Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Die Handys verkauften sich „wie warme Semmeln“, während der Umsatz bei den Flachbild-Fernsehgeräten auf Kosten des operativen Gewinns ging:

Samsung Electronics schloss mit dem vierten Quartal (Oktober bis Dezember 2010) das Geschäftsjahr 2010 mit einem operativen Gewinn in Höhe von 17,3 Billionen Won (ca. 11,3 Mrd. €) ab. Die Südkoreaner steigerten damit den operativen Gewinn nochmals um 58 % gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz ist um 13,4 % auf 154,63 Billionen Won (ca. 101 Mrd. €) gestiegen. Dabei zeigt sich auch bei Samsung, dass das vierte Geschäftsquartal etwas schwächer ausgefallen ist. So konnte Samsung zwar 6,7 % mehr Umsatz als im vierten Quartal des Vorjahres erzielen, aber der operative Quartalsgewinn sank um 12,5 %. Ein echtes Novum bei den sonst so erfolgsverwöhnten und mit Rekordzahlen gesegneten Südkoreanern. Diese Entwicklung hängt mit einer verschlechterten Gewinnspanne bei den LCD-Fernsehern und Speicherchips zusammen (fallende Preise bei gleichzeitig sinkender Nachfrage). Diese Tendenz hat Samsung bereits im dritten Quartal 2010 aufgezeigt (photoscala berichtete).

Die Umsatzverteilung in den einzelnen Geschäftsbereichen sieht für das Jahr 2010 wie folgt aus:

Samsung-Umsatzverteilung
Samsung-Umsatzverteilung 2010

Da Samsung eher als Hersteller von Handys mit eingebauter Kamera, denn als Hersteller von Kameras bekannt ist, ist die Entwicklung des Geschäftsbereichs „Telecommunication“ für uns interessant. Samsung ist hier bekanntermaßen hinter Nokia die Nr. 2 am Weltmarkt, liegt aber insbesondere in Asien vor den Finnen. Es ist dann auch die Handysparte, die mit 280 Millionen verkauften Geräten der Marke Samsung und einem operativen Gewinn in Höhe von 4,3 Billionen Won (ca. 2,8 Mrd. €) sehr solide wirkt. Den Handyumsatz konnte Samsung – trotz des auch hier stark tobenden Preiswettbewerbs – um 10 % gegenüber dem Vorjahr steigern. Der Quartalsabsatz kletterte um 17 % gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahres.

Ganz anders sieht es im Geschäftsbereich „Digital Media“ (u.a. Flachbild-Fernsehgeräte) aus. Der operative Jahresgewinn fiel um 84 % auf 490 Mrd. Won (ca. 321 Mio. €) bei aber steigendem Umsatz. Der Konkurrenzkampf im Fernsehbereich verursachte zusätzliche Ausgaben, um die Marktanteile zu halten bzw. auszubauen. Das vierte Geschäftsquartal 2010 hat auch hier einen geringeren Anteil am Erfolg. Dies ist um so bemerkenswerter, weil das viel beschworene Weihnachtsgeschäft eigentlich ein Umsatz- und Gewinnbringer ist.

Die Halbleitersparte von Samsung befindet sich weiterhin auf dem Weg der Erholung. Der Jahresumsatz stieg um 40 % und der operative Gewinn legte um 391 % auf 10,11 Billionen Won (ca. 6,6 Mrd. €) zu. Damit ist der Halbleiterbereich wieder der Erfolgsgarant für Samsung und der wichtigste Geschäftsbereich.

Samsung-Gewinnverteilung
Samsung-Gewinnverteilung 2010

Samsung sieht für das neue Geschäftsjahr 2011 eine schwache erste Jahreshälfte und rechnet mit stärkeren Wachstumsraten im zweiten Halbjahr. Die Produktlinien will Samsung in Richtung der Premiumprodukte straffen (LED, 3D-Fernseher), energiesparende Produkte einführen und im Handymarkt mit den Smartphones den Massenmarkt bedienen. Samsung will insbesondere im Halbleiterbereich weiter Kosteneinsparungen vornehmen, um die Margen zu sichern.

(agün)