Aus: Las Vegas StudioLas Vegas in Nevada. The Entertainment Capital of the World. Auch Sin City genannt

Las Vegas, die Stadt des Glücksspiels, als Sündenpfuhl verschrien, verkommen und hoffnungslos mafiös, ist ein visuelles Ereignis, ein ganz elementarer Teil der amerikanischen Kultur. Jedes Jahr reisen beinahe 40 Millionen Menschen hierher, um Kasinos und Shows zu besuchen – oder auch, um in einer der unzähligen „wedding chapels“ zu heiraten. Die Welt der Shows, des Neonlichts, des vulgären Kitschs, all das zog auch Intellektuelle und Künstler immer wieder an.

Jetzt ist mit „Las Vegas Studio. Images from the Archives of Robert Venturi and Denise Scott Brown“ ein Buch erschienen, das erstmals einen Einblick in das Archiv der beiden amerikanischen Architekten gewährt, die 1972 gemeinsam mit Studenten der Yale University die Studie „Learning from Las Vegas“ veröffentlicht und zuvor dort fotografiert und gefilmt hatten.
 

Aus: Las Vegas Studio
 
 
Aus: Las Vegas Studio
 
 
Aus: Las Vegas Studio

Aus: Las Vegas Studio. © Venturi, Scott Brown & Associates Inc., Philadelphia

 
Es sind diese Bilder der Studie, die das neue Buch versammelt: Bilder, welche die einflussreiche Architekturschrift über die „moderne, kommerzialisierte Stadt“ illustrierten, von der Zeichenhaftigkeit von Architektur erzählten, doch noch mehr sind sie Belege der Architekturtheorie der frühen Postmoderne: Sie sind noch heute von Interesse, weil sie direkt an die besten Fotografien jener Zeit anknüpfen.
 

Aus: Las Vegas Studio  Aus: Las Vegas Studio

Aus: Las Vegas Studio. © Venturi, Scott Brown & Associates Inc., Philadelphia

 
Die satten Farben von Agfacolor, die Plakate, die Werbeschilder, die Straßenkreuzungen, die Autos, Parkplätze und Tankstellen, das weihnachtliche Glitzern der Lichter, die Hotels, Kasinos und Diners, die Symbole der Alltags- und Popkultur, die Faszination der Reklame, des Kommerzes: All das steckt in diesen Bildern, die – allesamt – faszinieren. Die sechziger und siebziger Jahre waren, auch das zeigt dieses Buch, die wirkliche Hochzeit der amerikanischen Fotografie: Das beweisen nicht nur die bekannten Bilder anerkannter Fotografen wie etwa William Christenberry, William Eggleston, Joel Meyerowitz, Stephen Shore oder Joel Sternfeld, sondern auch die jetzt publizierten anonymen Fotografien aus dem Archiv der Architekten.

 
 
Aus: Las Vegas Studio
 
 
Aus: Las Vegas Studio

Aus: Las Vegas Studio. © Venturi, Scott Brown & Associates Inc., Philadelphia

 
Man darf nicht vergessen: Sie entstanden in einer Zeit, als das Diktum von Walker Evans, die Farbfotografie sei vulgär, von vielen immer noch für bare Münze genommen wurde. Und sie beweisen das genaue Gegenteil: Sie zeigen den Alltag des American Way of Life, das Banale, Unschöne – und sind trotzdem oder gerade deswegen wie Las Vegas selbst: ein visuelles Ereignis. Eine Ausstellung in Frankfurt am Main stellt die Fotografien vor.

(Marc Peschke)
 
 
Ausstellung:
Las Vegas Studio – Bilder aus dem Archiv von Robert Venturi und Denise Scott Brown
Deutsches Architekturmuseum
Frankfurt am Main
Bis 16. August 2009

Buch:
Las Vegas Studio (bei amazon.de)
Bilder aus dem Archiv von Robert Venturi und Denise Scott Brown
Herausgegeben von Hilar Stadler und Martino Stierli in Zusammenarbeit mit Peter Fischli
In Zusammenarbeit mit dem Museum im Bellpark, Kriens, und dem Deutschen Architekturmuseum DAM, Frankfurt/M.
Mit Beiträgen von Stanislaus von Moos, Hilar Stadler, Martino Stierli und mit einer Diskussion zwischen Peter Fischli, Rem Koolhaas und Hans Ulrich Obrist
Gebunden; 196 Seiten, 150 farbige und 22 sw Abbildungen; 20,5 x 26,5 cm
ISBN 978-3-85881-229-2
sFr. 49.90 | € 29.90 
 

Aus: Las Vegas Studio

Aus: Las Vegas Studio. © Venturi, Scott Brown & Associates Inc., Philadelphia

 
Nachtrag (4.6.2009; 21:02 Uhr): Bibliografische Angaben korrigiert.