Der japanische Elektronikkonzern Sony meldet für das zweite Quartal 2009 bessere Zahlen als erwartet. Dennoch muss Sony das vierte Quartal in Folge mit roten Zahlen abschließen; sieht aber erste Anzeichen der Besserung. Die Sparte „Digital Imaging“ verkaufte 4 % mehr Digitalkameras, verdient aber aufgrund gefallener Preise weniger damit:

Sony schließt mit dem zweiten Quartal 2009 (Juli bis September) das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres mit einem Verlust in Höhe von 58,3 Mrd. Yen (ca. 432 Mio. €) ab (Q2 FY2009 Consolidated Results; PDF-Datei). Die Misere zeigt sich insbesondere im Vergleich mit den Vorjahreszahlen: da war es noch ein operativer Gewinn von 84,5 Mrd. Yen (ca. 626 Mio. €) im ersten Halbjahr. Sony begründet diese Entwicklung mit erhöhten Restrukturierungskosten und Wertminderungen aus Beteiligungen, die den – eigentlich positiven – operativen Gewinn in die Verlustzone rutschen lassen. Insbesondere das Engagement Sony Ericsson erweist sich als verlustreich.

Aber alle Schönrechnerei nützt letztendlich nichts, denn selbst bei der eigentlichen Geschäftstätigkeit – dem Verkaufen – hakt es: Die Umsätze sind in diesem Halbjahr um fast 20 % rückläufig. Natürlich spielen hier der starke Yen und die damit verbundenen Wechselkurseinflüsse eine Rolle, aber selbst, wenn diese heraus gerechnet werden, verbleibt ein Umsatzrückgang. Insbesondere das Exportgeschäft, vor allem Europa mit einem Minus von fast 30 %, geben im ersten Halbjahr Anlass zur Sorge. Sony versucht bereits, verlorenen Boden wieder gut zu machen, z.B. durch eine preisgünstigere Version der Spielkonsole Playstation 3, die innerhalb weniger Wochen vor allem in den USA zum Verkaufsschlager avancierte. Nur bedeutet dieser angezettelte Preiskampf nicht gleichzeitig auch höhere Umsätze.

Der Geschäftsbereich „Consumer Products & Devices“ verzeichnet im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang von 34,4 % (kumuliert 1. Halbjahr -31,5 %). Der operative Gewinn in diesem Geschäftsbereich, mit den Produkten Digitalkameras, Video, TV, Halbleiter u.a., fällt um fast 87 % auf 8,9 Mrd. Yen (ca. 66 Mio. €) im zweiten Quartal. Sony weist darauf hin, dass gerechnet in einheimischer Währung (also ohne Wechselkurseinflüsse) der operative Gewinn nur um 18 % gefallen wäre.

Neben LCD-Fernsehgeräten ist vor allem die Produktgruppe „Digital Imaging“ mit einem Umsatzminus von fast 33 % ein großer Verlierer. Obwohl die Absatzzahlen der Sony-Digitalkameras im zweiten Quartal um 4 % gegenüber dem ersten Quartal auf 5,2 Mio. Stück gestiegen sind, lassen fallende Verkaufspreise den Sony-Umsatz schrumpfen. Sony prognostiziert einen Jahresabsatz von 20 Mio. Stück Digitalkameras.

Sony schöpft aus den vorgelegten Ergebnissen Hoffnung auf eine Besserung. Der Verlust des zweiten Quartals 2009 fällt mit 32,6 Mrd. Yen (ca. 242 Mio. €) rund 5 Mrd. Yen geringer aus als der Verlust der Vorgängerquartals. Daher korrigiert der Konzern die eigene Verlustprognose für das laufende Geschäftsjahr zum Besseren. Sony rechnet nun mit einem operativen Verlust in Höhe von 60 Mrd. Yen (ca. 445 Mio. €).

Es wird noch einige Zeit vergehen, bevor der Sparkurs (liquide Mittel werden fast nur noch für Materialbeschaffung und Produktion verwendet), die Umstrukturierung und Neubesetzungen im Management, endlich Früchte tragen werden.

(agün)