige Amtsgericht Freiburg unter dem Aktenzeichen 8 IN 273/15 Rechtsanwalt Dr. Mildenberger aus Offenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Nach dessen Aussagen ist die uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs für die nächsten Monate sichergestellt. Um eine nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens zu gewährleisten, wäre der Einstieg eines Finanzinvestors oder eines weiteren Partners eine Option.
(Christoph Jehle/Martin Vieten)
FLM Opfer der Wirtschaftspolitik
Erst verlagert man unter Margendruck immer grössere Fertigungskapazitäten von Schlüsseltechnologien in asiatische Billiglohnländer.
Wenn die terms of trade kippen und die Wechselkurse hopps gehen, so dass man sich den Import von hochwertigen Halbfabrikaten wie Karbonrohren nicht mehr leisten kann, gibt es in Europa keine alternativen Supplier mehr.
Was mit mathematischer Präzision absehbar war. Ebenso tragisch für FLM, und viele andere FLMs, die folgen werden, wie unvermeidlich.
Wie schafft es eigentlich Berlebach, heute noch zu florieren? DAS wäre ein zu untersuchendes Gegenbeispiel.
(Abgesehen davon, dass die Kugelkopfsparte von FLM perfekt zu Berlebach passen würde…)
Es liegt in ganz Deutschland
ein großes Feld für Synergien flach. Da gehen lieber alle einzeln unter, als einen überzeugenden deutschen Standard der Fotografie gemeinsam zu vermarkten. Womit man locker alle Bereiche der anspruchsvollen Fotografie gut abdecken könnte.
Karbonrohre wurden in der benötigten Qualität
in Europa nicht produzierrt. Da musste man Nichts verlagern.
Dass es berlebach heute noch gibt liegt an den Eigentümern und an der Tatsache, dass man dort noch altmodisches Holz verarbeitet und kein neumodisches Karbon.
Man glaubt es kaum
Traurig aber wahr. 8-(
Schlechte Nachricht!
Hoffen wir mal, dass es ähnlich wie bei Metz geht.
An den Produkten liegt es auch hier nicht, die sind erstklassig.
OhWeh
Der deutsche Michel ist ja schon froh, wenn Unternehmen
[quote=OhWeh]Hoffen wir mal, dass es ähnlich wie bei Metz geht. …
OhWeh[/quote]
nach vollständiger Pleite für kurze Zeit an einen Tropf gehängt werden. Vom hohen Anspruch der vergangen Metz-Geräte wird man in Zukunft Abschied nehmen müssen, da der neue chinesische Eigentümer wohl nur die Marke und einen Fuss in der Tür des deutschen Marktes im Sinn hat. Dann wird es auch bei Metz nur um Stückzahlen und Preis gehen, was angesichts der agressiven Koreaner – allen voran Samsung – nicht einfach sein wird.
Die Metz-Blitzgeräte hatten schon im Pool mit den Systemblitzern der Kamerahersteller und den preiswerten Importen einen schweren Stand. Gute Ideen wie Stabblitzgeräte und das SCA-System wurden aufgegeben. Und ob der neue Eigentümer die Qualität von Metz liefert, ist noch ungewiss.
Jedenfalls gebe ich Metz-TV und Metz-Blitzgeräte keine grosse Chance für die Zukunft. Und bei TVs käme ich am aller letzten auf den Gedanken, nun ein Metz (oder auch Loewe Opta) Gerät zu erwerben. Da bietet Samsung, LG und Panasonic doch inzwischen besseres zum günstigeren Preis.
FLM?
Das ist schade. FLM kennt allerdings auch kaum jemand und selbst “Fans” kaufen sich wie viele Kugelköpfe im Jahr? Eben…
So ist es
[quote=Gast]Das ist schade. FLM kennt allerdings auch kaum jemand und selbst “Fans” kaufen sich wie viele Kugelköpfe im Jahr? Eben…[/quote]
Außerdem ist ein gut gefertigtes Stativ auf Aluminium nur unwesentlich schwerer. Carbon ist in vielen Bereichen der Hype schlecht hin. Man betrachte nur den Fahrradbau. Sicherlich hat es hier und da seine Vorteile. Aber eben nicht beim Gewicht. Da bekommen selbst aus Stahl gefertigte Rahmen auf ähnliche Gewichte und Steifigkeit. Die Vorteile liegen in anderen Bereichen, wie der Formbarkeit, was mit Metallen nicht möglich ist. Nur, wo brauche ich das bei einem Stativrohr? Schade ist es trotzdem!
GW
Zu wenig Hirnschmalz, zu viel China-Schrott = Insolvenz
absurde und blöde Ausrede von wegen Einstandskosten primitiver Karbon-Rohr-Rohlinge. Wenn das stimmen würde, wäre der Branchenprimus Vitec Plc (Gitzo, Manfrotto etc.) schon längst pleite. Sind sie aber keineswegs.
Interessantere fragen wären da:
* Warum gibt es von FLM keinen innovativen Kugelkopf wie z.B. den Uniqball, den zwei ungarische Profi-Fotografen praktisch im Alleingang aus der Taufe gehoben haben?
* Warum haben sich die beiden süddeutschen Firmen FLM und Novoflex nie zusammengetan, “um Synergien zu heben”?
* Warum hat FLM nicht genau den Weg eingeschlagen, den Really Right Stuff in den USA gewählt hat? Ausschliesslich AS-Standard, konsequent durchgezogen bis ins letzte Detail.
Zum Glück straft der Markt derart gravierende Management-Fehler ab. Dauert oft lange, dann aber gnadenlos. Kein Mitleid, selbst Schuld. So gibt es wenigstens etwas mehr Platz für wirklich innovative und interessante kickstarter Projekte und Startups.
Hirnschmalz
Stellt sich die Frage wem es hier an Hirnschmalz fehlt?!
Mit einer vorläufigen Insolvenz ist man noch lange nicht Bankrott.
Vielleicht richtet sich die Firma auch einfach neu aus. Warten wir doch erstmal ein paar Monate ab, bevor wir alles besser wissen…
Hirnschmalz
Ich sag nur Leica.
Hat mit fehlendem Hirnschmalz auch nix zu tun, dass diese Traditionsfirma vor ein paar Jahren am gleichen Punkt stand. Dank dem Namen wurde dort natürlich gleich ein Investor gefunden.
Ich denke es ist ein wenig komplexer wie deine 3 Punkte zum Erfolg. Meiner Meinung geht in dieser Branche nichts mehr ohne Fernost oder man schließt sich einem großen Konzern an, so wie sich Gitzo, Manfrotto und Sachtler mit der Vitec Gruppe vereinten. Aber ich werde mich hier hüten einer Firma tolle Vorschläge zu machen, so wie mein Vorredner, ohne den ganzen Sachverhalt zu kennen. Auf jedem Fall drück ich dem Familienunternehmen ganz fest die Daumen und hoffe das irgendwie ein Weg gefunden wird das Unternehmen weiterzuführen.
FLM
Traurig, traurig, ich hab einen FLM Centerball 58 FT und das ist der beste Kugelkopf, den ich je hatte. Leider hab ich keine Kohle, sonst würde ich dort einsteigen.
Hoffe dass FLM es wieder nach oben schafft.
Habe erst vor kurzem FLM für mich enteckt und Kugelkopf und Nivellierplatte von denen gekauft. Feinste Qualität und der Service war der beste den ich bisher bei einer Fotofirma erfahren habe.
Hoffe dass FLM es wieder nach oben schafft.
Michael