Foto Heinz Hajek-Halke, Flügelmutter, um 1955Heinz Hajek-Halkes lichtgrafisches Spätwerk ist derzeit in Berlin zu bewundern:

 
 
 
 
 

Foto Heinz Hajek-Halke, 1935, Selbstporträt

Heinz Hajek-Halke, 1935, Selbstporträt
© Sammlung Michael Ruetz

 
Medienmitteilung der Akademie der Künste:

Der Alchimist
Heinz Hajek-Halke. Lichtgrafisches Spätwerk

Was László Moholy-Nagy für die Fotografie des Bauhauses und der 1920er Jahre geleistet hat, schuf Heinz Hajek-Halke für die 1950er Jahre und die abstrakte Kunst. Dabei war Hajek-Halke (1898-1983) ein genuin fotografisch arbeitender Künstler: Was er in der Dunkelkammer an physikalisch- chemischer Arbeit vollbrachte, darf getrost als Alchimie bezeichnet werden; es wird noch heute von keinem digitalen Software-Programm erreicht.

Unter den großen Fotokünstlern des 20. Jahrhunderts war Heinz Hajek-Halke ein Einzelgänger, der keiner Schule angehörte und dennoch viele Andere beeinflusste. Schon in den frühen 1930er Jahren als Plakatkünstler berühmt, setzte seine künstlerische Reife in den 1950er Jahren ein. Er ist einer der großen Abstrakten und diesbezüglich einer der ersten Künstler in der Fotografie überhaupt.

Die Akademie der Künste besitzt aus seinem Spätwerk über 200 Lichtgrafiken, die erstmals umfassend in der Ausstellung am Pariser Platz präsentiert werden. Sie bietet eine der raren Wiederentdeckungen an, die zur Geschichte der künstlerischen Fotografie im 20. Jahrhundert noch zu machen sind.

Eine Ausstellung des Archivs der Akademie der Künste, Berlin. Kuratiert von Rolf Sachsse, in Zusammenarbeit mit Michael Ruetz und Rosa von der Schulenburg

Im Verlag Gerhard Steidl erscheint zur Präsentation eine Publikation in Deutsch und Englisch, herausgegeben von Michael Ruetz und Rolf Sachsse.
 

Foto Heinz Hajek-Halke, Rückblick / Blick zurück, 1960

Heinz Hajek-Halke, Rückblick / Blick zurück, 1960
Silbergelatine, 60 x 50 cm
© Michael Ruetz
 
 
Foto Heinz Hajek-Halke, Ohne Titel, um 1963

Heinz Hajek-Halke, Ohne Titel, um 1963
C-Print, 39,7 x 29,6 cm
© Michael Ruetz
 
 
Foto Heinz Hajek-Halke, Flügelmutter, um 1955

Heinz Hajek-Halke, Flügelmutter, um 1955
Silbergelatine, 59,1 x 47,8 cm
© Michael Ruetz

 
Kurzbiografie Heinz Hajek-Halke

Heinz Hajek-Halke wurde 1898 in Berlin geboren und wuchs in Buenos Aires auf. 1910 kehrte er zur Schule und zum Kunststudium nach Berlin zurück, leistete zwei Jahre Militärdienst im Ersten Weltkrieg und studierte von 1918 bis 1920 an der Kunstgewerbeschule Berlin, unter anderem bei Emil Orlik. Danach arbeitete er als Gebrauchsgrafiker und begann, sich um 1924 für die Fotografie zu interessieren. In den folgenden Jahren schuf er ein umfangreiches Werk an Plakaten, Werbeanzeigen, Schriften und Pressefotografien, teilweise in Zusammenarbeit mit Fotografinnen wie Yva und Martha Astfalck-Vietz. Von 1934 bis 1946 lebte Heinz Hajek-Halke in Kressbronn am Bodensee, wo er als Kleintierzüchter arbeitete und seine fotografische Tätigkeit fortsetzte. Von 1948/50 an lebte er in Ehrenbreitstein bei Koblenz und beschäftigte sich ausschließlich mit experimenteller und abstrakter Fotografie, die im Umkreis der Bewegung »subjektive fotografie« gezeigt wurde. 1955 berief ihn Karl Hofer zum Dozenten für Foto-Grafik an die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin (heute Universität der Künste), wo er bis 1967 lehrte. Seit um 1965 die Fotografie als Kunst anerkannt wurde, stieg auch der Ruhm von Heinz Hajek-Halke: Bis zum Ende der 1970er Jahre konnte er mehrere Einzelausstellungen einrichten, er war auf zahlreichen Gruppenpräsentationen vertreten und erhielt einige Fotografie- und Kunstpreise. Allerdings verschlechterte sich in dieser Zeit sein Gesundheitszustand; 1973 verkaufte er all seine Bilder und Arbeitsmaterialien an den Fotografen Michael Ruetz. Im Frühjahr 1983 starb Heinz Hajek-Halke in Berlin.

 
 
Ausstellung:
Der Alchimist
Heinz Hajek-Halke Lichtgrafisches Spätwerk
8.9. – 4.11.2012

Akademie der Künste
Pariser Platz 4
10117 Berlin

Öffnungszeiten: Di – So, 11 – 19 Uhr
 

Foto Heinz Hajek-Halke, Hansaviertel, um 1956

Heinz Hajek-Halke, Hansaviertel, um 1956
Silbergelatine, 39,9 x 30,2 cm
© Michael Ruetz

 
(thoMas)