Foto: Sabine Weiss, Paris, 1949Der Fotografin Sabine Weiss, die zu den prägenden Akteuren der „photographie humaniste“ zählt, widmet das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen erstmals in Deutschland eine monographische Werkschau:

 
 
 
 
 

Foto: Sabine Weiss, Paris, 1949

Paris, 1949
Foto: © Sabine Weiss

Pressemitteilung vom Suermondt-Ludwig-Museum:

SABINE WEISS – PHOTOGRAPHIE AUS FÜNF JAHRZEHNTEN

Ausstellung vom 6. August bis 30. Oktober 2011 im Suermondt-Ludwig-Museum

Unter der Schirmherrschaft des Botschafters der Republik Frankreich in Deutschland, S. E. Maurice Gourdault-Montagne

Das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen zeigt vom 6. August bis zum 30. Oktober 2011 die Ausstellung Sabine Weiss: Photographie aus fünf Jahrzehnten. Erstmals wird der einflussreichen französischen Photographin eine monographische Werkschau in Deutschland gewidmet. Dies ist bemerkenswert. Denn weltweit gibt es seit Anfang der achtziger Jahre jährlich mehrere Sabine-Weiss-Ausstellungen.

Internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung wurde der heute 87-jährigen Photographin bereits im Jahre 1955 zuteil. Gleich drei ihrer Werke wurden von Edward Steichen für die Ausstellung The Family of Man im New Yorker Museum of Modern Art ausgewählt. Als spätere Wanderausstellung trug die legendäre Schau humanistische Menschenbilder in die Nachkriegswelt und wurde schließlich in das Memory of the World-Register der UNSESCO aufgenommen.

Von der Haute Couture zur wahren Schönheit

Sabine Weiss zählt mit ihren Weggefährten Willy Ronis, Robert Doisneau, Henri Carter-Bresson, Édouard Boubat und Izis zu den prägenden Akteuren der so genannten photographie humaniste. Dabei hatte sie sich zu Anfang ihrer Karriere erfolgreich einem ganz anderen Sujet gewidmet. Nach einer Ausbildung in Genf trat die gebürtige Schweizerin 1946 ein Engagement als Assistentin des berühmten Modephotographen Willy Maywald in Paris an, arbeitete im Anschluss unter anderem für die Vogue und als Werbephoptographin. Hierbei schulte sie ihr Auge für den außerordentlich kreativen Umgang mit Licht und Schatten. Von der künstlichen Inszenierung freilich sagte sich Sabine Weiss bald schon los.

 

Foto: Sabine Weiss, Paris, 1952

Paris, 1952
Foto: © Sabine Weiss
 
 
Foto: Sabine Weiss, Paris, 1957

Paris 1957
Foto: © Sabine Weiss

 
In den Fokus ihrer Arbeit rückten mehr und mehr die vielschichtigen Facetten des wahren Lebens. Ab 1952 Mitglied der renommierten Pariser Agentur Rapho, wurde Sabine Weiss zu einer herausragenden Photo-Reporterin im wahren Wortsinn. Ihre Werke sind Zeitdokumente, die ohne Worte mehr erzählen als so manches Geschichtsbuch. Größen aus Kunst und Showbusiness porträtierte Sabine Weiss, die 1950 in Paris den amerikanischen Maler Hugh Weiss (2007 verstorben) heiratete, ganz natürlich und intim. Wie normale Menschen eben. Und gerade die haben es ihr angetan – ob in ihrer Wahlheimat Paris oder in fernen Ländern.

Ihre Reisen führten sie rund um die Erde. Ihre Bilder gingen um die Welt: in renommierten Magazinen wie Paris Match, Time, Life, Newsweek und Esquire. Die Photostrecken wurden in zahlreichen Büchern festgehalten, Themen sind unter anderem Theater, Städte, Weltreligionen und Kinder. 1989 erschien die Monographie Intimes convictions.

Eine Bühne für die Alltagsmagie

Das Spektrum der für die Ausstellung im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum ausgewählten Werke macht die Philosophie der Photographin greifbar. Die Auswahl traf die Kuratorin Sylvia Böhmer gemeinsam mit Sabine Weiss. Gezeigt werden rund 100 Arbeiten. Die Sujets sind vielfältig. Gemeinsam ist den Photographien, dass sie die Besonderheit des Alltäglichen einfangen. Hier sind es brillant komponierte Stadtansichten: Spiele von Licht und Schatten, atmosphärische Nebelschleier. Dort sind es überwältigend offene und direkte Menschenbilder und Porträts: ausgelassen tobende Kindercliquen, verlassen wirkende Außenseiter, laute Straßenszenen und stille Momente des Innehaltens, etwa bei religiösen Zeremonien.

Weltoffen in Schwarz und Weiß

Sabine Weiss erkundet die Welt in Schwarz und Weiß. Ihr Blick ist dabei stets weltoffen. Sie findet die Würde der Menschen – überall. Ihre Photographien lassen den Betrachter teilhaben an ihrer kosmopolitischen Neugierde. Sie lassen ihn schmunzeln, staunen, mitfühlen und weiterdenken. Sie rücken den Wert des Lebens in den Fokus. So vermitteln selbst melancholische Motive unausgesprochen die elementare Botschaft des Joie de vivre.

Ihre Arbeiten finden sich in den Sammlungen zahlreicher renommierter Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, dem Kunsthaus Zürich sowie dem Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum of Art in New York. Sabine Weiss erhielt ehrenvolle Auszeichnungen. 1987 wurde sie in Frankreich zum Chevalier, 1999 zum Officier des Arts et des Lettres (Offizier/Ritter des Ordens der Künste und der Literatur) ernannt.

Das Suermondt-Ludwig-Museum präsentiert die Ausstellung Sabine Weiss: Photographie aus fünf Jahrzehnten mit freundlicher Unterstützung von ABP Heerlen und dem Deutsch-Französischen Kulturinstitut Aachen.

Schirmherr ist der Botschafter der Republik Frankreich in Deutschland, S. E. Maurice Gourdault-Montagne.
 

Foto: Sabine Weiss, Metroausgang, Paris, 1955

Metroausgang, Paris, 1955
Foto: © Sabine Weiss

 
BEGLEITBUCH

Zur Ausstellung erhältlich ist das Buch Sabine Weiss – See and Feel, Heerlen 2007, Preis: 40.- Euro. Bestellung unter Telefon +49 (0)241-47980-30

KURATORIN

Die Ausstellung wird kuratiert von Sylvia Böhmer. Die Kuratorin des Suermondt-Ludwig-Museums war dort in den vergangenen Jahren unter anderem verantwortlich für Photographie-Ausstellungen zu Dirk Reinartz (2010), Roger Melis (2009), Arthur Leipzig (2008), Werner Bischof (2007) und Willy Ronis (2004).

 
 
Ausstellung:
Sabine Weiss: Photographie aus fünf Jahrzehnten
6. August bis 30. Oktober 2011

Suermondt-Ludwig-Museum
Wilhelmstraße 18
52070 Aachen

Öffnungszeiten: Dienstags, donnerstags und freitags von 12 bis 18 Uhr; Mittwochs von 12 bis 20 Uhr; Samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr
 

Foto: Sabine Weiss, Spanien, 1981

Spanien, 1981
Foto: © Sabine Weiss

 
(thoMas)