Dass auch Canon ein Spiegellos-System bringen wird, pfeifen die Spatzen ja schon von den Dächern. Jetzt hat Canon Japan ein paar erste Details dazu verraten:

In einem Interview mit dc.watch hat Masaya Maeda, der Chef von Canons Kameraabteilung, jetzt erstmals einige nähere Einzelheiten zum kommenden Spiegellos-System offengelegt, von dessen Planung er bereits im Juli 2011 z.B. gegenüber Reuters gesprochen hatte. Ursprünglich sollte es bereits früher vorgestellt werden, doch auch Canon hat die Flut in Thailand einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber 2012, so Maeda, werde es kommen. Canon habe dabei folgende Entwicklungsschwerpunkte:

  • an erster Stelle stehe die Bildqualität
  • dann folge, zweitens, die Kompaktheit, die Maeda bzw. Canon für gleichfalls sehr wichtig erachten, denn egal, ob Foto oder Video, je kleiner die Ausrüstung, umso tragbarer sei sie und nach solch Miniaturisierung bestehe Nachfrage

Soweit ist das wenig überraschend, sind das doch just genau die beiden Punkte, die alle Anbieter von Spiegellos-Systemen für sich reklamieren: hohe Bildqualität, kleine Kameras.

Maeda führt weiter aus, dass die vorhandene EOS-Linie zwar durchaus noch Potential zur Verkleinerung biete, dass da aber letztlich das Auflagemaß Grenzen setze, v.a. die Kameratiefe betreffend, und beim neuen Spiegellos-System habe nun mal die Kompaktheit von Gehäuse und Objektiven hohe Priorität. Andererseits stehe die Bildqualität ganz oben auf der Prioritätenliste, und das setze vergleichsweise größere Sensoren voraus, als sie manch andere einsetzen, damit sich das System klar von digitalen Kompaktkameras absetze.

Schließlich verweist Maeda noch darauf, dass die Nachfrage nach Wechselobjektiven überraschend gering sei bzw. überraschend wenige Fotografen die Möglichkeiten des Objektivwechsels auch nutzten, dass andererseits aber auch die Kompatibilität zum EF-System wichtig sei.

Obwohl Canon in dem Interview keine konkreten Technischen Daten nennt, legt das Gesagte zwischen den Zeilen nahe, dass Canons dann kommendes Spiegellos-System einen Sensor mit einer Größe irgendwo zwischen (Micro) Four Thirds (13×17 mm) und APS-C (16×24 mm) und kein EF-Bajonett haben wird, dass aber auch EF-Objektive (ggfs. mit Hilfe eines Adapters und wahrscheinlich bei anderem genutzten Bildkreis, d.h. mit „Crop-Faktor“) verwendet werden können.

(thoMas)