Die Veröffentlichung der Panasonic-Geschäftspolitik für das laufende und kommende Geschäftsjahr bietet einige Überraschungen. Panasonic galt bislang als krisenfest, will jetzt aber das Investitionsvolumen um 23 % kürzen:

Panasonic hat die Zusammenfassung einer Rede des Vorstandsvorsitzenden Fumio Ohtsubo veröffentlicht, in der dieser den Mitarbeitern die zukünftige Geschäftspolitik des Unternehmens präsentiert. Darin kündigt das Unternehmen die Kürzung geplanter Investitionen um 135 Mrd. Yen (ca. 1,09 Mrd. €), das sind 23 % der ursprünglich geplanten Investitionssumme, für zwei neue Fertigungsstandorte der Plasmafernseher-Produktion an. Panasonic begründet diese Maßnahme mit der nachlassenden weltweiten Nachfrage. Gleichzeitig hält das Unternehmen aber am Wachstumsziel + 50 % bei den Flachbildschirmfernsehern für das Jahr 2010 fest. Dieses Ziel soll durch neue strategische Kooperationen auf der Einzelhandelsebene („hyper retailers“) in Europa und den USA erreicht werden.

Angesichts der weltweiten Krise sieht sich Panasonic gezwungen, weitere Umstrukturierungsmaßnahmen mit dem Ziel der Kosteneinsparung einzuleiten. Dabei sollen zukünftige Investitionen auf neue Geschäftsbereiche und bestimmte Märkte fokussiert werden. Das Unternehmen nennt vor allem Schwellenländer wie die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) und Vietnam, in denen ein zweistelliges Wachstum erwartet wird. Geschäftsbereiche und Produkte, die seit dem Geschäftsjahr 2007 Verluste machen, sollen konsequent zurückgeführt oder abgestoßen werden. Das Unternehmen betont, dass dies auch für die Aktivitäten in Übersee gelten wird. Die Marketing- und Vertriebsaktivitäten sollen stärker regionalisiert und auf die einzelnen Marktgegebenheiten abgestimmt werden.

Panasonic will auch das Hausgeräte-Geschäft in Europa verstärken. So sollen im März 2009 Kühlschränke und Waschmaschinen der Marke Panasonic eingeführt werden.

Langfristig will Panasonic die Nummer 1 der Hersteller von energiesparenden Produkten werden. Bestimmte Produktmerkmale und die unternehmenseigene Umweltleitlinie sollen stärker herausgestellt werden. Das zukünftige Kundenklientel sieht Panasonic bei den zahlungskräftigen Kunden.

Bereits im November des vergangenen Jahres schockte Panasonic mit einer Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr. Das Unternehmen musste die Gewinnprognose um 90 % kürzen, weil unter anderem die Verkaufspreise bei vielen Produkten der Unterhaltungselektronik bei gleichzeitig schwindender Nachfrage fallen. Die Sanyo-Übernahme wird wie im Dezember 2008 vereinbart abgewickelt. Allerdings werden auch an Sanyo die Umstrukturierungen und ein möglicher Stellenabbau nicht spurlos vorbeigehen. Das Stellenabbauprogramm bei Sanyo wird auf bislang 1.000 Arbeitsplätze beziffert.

(agün)