AR heißt Augmented RealityIm Rahmen seiner Dissertationsarbeit hat der Niederländer Jurjen Caarls den Prototypen einer 3D-Brille entwickelt, mit der sich reale und computergenerierte Welt ineinanderblenden lassen. Der „visuelle Walkman“ ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur „durchscheinenden“ erweiterten Realität:

Der Niederländer Jurjen Caarls hat im Rahmen seiner Dissertation an der TU Delft den Prototyp eines „visuellen Walkmans“ vorgestellt, der die reale Welt um computergenerierte Bilder erweitern kann; gemeinhin unter dem Begriff „Augmented Reality“ (= erweiterte Realität) bekannt. Caarls hat dafür einen speziellen Helm entwickelt, in den er eine Kamera, Bewegungssensoren, sowie eine halbdurchsichtige Optikbrille, die dem Nutzer die Wahrnehmung seiner Umgebung ermöglicht, integriert hat. Zusätzlich hat Caarls den Helm mit einem Laptop am Rücken sowie einem Datenhandschuh verbunden. Mittels zweier kleiner Bildschirme und zweier halbtransparenter Spiegel kann nun die reale Welt zusätzlich mit virtuellen Objekten erweitert und vom Nutzer verfolgt werden.

Ziel der Forschungsarbeit des Niederländers war es, durch eine mit virtuellen Objekten angereicherte reale Welt schreiten zu können.

Damit sich ein Nutzer in einem Augmented-Reality-Umfeld bewegen kann, sind positionsbezogene Informationen in Echtzeit notwendig. Caarls musste dazu die Position und Orientierung eines AR-Geräts innerhalb einer bestimmten Umgebung exakt bestimmen. Der niederländische Forscher hat dafür spezielle Bildverarbeitungstechniken entwickelt und verknüpft Informationen verschiedener Sensoren miteinander.
 

Foto: Jurjen Caarls

Eine Person, die ein AR-Headset trägt, stößt auf ein virtuelles Objekt. Die Markierung an der Wand hilft bei der Lagebestimmung des Headsets. (Foto: Jurjen Caarls)

 
Ein Problem, das Caarls bislang nicht lösen konnte, betrifft die Zeitverzögerung zwischen dem, was der Nutzer in der realen Welt sieht und der virtuellen Projektion dessen. Die Verzögerung bewegt sich laut dem Wissenschafter im Bereich von 80 Millisekunden. „Wir haben daher versucht, die Daten nicht zu einer bestimmten Zeit weiterzuverarbeiten, sondern sie hochzurechnen, um so die Position des Geräts in der nächsten Zukunft vorherzusehen. Das ist allerdings schwer“, schildert Caarls in einem Bericht der Universitätszeitung.

Caarls sieht jedenfalls vielfältige Anwendungsmöglichkeiten seines Prototypen. Architekten könnten mit Hilfe von AR ihre Entwürfe den Kunden zeigen. Dann könnte die Spieleindustrie das System nutzen. „Und vielleicht werden wir eines Tages keine Computermonitore mehr benutzen, sondern stattdessen unsere AR-Brille aufsetzen.“ mutmaßt Caarls. Derzeit allerdings sei das System für den Massenmarkt noch zu teuer. Kommerzielle Interessen könnten die Entwicklung der Hardware aber beschleunigen und Preisreduzierungen mit sich bringen, erhofft sich der Entwickler.

(pte / Jörg Tschürtz)