Foto Elinchrom Ranger QuadraDen kamera-integrierten Blitzerchen zum Trotz gibt es auch heute noch kompakte, leistungsstarke Blitzsysteme für den Einsatz unterwegs. Die meisten Hersteller dieser Systeme finden sich keineswegs in China, sondern in den USA, und sie produzieren sogar dort – „Proudly Made in the USA“:

Mit der Motorisierung der Fotoapparate wurde die Ausstattung vielfach um ein integriertes Blitzgerät erweitert. Diese Entwicklung wurde auch bei den digitalen Kameras beibehalten. Die Zeit der Aufsteckblitze ging damit zumindest für die unabhängigen Blitzgerätehersteller weitgehend zu Ende. Heute gibt es neben den Systemblitzen der Kamerahersteller gerade einmal eine Hand voll Spezialisten in diesem Sektor. Neben dem deutschen Platzhirsch Metz sind dies die japanischen Hersteller Sunpak und Nissin, die inzwischen Fertigung und Vertrieb von Japan nach China verlagert haben. Während diese drei Hersteller den Schwerpunkt auf Ergänzungen und Alternativen zu den Kamerasystemblitzen legen, finden sich die Blitzsysteme von Quantum, Elinchrom, Lumedyne und Norman im Feld zwischen System- und Studioblitzgeräten.

Foto eines Quantum-Blitzgerätes Trio

Den Systemblitzen vom Design her am ähnlichsten kommen die Blitzgeräte von Quantum Instruments. Ursprünglich bekannt geworden war das 1975 gegründete Unternehmen durch die externen Akkupacks, mit welchen vorhandene Systemblitzgeräte aufgerüstet werden konnten. Später kamen dann eigene Blitzgeräte hinzu. Heute sind drei Modelle im Sortiment: Der Qflash TRIO, der im Zubehörschuh der Kamera befestigt wird und den es in zwei Varianten für Kameras von Nikon bzw. Canon gibt. Daneben gibt es die auf einer Zubehörschiene zu befestigende Typen Qflash T5d-R und Qflash 5D-R, für welche es TTL-Adaper für die meisten mit einer TTL-Option ausgestatteten Kamerasysteme gibt. Für die gezielte Lichtführung bietet Quantum zahlreiche Module, von speziellen Reflektoren bis zur Softbox. Selbst die Blitzröhre kann vom Kunden selbst gewechselt werden. Produziert wird heute fast vollständig (99 %) in Hauppauge, Long Island im Staate New York.

Quantum-Produkte werden in Deutschland von Kocktrade vertrieben. Die Preise für die Blitzköpfe liegen zwischen knapp 1000 und etwa 1200 Euro. Für ein einsatzfähiges System werden zusätzlich zum Blitzkopf noch ein Akkupack (Preis ab etwa 600 Euro) und ein spezifisches Verbindungskabel benötigt. Im Mitvertrieb von Kocktrade finden sich inzwischen auch die FlashEule und zahlreiche Lichtführungselemente von Hedler.

Foto vom Next Generation Head von Lumedyne

Lumedyne ist ein US-amerikanisches Familienunternehmen, das 1972 von William J. Vogt zusammen mit Sam Streger gegründet wurde. Ausgangspunkt war die Unzufriedenheit von Bill Vogt mit den damals verfügbaren Blitzgeräten, die er für seine Wochenendtätigkeit in New York als Hochzeitsfotograf benötigte. Da er unter der Woche als Elektronikingenieur sein Geld verdiente, nutzte ihm dieses Wissen, 1968 ein erstes Akkupack zu bauen. Noch im Jahr der Firmengründung 1972 wurde das erste mobile Blitzsystem von Lumedyne angeboten, das 450 Blitzauslösungen mit einer Leistung von je 100 Ws bot. 1976 stellte man auf der photokina aus und im Folgejahr zog der Betrieb nach Port Richey in Florida. 1999 wurden die ersten TTL-fähigen Blitzsysteme angeboten, die mit den entsprechenden Modulen von Quantum und Metz (SCA) genutzt werden konnten. Das leistungsfähigste TTL-Biltzsystem hatte eine Leistung von über 1200 Ws. Die letzte Produktankündigung stammt aus dem Jahre 2006: Ein Ringblitz mit einem Einstelllicht aus 12 LEDs, einem Durchlass von 10 cm und einer maximalen Leistung von 1600 Ws.

Das Produktspektrum von Lumedyne ist inzwischen schier unüberschaubar und umfasst Blitzköpfe in Metallgehäuse bis zu einer Leistung von 2400 Ws, die teilweise mit dem TTL-System von Quantum bzw. dem SCA-System von Metz kompatibel sind. Daneben gibt es Blitzköpfe im leichteren ABS-Kunststoffgehäuse, die mit einem 25-W-Einstelllicht ausgestattet sind sowie den schon erwähnten Ringblitz HRF1. Dazu kommen kompakte Generatoren und Akkupacks, Ladegeräte, Netzteile, Softboxen und sogenannte HV-Cyclers – das sind externe batteriebetriebene Stromversorgungen für Systemblitze von Canon und Nikon.

In Deutschland wird zumindest ein Teil des Sortiments über GSL Group Gregor Schäfer in Bad Hersfeld vertrieben. Die Preise für die in Deutschland erhältlichen Blitzköpfe bewegen sich zwischen 310 und 680 Euro; die für den Betrieb benötigten Generatoren kosten zwischen 1000 und 1300 Euro. Komplettsets, die auch die Batterien, Ladegeräte und Verbindungskabel enthalten, schlagen mit 1600 bis knapp 2400 Euro zu Buche.

Foto eines Blitzgeräts von Norman

Ohne Vertrieb in Deutschland sind die ebenfalls aus den USA stammenden Blitzgeräte von Norman. Das Unternehmen war 1963 gegründet worden. 2006 wurde Norman von der Promark International, Inc. übernommen und als Marke weitergeführt. Promark in Bartlett, Illinois, tritt im Beleuchtungssegment auch unter den Marken Photogenic Professional Lighting, Smith-Victor, Cool-Lux auf. Unter der Marke „Norman“ werden mobile Blitzsysteme im für USA-Produkte lange Zeit üblichen, mehr praktischen als eleganten, Design sowohl als Einzelkomponenten als auch als komplette Systeme angeboten. Die mobilen Systeme werden offensichtlich als Ergänzung zu den Studioblitzen gesehen und so ist das Sortiment deutlich kleiner als das von Lumedyne und umfasst auch keine TTL-Systeme. Die Produkte werden über zahlreiche Händler innerhalb der USA vertrieben. Für europäische Kunden empfiehlt Promark den New Yorker Händler B&H.

Foto Dynalite RK5-1100

B&H scheint auch für das Sortiment des in Union, New Jersey, angesiedelten Herstellers Dynalite Inc. eine nützliche Bezugsquelle zu sein. Dynalite produziert seit 1970 mobile Blitzgeräte und fertigt diese noch heute in den USA. Außer dem Ringblitzmodul werden diese Blitzgeräte jedoch nicht direkt an der Kamera befestigt.

Dies gilt auch für das Outdoor-Blitzsystem Elinchrom Ranger Quadra der schweizerischen Elinca SA in Rennes am Genfer See, einem europäischen Hersteller, der mobile und modulare Kompakt-Blitzsysteme anbietet. Auch hier werden für die Blitzköpfe entsprechende Lampenstative benötigt. In Deutschland werden die Elinchrom-Blitzgeräte von der Profot GmbH in Köln vertrieben.

Das mobile Pioneer-Blitzsystem von Bowens wird offensichtlich nicht mehr produziert. Auf der deutschen Seite von Bowens, die zum amerikanischen Händler Calumet gehören, ist der Blitz nicht mehr zu finden und nach Auskunft von Bowens auch nicht mehr lieferbar.

Eine umfangreiche Aufstellung mobiler Blitzsysteme findet sich auf der englischen Seite lightingrumors.

(CJ)
 

Foto des Ranger Quadra von Elinchrom