David Shrigley, ohne TitelEin Punkt gehört zu denjenigen Dingen im Leben, die einem so lange selbstverständlich sind, bis man anfängt, über sie nachzudenken

 
 
 
 
 

Foto Paul Signac, Le Pont des Arts, 1912

Paul Signac, Le Pont des Arts, 1912
Öl auf Leinwand, 81 x 100,1 cm
Museum Folkwang, Essen
Foto: Peter Schälchli

 
Presseinformation des Wilhelm-Hack-Museums:

„Punkt.Systeme. – Vom Pointillismus zum Pixel“ – auch zum Mitmachen

Ein Punkt gehört zu denjenigen Dingen im Leben, die einem so lange selbstverständlich sind, bis man anfängt, über sie nachzudenken. Das fängt bei den Dimensionen an: Wie groß ist ein Punkt eigentlich? Oder wie klein? Und welche Form hat er? Muss er rund sein? Und was unterscheidet ihn von einem Kreis? Die Größe? Ein Punkt jedenfalls ist etwas ganz kleines, und Mathematiker gehen davon aus, dass seine Fläche gegen Null geht, genauso wie seine räumliche Dimension. Umso erstaunlicher, dass schon Wassily Kandinsky feststellte: „Das Reich der Punkte ist unbegrenzt.“

Diesem „unbegrenzten Reich“ widmet sich die Ausstellung „Punkt.Systeme. Vom Pointillismus zum Pixel“. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass sich im 20. Jahrhundert die Darstellung der Welt grundlegend verändert hat.
 

Werner Berges, Langhans seine, 1970

Werner Berges, Langhans seine, 1970
Acryl auf Leinwand, 180 x 150 cm
Privatbesitz Merzhausen
© Werner Berges, Hans Herbert Weyer

 
Dazu beigetragen haben vor allem technische Entwicklungen wie Reproduktionsverfahren und die zunehmende Digitalisierung der Welt. Die sichtbare Wirklichkeit wird zerlegt und wieder neu zusammengesetzt. Der Punkt beziehungsweise der Pixel ist die kleinste Einheit, gewissermaßen das „Atom“ solcher auf Rastern beruhender Bildgebungsverfahren, mit denen sich in unterschiedlichsten Systemen die Welt als Bild neu ordnen und darstellen lässt.

„Punkt.Systeme“ untersucht solche auf dem Punkt basierenden Bild- und Darstellungssysteme quer durch das 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Querschnitt reicht vom Pointillismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts (z.B. Paul Signac und Christian Rohlfs) über die modernen Abstrakten (Wassily Kandinsky oder Sophie Taeuber-Arp), die Raster von Sieb- und Offset-Druck in der Kunst der 60er Jahre (Roy Lichtenstein oder Sigmar Polke), zeitgenössische abstrakte Kunst (Claudia Wieser oder Gert und Uwe Tobias), singuläre Positionen wie John Baldessari oder David Shrigley bis in die Welt der Pixel unserer Zeit (Thomas Ruff, Adrian Sauer).
 

Foto von Yayoi Kusama, The Obliteration Room

Yayoi Kusama, The Obliteration Room
Rauminstallation (Einrichtungsgegenstände), 2011 GOMA Brisbane, Version 2012
Wilhelm-Hack- Museum, Ludwigshafen
Foto: Natasha Harth
Courtesy Victoria Miro, London, Ota Fine Arts, Tokyo and Yayoi Kusama Studio Inc.
© Yayoi Kusama

 
Im Zentrum der Ausstellung steht eine spektakuläre Rauminstallation der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama: „The Obliteration Room“ („Auslöschungsraum“), der zu Beginn noch aus zwei weiß gestrichenen und weiß möblierten Räumen besteht, einem Wohnzimmer und einem Schlafzimmer, die im Laufe der Ausstellung gestaltet werden und zwar nicht von der Künstlerin, sondern von den Besucherinnen und Besuchern selbst. Mit je etwa einem Dutzend verschiedenfarbiger Punkte ausgestattet kann jede und jeder die Räume nach eigenen Vorstellungen bekleben und verändern, nach Lust und Laune das Kunstwerk gestalten und dabei die Raumwahrnehmung aller verändern – Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht.
 

RÖMER+RÖMER, Am Stadtstrand von Kiew, 2012

RÖMER+RÖMER, Am Stadtstrand von Kiew, 2012
Öl und Acryl auf Leinwand, 180 x 300 cm
Courtesy RÖMER+RÖMER
© Römer + Römer

 
Die Ausstellung zeigt Werke von Josef Albers, John M. Armleder, John Baldessari, Werner Berges, Pedro Boese, Pavel Büchler, Yaima Carrazana, Anja Ciupka, Christoph Dahlhausen, Adolf Erbslöh, Max Ernst, Luka Fineisen, Poul Gernes, Damien Hirst, Rudolf Jahns, Wassily Kandinsky, Alexander Kanoldt, Gladdy Kemarre, Shila Khatami, Bharti Kher, Scott King, Paul Klee, Yayoi Kusama, Roy Lichtenstein, Noa Lidor, Kris Martin, François Morellet, Rivane Neuenschwander und Cao Guimaraes, Carsten Nicolai, Greeny Purvis Petyarre, Sigmar Polke, Renaud Regnery, Bridget Riley, Gerwald Rockenschaub, Karl Peter Röhl, Christian Rohlfs, Römer + Römer, Olga Rosanowa, Miguel Rothschild, Thomas Ruff, Adrian Sauer, Antoine Schmitt, Karl Schwarzenberg, David Shrigley, Paul Signac, Kumi Sugai, Sophie Taeuber-Arp, Gert und Uwe Tobias, Niele Toroni, Timm Ulrichs, Victor Vasarely, Ben Vautier, Jan Maarten Voskuil und Claudia Wieser.

Zur Ausstellung erscheint im Kehrer-Verlag ein umfangreicher Katalog mit Texten von Reinhard Spieler, Barbara J. Scheuermann, Nina Gülicher, Theresia Kiefer, Miriam Oesterreich, und Sarah Donata Schneider. Das besondere Cover-Design geht auf ein Konzept von Yayoi Kusama zurück und regt zum Selbstgestalten an. Der Katalog kostet 24,90 Euro. Außerdem wird ein Ausstellungsheft für Kinder herausgegeben.

Kuratoren der Ausstellung sind Barbara J. Scheuermann und Reinhard Spieler vom Wilhelm-Hack-Museum. Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm begleitet.
 
 
Ausstellung:
Punkt.Systeme – Vom Pointillismus zum Pixel
16. Juni bis 30. September

Wilhelm-Hack-Museum
Berliner Straße 23
67059 Ludwigshafen am Rhein

Öffnungszeiten: Mo geschlossen Di, Mi, Fr 11 – 18 Uhr Do 11 – 20 Uhr Sa, So 10 – 18 Uhr
 

David Shrigley, ohne Titel

David Shrigley, ohne Titel
4 Monotypien auf Papier, je 102 x 76 cm
Courtesy BQ, Berlin; Foto: BQ, Berlin
© David Shrigley

 
(thoMas)