Foto der Lumix GF2 von PanasonicWir hatten Gelegenheit, Panasonics Lumix GF2 kurz auszuprobieren und wollen Ihnen unsere ersten Eindrücke keinesfalls vorenthalten:

Zunächst einmal: was vor gut einem Jahr zur GF1 zu sagen war, gilt auch in Teilen für die Neue. Kurzfassung:

  • Sehr gutes Finish (Oberflächenbehandlung), wenn auch in der vergleichenden Erinnerung nicht ganz so begeisternd wie bei der GF1 – das mag aber am Vorserienstatus, und auch an Formfaktor und Konzept liegen, dazu gleich noch mehr.
  • Gehäuse aus Aluminium, liegt noch gut in der Hand.
  • Dieselbe pfiffige Sucherlösung (der Sucher wird im Zubehörschuh eingesteckt), die gut ist, aber besser sein könnte. Der Aufstecksucher DMW-LVF1 ist mit seinen 202.000 Bildpunkten brauchbar, aber heute geht es schon viel besser.

 

Foto der GF2
 
 
Foto der Rückseite der GF2

Die GF2 „in echt“

 
Eine erfreuliche Nachricht ist der Preis: Noch ist er nicht durchkalkuliert, aber die Lumix GF2 soll auf jeden Fall „deutlich“ preiswerter angeboten werden als die GF1 – die kostete damals 649 Euro (Gehäuse, UVP), das Kit mit dem Zoomobjektiv 3,5-5,6/14-45 mm rund 200 Euro mehr. Bis zum Erscheinungstermin Anfang 2011 ist noch etwas Zeit, den endgültigen Preis zu finden. Ich denke, er wird sich an der NEX von Sony orientieren, denn es scheint ganz so, als habe die Kleinheit der NEX-Modelle Panasonic zur Neu-Gestaltung des GF-Formfaktors bewogen.
 

Foto

Der deutschen Fachpresse wurde die GF2 in Paris präsentiert; bei offensichtlich durchwachsenem Wetter
(diese Aufnahme entstand mit einem Vorserienmodell der GF2)

 
Auf der technischen Seite hat Panasonic es beim 12-Megapixel-Sensor belassen, setzt jetzt aber einen Bildprozessor „Venus Engine FHD“ ein, der laut den Japanern „außergewöhnliche Signalverarbeitungsqualitäten sowohl für Foto wie auch Video“ und ein weiterentwickeltes Rauschunterdrückungssystem bietet. Während die GF1 Videos mit 1280×720 Pixeln im AVCHD-Lite-Format aufzeichnete, beherrscht die GF2 Full-HD-Videos mit 1.920×1.080 / 50i (PAL) im AVCHD-Format. Weiterhin wurde ihr ein Berührbildschirm spendiert, der beim Bedienen richtig Freude macht; insbesondere der Touch-Autofokus: antippen, und auf die Tipp-Stelle wird scharfgestellt (und wahlweise gleich auch ausgelöst). Wie überhaupt die Bedienung zunehmend auf die Touch-Bedienung setzt. Das Moduswahlrad fiel weg, dafür können und sollen Belichtungs- und Motivprogramme über den Bildschirm tipp-gewählt werden. Der Touchscreen lässt sich gut bedienen, die Piktogramme und Menüs sind übersichtlich und gut gelungen, die Reaktion meist unmittelbar. Die Berühr-Bedienung ist noch nicht allererste Sahne, aber schon sehr gut. Will heißen, wer das Bessere nicht kennt, wird sie hervorragend finden, aber auch die „Kenner“ kommen gut damit zurecht.
 

Dieses Filmchen von Panasonic macht die Touchscreen-Bedienung anschaulich

 
Das Gehäuse wurde nochmals etwas geschrumpft, und so ist auch die GF2, wie dazumalen schon die GF1, die derzeit „kleinste und leichteste digitale Systemkamera der Welt mit integriertem Blitz“. Sie lässt sich aber noch handhaben und hätte solides Kompaktkameraformat – wären da nicht die Wechselobjektive vornedran.

Obwohl die GF2 die Namens-Nachfolgerin der GF1 ist, ist sie das nicht unbedingt, was das Kamerakonzept angeht. Die Zahl der Knöpfe wurden reduziert, das Moduswahlrad fiel ganz weg.
 

Foto der Lumix DMC-GF1 von Panasonic    Foto der Lumix DMC-GF2 von Panasonic
 
 
Foto der Rückseite der Lumix DMC-GF1 von Panasonic    Foto der Rückseite der Lumix GF2 von Panasonic
 
 
Foto der Oberseite der Lumix DMC-GF1 von Panasonic    Foto der Oberseite der Lumix GF2 von Panasonic

 
Symptomatisch für die neue Zielrichtung ist einmal der neue Knopf „iA“ für die intelligente Automatik auf der Kameraoberseite, der, nebenbei, schön blau umrandet leuchtet, wenn „iA“ aktiv ist. Und zum anderen der Wegfall des Moduswahlrades – dafür ist jetzt der Rückseitenmonitor mit seiner Berühr-Bedienung zuständig. Panasonic hat das gut gelöst: ein Tipp auf das Programm-Icon links oben blendet alle Wahlmöglichkeiten ein und ein weiterer Tipp schaltet zwischen Programm, Zeit-,Blendenautomatik usw. um. Auch die intelligente Automatik an sich ist richtig klasse – als unkompliziertes Automatikprogramm, das sehr viel sehr gut macht. Dennoch: das Moduswahlrad fällt weg, der iA-Knopf kommt hinzu: die GF2 macht es jenen besonders leicht macht, die unkompliziert – und unbedacht – fotografieren wollen. Wer weitergehende Wünsche hat – Serienbelichtung ein- oder ausschalten, ISO fest einstellen, … – der muss jedes Mal in die Menüs gehen.

Auch das Gehäuse, nochmals kleiner und leichter, ist mindestens für europäische Hände schon grenzwertig: es ist sogar kleiner als die Gehäuse von „gestandenen“ Kompaktkameras wie einer PowerShot G12 oder einer Nikon P7000, will aber auch beim Objektivwechsel festgehalten werden. Das geht, aber ich wünschte mir das einen Kick handlicher, und gerne auch ein wenig größer.
 

Foto

Die kamerainterne Bildkorrektur, um Sensor- und Objektivunzulänglichkeiten zu beheben, hat Panasonic mittlerweile hervorragend im Griff. Hier einen Aufnahme mit einem Vorserienmodell (Firmware v0.2) der GF2 mit dem 3,5-5,6/14-42 mm bei 14 mm. Das Bild wurde geradegestellt, skaliert und helligkeitsoptimiert, aber nicht korrigiert: Der Handlauf des Brückengeländers (der schmale graue Streifen unten) ist tatsächlich direkt aus der Kamera so schnurgerade.

 
Natürlich ist die GF2 in Kombination mit dem Pancake 2,5/14 mm eine sehr griffige und schöne Kombination für die Weitwinkelfotografie. Doch spätestens, wenn andere, längere, schwerere Objektive angesetzt werden, zeigt sich, dass Weltrekorde hinsichtlich der Gehäuse-Kleinheit nicht das alles Entscheidende sind.

Summa summarum #1: Ich tue mir etwas schwer mit dem neuen Konzept. Die GF1 hatte – für mich – das Zeug zu einer hochinteressanten, so ambitionierten wie kompakten Systemkamera mit Möglichkeiten. Die GF2 bietet auf technischer Seite ein wenig mehr (beim Zubehör bleibt es aber beim alten Aufstecksucher DMW-LVF1), ändert aber das Bedienkonzept deutlich. Mir fehlt der ein oder andere Knopf. Aber ich bin auch einer, der mit Knopf-Kameras großgeworden ist. Und was der Bauer nicht kennt, …

Summa summarum #2: Die GF2 zielt auf die Fotografin und den Fotografen, die einerseits eine kleine, unkomplizierte und kompakte Kamera haben wollen, anderseits aber auf die Möglichkeit des Objektivwechsels lieber doch nicht verzichten möchten. Die bekommen eine Systemkamera, bei der der Berühr-Bildschirm die Schaltzentrale für Einstellungen und Bedienung ist. Und sofern man damit klarkommt, klappt das wirklich gut.

(thoMas)