Eine steigende Zahl von Überwachungskameras wird heimlich, still und leise mit Gesichtserkennungstechnologien ausgestattet

Im australischen Sydney etwa plant der Immobiliengigant Westfield ein Einkaufszentrum mit der entsprechenden Technologie auszustatten. Dabei sollen aufgenommene Gesichter mit einer Datenbank abgeglichen werden, um Kriminelle leichter identifizieren zu können. Derartige Technologien waren vorher bereits am Sydney Airport eingesetzt worden. Während die Sprecherin des Einkaufszentrums die geplante Neuerung nicht offiziell bestätigen wollte, wird der Sicherheitsbeauftragte des Shopping-Centers vom Sydney Morning Herald mit den Worten zitiert, dass Gesichtserkennung von vielen Unternehmen längst eingesetzt werde, ohne dass die Öffentlichkeit darüber Bescheid wisse. Jede Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit, und um Täter besser überführen zu können, sei willkommen.

Bei den Kamera- und Lösungsanbietern ist man indes um Zurückhaltung bemüht, zumal das Thema in Europa längst Datenschützer auf den Plan gerufen hat. „Wir bieten eine Reihe von intelligenten Lösungen an, wie etwa das automatische Zählen von Menschen in Einkaufshäusern oder Sportarenen. Die automatische Gesichtserkennung ist keine Standardanwendung. Auf Kundenwunsch arbeiten wir aber mit Software-Partnern zusammen, die eine derartige Technologie für unsere Systeme anbieten können“, erklärt Margareta Lantz, Unternehmenssprecherin von Kamerahersteller Axis Communications.

Die Bedenken hinsichtlich missbräuchlicher Verwendung von Daten nimmt der schwedische Konzern ernst. Gleichzeitig betont Lantz, dass „nicht die Kamera an sich Menschenrechte verletzen kann oder gefährlich ist.“ Vielmehr sei eine Diskussion darüber nöitg, wie man mit dem gewonnenen Videomaterial verantwortungsbewusst umgehe, so Lantz. Durch die offene Gestaltung der Systemschnittstellen sei es zudem schwer nachzuvollziehen, welche Kunden ihr erworbenes Axis-System auch nachträglich mit Gesichtserkennungstechnologien ausrüsten.

Während professionelle Lösungen derzeit kaum öffentlich diskutiert und wahrgenommen werden, tauchen derartige Technologien immer häufiger auch in Konsumenten-Lösungen wie Googles Bilderplattform Picasa oder Apples Fotosoftware iPhoto auf. In Skandinavien beschäftigt sich zudem seit Jahren das Start-up Polar Rose mit dem Thema und bietet aktuell etwa eine Gesichtserkennungslösung für Bilder auf Facebook an (siehe auch: Gesichter-Suchmaschine beunruhigt Datenschützer).

(pte / Martin Jan Stepanek)