Keine Aufnahmen aus einem Nachtclub, sondern ein gut lesbares Dossier über eine unmittelbar bevorstehende Fahndungsaktion der britischen Polizei besiegelte die Karriere des obersten Terroristen-Jägers in Großbritannien:

Im Grunde musste Bob Quick sein Amt aufgeben, weil er die Abbildungsqualität heutiger Digitalkameras und die Geschwindigkeit der digitalen Bildverarbeitung wohl schlichtweg ignorierte: Als der Anti-Terrorchef von Scotland Yard vor Downing Street 10 aus seinem Wagen ausstieg, konnten die dort wartenden Fotografen für wenige Sekunden ein oben auf einem Bündel von Mappen liegendes, mit „Secret“ überschriebenes Dossier erkennen, das Details über die „Operation Pathway“, eine Geheimoperation gegen Terrorverdächtige enthielt.
 

Screenshot eines Ausrisses von Steve Backs Webseite

 
Fotografiert hat das Dokument Steve Back, der sich mit dem von ihm geführten Unternehmen Political Pictures auf die Ablichtung von Politikern und die schnelle Vermarktung der Bilder über das Internet spezialisiert hat. Mit der aktuellen Aufnahme hat er die britische Regierung offensichtlich nicht zum ersten Mal in Bedrängnis gebracht. Im Mai letzen Jahres gelang ihm eine Aufnahme von Caroline Flint, der britischen Ministerin für Wohnungsbau, wie sie Dokumente in der Hand hielt, in welchen die Befürchtung geäußert wurde, dass dem britischen Häusermarkt ein 10%iger Preisverfall bevorstünde.

Steve Back will die britische Regierung in der Vergangenheit gewarnt haben, so berichtet der Telegraph, dass es für Fotografen mit der heute verfügbaren Technik problemlos möglich sei, auch geheime Textdokumente aufzunehmen, die Politiker in der Hand halten, wenn sie in Downing Street 10 ein und aus gehen. Die Qualität der verfügbaren Optiken und die digitale Technik seien heute so gut, dass man die Dokumente der Minister lesen könne.

Sicher, es gab auch zu Zeiten der analogen Pressefotografie Beispiele für in aller Öffentlichkeit gut lesbar abfotografierte Geheimdokumente; die schnelle Verbreitung der Bilder über das Internet bringt eine Regierung jedoch heute schnell in Zugzwang, wie sich an den hastig vorgezogenen Razzien in Großbritannien zeigte.

(CJ)