Der japanische Kamerahersteller Canon konnte Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2010 – trotz gestiegener Ausgaben und einem starken Yen – steigern. Canon verkaufte 12 % mehr Digitalkameras als im Jahr zuvor. Der Ausblick für 2011 fällt entsprechend optimistisch aus:

Canon schließt mit dem vierten Quartal (Oktober bis Dezember 2010) das Geschäftsjahr 2010 ab. Der Jahresumsatz konnte um 15,5 % auf 3,7 Billionen Yen (ca. 32,5 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Der operative Gewinn beläuft sich auf 387,6 Mrd. Yen (ca. 3,4 Mrd. €), das sind rund 79 % mehr als im Vorjahr. Dabei zeigt sich, dass auch bei Canon das vierte Geschäftsquartal etwas schwächer als erwartet ausgefallen ist. Der operative Quartalsgewinn in Höhe von 82,8 Mrd. Yen (ca. 727 Mio. €) wird vor allem durch höhere Verwaltungs- und Vertriebskosten sowie sonstige betriebliche Aufwendungen (+ 22 %) und höhere Forschungs- und Entwicklungsausgaben (+ 11,6 %) belastet. Ein Hinweis darauf, dass der Umsatz im hart umkämpften Unterhaltungselektronik-Markt nur unter Einsatz entsprechender finanzieller Mittel („Marketing-Spendings“ und Verkaufsförderung) gesteigert werden konnte. Allerdings wäre die Umsatzsteigerung noch höher ausgefallen, wenn der Wechselkurseinfluss des starken Yens nicht gewesen wäre. Umsatztreiber waren vor allem die aufstrebenden Schwellenländer und Asien. Hier verzeichnete Canon ein regionales Umsatzplus von 32 % über alle Geschäftsbereiche für das gesamte Geschäftsjahr.

Ein Blick auf die einzelnen Geschäftsbereiche zeigt, dass Canon vor allem bei den Kameras zulegen konnte. Der Geschäftsbereich „Consumer“, der die Digitalkameras und Drucker enthält, weist einen um 6,9 % gestiegenen Jahresumsatz in Höhe von 1,39 Billionen Yen (ca. 12,2 Mrd. €) auf. Der operative Gewinn stieg um 29,7 % auf 238 Mrd. Yen (ca. 2,09 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahr. Dabei ist das vierte Geschäftsquartal auch hier etwas schwächer als das Vergleichsquartal. Der Quartalsumsatz blieb fast unverändert (412 Mrd. Yen = ca. 3,6 Mrd. € ) und konnte damit – trotz Weihnachtsgeschäft – nicht gesteigert werden. In Europa und Amerika verzeichnete Canon im vierten Quartal 2010 geringere Consumer-Umsätze. Canon begründet diese Entwicklung mit dem starken Yen, der die Umsätze belastet, und mit der schwierigen Wirtschaftssituation (hohe Arbeitslosigkeit in den USA, Finanzwesen in der EU).

Canon-Umsatzzahlen
Canon: Quartals- und Jahresumsätze in den Verkaufsregionen Japan, Übersee, Amerika und Europa

Vor allem das Geschäft mit Druckern war rückläufig, während die Kamera-Umsätze um 2,9 % (ohne Wechselkurseinfluss + 13,2 %) im vierten Quartal zulegen konnten. Canon konnte den Quartalsabsatz von Digitalkameras um 16 % steigern, für das ganze Geschäftsjahr verzeichnete Canon ein mengenmäßiges Plus von 12 %. Der Anteil der DSLR-Kameras hat sich konstant bei 22/23 % eingependelt, wertmäßig machten die DSLR-Kameras 65/66 % am Kameraumsatz aus. Der operative Spartengewinn verringerte sich dennoch um 13,5 % im vierten Quartal. Auch hier spielten höhere Ausgaben und Kosten eine gewichtige Rolle.

Der Geschäftszweig „Office“, der Kopierer und Druckvorrichtungen enthält, schloss das Geschäftsjahr mit einem Umsatz- und Gewinnzuwachs von 21 % bzw. 28 % ab. Der Industriezweig von Canon setzte den positiven Trend im vierten Quartal mit einem verringerten Verlust fort und reduzierte den Jahresverlust von rund 76 Mrd. Yen (ca. 667 Mio. €) im Vorjahr auf 9,8 Mrd. Yen (ca. 86 Mio. €) per Ende Dezember 2010.

Canon sieht vor allem in den Märkten China und Indien große Wachstumschancen für das neue Geschäftsjahr 2011. Das Unternehmen will seinen Umsatz um 10,6 % steigern und so wieder das Vor-Krisen-Niveau von 2008 erreichen. Der operative Gewinn soll 470 Mrd. Yen (ca. 4,2 Mrd. €) am Jahresende betragen. Der Umsatz im Geschäftsbereich „Consumer“ soll um 10,35 % steigen, wobei der Kamera-Umsatz um 11 % zulegen soll. Der wertmäßige Anteil der DSLR-Kameras soll auf 69 % in diesem Jahr steigen.

(agün)