Foto Florian Merkel, Mann mit Frosch, 1987Die Berlinische Galerie widmet der künstlerischen Fotografie in der DDR die international erste umfassende Schau:

 
 
 
 
 

Foto Sibylle Bergemann, Susi, 1976

Sibylle Bergemann, Susi, 1976
© Nachlass Sibylle Bergemann
Berlinische Galerie

Presseinformation:

Geschlossene Gesellschaft
Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989

Die Berlinische Galerie widmet der künstlerischen Fotografie in der DDR die international erste umfassende Schau. Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer werden in der Ausstellung „Geschlossene Gesellschaft“ Traditionslinien und fotografische Strömungen herausgearbeitet sowie Veränderungen in Bildsprache und Themen sichtbar gemacht

Die Retrospektive wird damit Teil des gegenwärtigen Fotografiediskurses, der in den letzten Jahren mit zahlreichen Ausstellungen und Publikationen begonnen hat. Inzwischen wurden die Bilder und ihre Protagonisten, die kulturpolitischen Bedingungen, regionalen Besonderheiten, fototechnischen Gegebenheiten und individuellen fotografischen Strategien untersucht, so dass heute dem interessierten Fachpublikum eine Vielzahl der Fotografen und eine Reihe mittlerweile geradezu kanonisierter Bilder bekannt geworden sind.

Die Bildauswahl der Überblicksausstellung in der Berlinischen Galerie zielt darauf, den spezifischen Charakter des jeweiligen fotografischen Werkes, seine künstlerische Motivation und Bildsprache nacherlebbar zu machen.
 

Foto Fritz Kühn, Ohne Titel (Venedig), 1958

Fritz Kühn, Ohne Titel (Venedig), 1958
© Achim Kühn
Berlinische Galerie
 
 
Foto Jens Rötzsch, Berlin (Ost) 1989 – Pfingsttreffen der FDJ – Stadion der Weltjugend

Jens Rötzsch, Berlin (Ost) 1989 – Pfingsttreffen der FDJ – Stadion der Weltjugend
© Jens Rötzsch
Berlinische Galerie
 
 
Foto Florian Merkel, Mann mit Frosch, 1987

Florian Merkel, Mann mit Frosch, 1987
© Florian Merkel

 
Auch wenn sich diese Ausstellung hauptsächlich mit dem Medium selbst beschäftigt, wird sie viel über das Alltagsleben in der DDR erzählen. Das liegt vor allem an der zahlenmäßig umfangreichsten Strömung der sozial engagierten Fotografie, um die es im ersten Kapitel geht. Die Fotografen, die in dieser Tradition arbeiten, sind an einer wahrhaftigen Schilderung der Wirklichkeit interessiert. Das heißt, dass sie in der Realität nach Bildern suchen, mit denen sich Aussagen über die realen gesellschaftlichen Verhältnisse treffen lassen.
 

Foto Peter Oehlmann, Ohne Titel (aus der Serie: Die Stadt), Berlin 1987

Peter Oehlmann, Ohne Titel (aus der Serie: Die Stadt), Berlin 1987
© Peter Oehlmann
Berlinische Galerie

 
Im zweiten Kapitel wird eine Traditionslinie verfolgt, die in den 1950er-Jahren an die Bildsprache der Moderne der 1920er-Jahre anknüpfte, dann aber 20 Jahre lang keine Nachfolge fand. Erst Mitte der 1970er-Jahre widmeten sich Fotografen wieder mehr den formalen und ästhetischen Mitteln ihres Mediums. Die Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen führte auch zu Arbeiten im dreidimensionalen Raum.
 

Foto Erasmus Schröter, Frau in Rot, Leipzig 1985

Erasmus Schröter, Frau in Rot, Leipzig 1985
© Erasmus Schröter
Berlinische Galerie (Plakatmotiv Ausstellung „Geschlossene Gesellschaft“

 
Ein großer Teil der im dritten Kapitel vorgestellten jungen Fotografen brauchte diese Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten, um ihre komplexen Eindrücke und Gefühle besser darstellen zu können. Viele von ihnen hatten mit dem Selbstverständnis der älteren Generationen gebrochen, weil sie mit einem desillusionierten Blick auf die DDR-Gesellschaft sahen. Aus diesem Lebensgefühl heraus und indem sie sich selbst, ihre Körper und ihre Wahrnehmung in den Mittelpunkt der Arbeiten stellten, begannen sie ihre fotografischen Erkundungen.

Den drei Kapiteln ist ein kurzer Prolog vorangestellt, der mit zwei signifikanten Bildserien von Richard Peter sen. und Karl-Heinz Mai einen atmosphärischen Eindruck der Zeit vom Ende des Dritten Reiches 1945 bis zur Gründung der DDR 1949 vermittelt.

Fotografinnen & Fotografen der Ausstellung: Ursula Arnold, Tina Bara, Sibylle Bergemann, Christian Borchert, Micha Brendel, Kurt Buchwald, Lutz Dammbeck, Klaus Elle, Arno Fischer, Thomas Florschuetz, Ernst Goldberg, Klaus Hähner-Springmühl, Matthias Hoch, Edmund Kesting, Jörg Knöfel, Fritz Kühn, Matthias Leupold, Ulrich Lindner, Karl Heinz Mai, Sven Marquardt, Roger Melis, Florian Merkel, Peter Oehlmann, Helga Paris, Manfred Paul, Richard Peter sen., Evelyn Richter, Jens Rötzsch, Rudolf Schäfer, Michael Scheffer, Erasmus Schröter, Gundula Schulze Eldowy, Maria Sewcz, Ulrich Wüst
 
 
Ausstellung:
Geschlossene Gesellschaft
Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989
5. Oktober 2012 – 28. Januar 2013

Berlinische Galerie
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin
 

(thoMas)