Die Aktie des skandalgebeutelten Konzern Olympus Corporation wird weiterhin an der Börse von Tokio gehandelt – mit Bewährungsfrist. Olympus braucht dringend Kapital und sucht nach Partnern. Sony und Fujifilm zeigen Interesse; Panasonic wohl eher nicht:

Die Börse von Tokio gewährt dem japanischen Konzern Olympus Corporation eine dreijährige Bewährungsfrist und verhängt eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 100.000 Euro als Folge jahrelanger Bilanzfälschungen. Somit ist die Olympus-Aktie weiterhin für den Börsenhandel zugelassen. Seit dieser Nachricht zieht die Olympus-Aktie entsprechend wieder an und gewinnt an Wert (+ 8,2 %).

Aber nicht nur diese Nachricht beflügelt Olympus an der Börse, sondern auch die Gerüchte um einen möglichen Einstieg der Konkurrenten Sony und Fujifilm. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass insbesondere Sony mit einem Einstieg bei Olympus sein eigenes Produktportfolio um die Medizingeräte-Sparte von Olympus erweitern könne.

Japanische Medien wollen erfahren haben, dass der Sony-CEO Howard Stringer bereits grünes Licht für die Kapitalfreigabe gegeben habe. Sony liefert bislang Bildsensoren an Olympus, man kennt sich also.

Fujifilm scheint ebenfalls an der Medizinsparte von Olympus interessiert, allein die eigene Marktstellung bei den Endoskopen könnte aus wettbewerbsrechtlichen Gründen einen Einstieg von Fujifilm verhindern. Fujifilm soll bereits einen Marktanteil von 10 % aufweisen und ein Engagement bei Olympus könnte als marktbeherrschende Stellung von den Wettbewerbshütern gewertet werden. Ein kleinerer Konkurrent in der Medizinsparte, die Terumo Handelsgesellschaft, soll ebenfalls Interesse an einem Einstieg bei Olympus haben.

Panasonic wird hingegen ein nachlassendes Interesse nachgesagt.

Daneben ist auch der Finanzinvestor TPG Capital im Gespräch. TPG Capital hat den Druck auf die Interessenten mit der Ankündigung, umgerechnet rund 800 Mio. Euro in Olympus investieren zu wollen, erhöht. Zeitgleich wurden Gerüchte um einen Einstieg bei Olympus vom südkoreanischen Konzern Samsung Electronics dementiert.

Olympus braucht dringend Kapital. Die Bilanzfälschungen haben ein Kapitalloch von geschätzten 1,3 Mrd. Euro beim japanischen Konzern hinterlassen. Hinzukommt eine Führungskrise, da die verantwortlichen Spitzenkräfte ihren Hut nehmen mussten. Eine neue Führungsmannschaft soll aber erst auf der Aktionärs-Hauptversammlung im April gewählt werden.

(agün)