Vom 5.-7. Juni 2009 veranstaltet die DGPh ein (kostenloses) Symposium in Köln zum Thema „Bildarchive im post-fotografischen Zeitalter“. Dort geht es dann u.a. um die epistemologischen und photohistoriographischen Implikationen bei der Verwaltung und Nutzung von Bildarchiven, aber auch um Flickr, Facebook und Google:

Pressemitteilung der DGPH:

Depot und Plattform: Bildarchive im post-fotografischen Zeitalter

Vom Freitag, den 5. bis zum Sonntag, den 7. Juni 2009 veranstaltet die Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) in Kooperation mit der Professur für Geschichte und Theorie der Fotografie an der Universität Duisburg-Essen ein Symposium über „Bildarchive im post-fotografischen Zeitalter“.

„Es werden Sammlungen jeder Art entstehen,“ hatte Jacques Louis Mandé Daguerre 1838 in dem Handzettel geschrieben, mit dessen Hilfe er das von ihm und Joseph Nicéphore Niépce entwickelte photographische Verfahren ökonomisch gewinnbringend zu verkaufen suchte. Und in der Tat hat sich Daguerres kommerziell motivierte Prophezeiung im doppelten Sinn bewahrheitet: Sind doch einerseits „Sammlungen jeder Art“ auf photographischen Bildträgern entstanden, die andererseits immer in Verwertungszusammenhängen eingebunden waren und bis heute noch sind. Bei diesen Sammlungen fungierte die Photographie zugleich als Medium und als Gegenstand des Archivs.

Durch die Digitalisierung der Bilddaten und durch Konzentrationsprozesse auf dem Bildermarkt haben sich die ehedem photographiebasierten Archive radikal transformiert. Nicht nur dass ein Speichermedium, die Photographie, durch ein anderes, den elektronischen Datenspeicher, ersetzt wurde, verändern sich durch diesen Transformationsprozess sowohl die Ordnung und damit die Verwaltung von Bilddatenbanken als auch der Zugriff auf Bildarchive und damit die Disseminationsbedingungen der in diesen gesammelten Bilder.

Denn da nicht alle Photographien eines Archivs digitalisiert werden können, bedeutet jegliche elektronische Erfassung von analogen Bildern, aus gewachsenen Sammlungsbeständen eine Auswahl zu treffen. In diesem Selektionsprozess wird über Sichtbarkeiten entschieden: zwischen elektronisch auf Plattformen gegenwärtigen Bildern und solchen auf die, weil sie im Depot lagern, nicht mehr unmittelbar zugegriffen werden kann.

Wie sehen die epistemologischen und photohistoriographischen Implikationen aus, die sich durch die elektronische Transformation in der Verwaltung und Nutzung von Bildarchiven ergeben? Wie verändern sich deren Ökonomien? Und in wie weit muss der Mythos der Demokratisierung und Öffnung der Archive durch ihre Digitalisierung gerade im Hinblick auf die von Nutzern generierten Bilddatenbanken wie Flickr, Facebook und Google neu diskutiert werden?

Antworten gibt das Symposium „Depot und Plattform: Bildarchive im post-fotografischen Zeitalter“.

Veranstaltungsort: Vortragssaal im Museum für Angewandte Kunst, An der Rechtsschule, 50667 Köln
Zeitpunkt: Freitag, den 5. bis zum Sonntag, den 7. Juni 2009
Eintritt frei (um Anmeldung wird gebeten: dgph¡dgph.de)

 
 
Siehe auch:
DGPh
Programm Bildarchive im post-fotografischen Zeitalter (PDF-Datei)
 

(thoMas)