Die japanische Olympus Corporation, durch einen Bilanzskandal erschüttert, hat heute gerade noch fristgerecht die – geprüfte – Halbjahresbilanz vorgelegt. Das (automatische) De-Listing von der Tokioter Börse ist damit vorerst abgewendet; Olympus muss allerdings einen erklecklichen Verlust bilanzieren:


Olympus hatte ab etwa 1997 Verluste aus Wertpapiergeschäften in Höhe von rund 1 Mrd. Euro als Kosten für Beratungen und Firmenzukäufe verbucht; und so die Verluste verschleiert: Olympus kurz vor dem Harakiri. Es war einer der größten Finanzskandale der letzten Jahrzehnte in Japan. Eine Untersuchungskommission versuchte, den Vorwürfen nachzugehen (Das Management war im Kern korrupt); dem Unternehmen drohte der Ausschluss von der Börse, sollte es nicht bis heute, 14. Dezember 2011, berichtigte Bilanzen für die letzten fünf Jahre vorlegen.

Wie nun Reuters und andere Nachrichtenportale melden, hat Olympus gerade noch fristgerecht die überprüften Bilanzen für die vergangenen Jahre vorgelegt. Auch der Halbjahresbericht fürs Geschäftsjahr 2011-12 liegt vor; Olympus muss für April bis September 2011 einen Verlust von 32,3 Mrd. Yen (ca. 317 Mio. Euro) verbuchen. Eine Prognose für das laufende Gesamtjahr (April 2011 bis März 2012) gab der Konzern nicht ab.

Olympus bleibt unter Beobachtung der Börsenaufsicht; die Auslistung ist noch nicht endgültig vom Tisch.

Unterdessen hat der derzeitige Olympus-Chef Shuichi Takayama einen radikalen Neuanfang mit scharfen Kontrollen für das Management versprochen und der geschasste Olympus-Chef Michael Woodford, der den Bilanzskandal öffentlich gemacht hatte, hat signalisiert, dass er nicht abgeneigt ist, an die Firmenspitze zurückzukehren.

Nebenbei: der „Kamerahersteller“, wie er gerne von den Medien bezeichnet wird, macht seine Hauptgeschäfte schon lange mit Medizintechnik et al – nur knapp 20 % des Umsatzes werden im Imaging-Bereich erzielt.

(thoMas)