Anton Stankowksi, Interferenz-Objekt als Negativ, 1933Die Staatsgalerie Stuttgart stellt derzeit Fotografien aus einer besonders künstlerisch-experimentellen Phase der Fotografie zwischen 1920 und 1980 aus. Zu sehen sind u. a. Arbeiten von Man Ray, László Moholy-Nagy, Christian Schad, Victor Vasarely und Anton Stankowski:

 
 
 
 
 

Anton Stankowksi, Interferenz-Objekt als Negativ, 1933

Anton Stankowksi, Interferenz-Objekt als Negativ, 1933
Gelatine-Silber-Papier
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
© Stankowski-Stiftung

 
Pressemitteilung der Staatsgalerie Stuttgart

GEBANNTES LICHT. EXPERIMENTELLE FOTOGRAFIEN DER STAATSGALERIE STUTTGART
25.7.–19.10.2014
GRAPHIK-KABINETT (DT.)

Die Staatsgalerie Stuttgart präsentiert Fotografien aus der künstlerisch experimentellen Phase zwischen 1920 und 1980. Anhand von rund 30 Werken von 16 Künstlern spürt die Ausstellung dem Phänomen des „Malens mit Licht“ nach und stellt unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten vor.

Um 1920 entdecken Künstler ganz unterschiedlicher Ausbildungsrichtungen die Fotografie als Ausdrucksmittel für sich. Am Beginn dieser Entwicklung steht die „Neu“-Entdeckung des bereits in der Frühzeit verwendeten Fotogramms durch den Deutschen Christian Schad (1894-1982) und den Amerikaner Man Ray (1890-1976). Die Präsentation im Graphik-Kabinett beginnt mit dieser Phase des künstlerischen Experimentierens und zeigt Fotogramme von Man Ray, László Moholy-Nagy (1895-1946), der ab 1923 am Bauhaus lehrt und sich dort intensiv mit der Fotografie und der „reinen Gestaltung des Lichtes“ beschäftigt, sowie Victor Vasarely (1906-1997) und Anton Stankowski (1906-1998). Christian Schad ist durch eines seiner späteren Fotogramme vertreten, das der zweiten intensiven Beschäftigung mit dem Thema ab 1960 entstammt.
 

Foto Anton Stankowski, Begrüßung Zürich Riedenplatz, 1932-1980

Anton Stankowski, Begrüßung Zürich Riedenplatz, 1932-1980
Schwarzweißfotografie, 31,6 x 24,2 cm
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
© Stankowski-Stiftung 2014
 
 
Antoni Mikolajczyk , aus der Serie: „Lichtzeichnungen I“, no. 2/2/10, 1979

Antoni Mikolajczyk , aus der Serie: „Lichtzeichnungen I“, no. 2/2/10, 1979
Schwarzweißfotografie 54 x 70,5 cm
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung

 
Die vielfältigen technischen Möglichkeiten werden durch die Positiv-Negativ-Montagen des lange in Stuttgart lebenden Industriefotografen Ludwig Windstoßer (1921-1983) verdeutlicht, die mittels Tonwertumkehrungen und Überblendungen surreale Bildwelten erzeugen. Eine reizvolle Hell-Dunkel-Ästhetik wird auch in den Schattenbildern von Marcel Duchamp (1887-1968), oder Jaromír Funke (1896-1945) thematisiert. Daneben zeigt die Ausstellung auch Aufnahmen des »Lightning Fields« (1977) von Walter De Maria (1935-2013). Die Bilder entstanden während einer offiziellen Fotokampagne und wurden von De Maria persönlich ausgesucht. Da es auch heute noch den Besuchern dieses Land-Art-Projektes nicht erlaubt ist, eigene Fotografien anzufertigen, ist unsere Wahrnehmung des »Lightning Fields« und seiner Naturphänomene geprägt durch diese Bilder des Fotografen John Cliett.

Aus dem hervorragenden Bestand der Staatsgalerie Stuttgart an konzeptionellen Werken der 1960er und 1970er Jahre zeigt die Ausstellung u.a. Fotografien der deutschen Künstler Barbara (*1940) und Michael Leisgen (*1944) sowie Monika Baumgartl (*1942). Sie verstehen das natürliche Licht nicht nur als rein visuelles Gestaltungsmittel, sondern deuten es inhaltlich. Barbara und Michael Leisgen machen sich das Sonnenlicht zu eigen und benutzen es als eine Art Stift, um ihre eigenen Gedanken in den Himmel zu schreiben, wohingegen Monika Baumgartl in ihren mittels einer Langzeitbelichtung aufgenommenen nächtlichen Mondspuren den Verlauf der Zeit abbildet.

Die Geschichte der Fotografie ist gekennzeichnet durch die Weiterentwicklung technischer Details. Die Pioniere der Fotografie wie Joseph Nicéphore Niépce, Louis Jaques Mandé Daguerre, William Henry Fox Talbot oder Anna Atkins experimentieren mit beschichteten, lichtempfindlichen Papieren und versuchen sich in der Gewinnung chemischer Entwicklungs-verfahren, um die erhaltenen Aufzeichnungen langfristig fixieren und bestenfalls sogar vervielfältigen zu können. Die Gegenüberstellung so unterschiedlicher Werke und technischer Verfahren offenbart die Vielfalt des „Malens mit Licht“ und lädt die Besucher dazu ein, sich mit der Geschichte der Fotografie und ihren Ausdrucksmöglichkeiten auseinanderzusetzen.
 
 
Ausstellung:
Gebanntes Licht – Experimentelle Fotografien der Staatsgalerie Stuttgart
25.07. – 19.10.2014

Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30-32
70173 Stuttgart
 

Foto Walter de Maria, The Lightning Field, 1977

Walter de Maria, The Lightning Field, 1977
Colorfotografie Cibachrome, 50,7 x 60,8 cm
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
© Walter de Maria 2014
Foto: John Cliett 1979

 
(thoMas)