FotoDer gerade von der Tengelmann-Gruppe an Edeka verkaufte Lebensmitteldiscounter Plus bietet digitale Kompaktkameras von General Imaging – Marke „General Electric“ – zu Weihnachten 2008 mit 35% Preisabschlag an. Anlass für uns, Kameras und Marke näher zu beleuchten:

Nach dem im Jahre 2007 erfolgten Vertriebsbeginn in den USA hatte General Imaging im Frühjahr 2008 a dem britischen Markt den Import nach Europa begonnen. Im Juli 2008 erfolgte dann die Gründung der General Imaging Ltd. Zweigniederlassung Deutschland im oberpfälzischen Freudenberg. Werbung - General Imaging bei PlusAls Vertriebspartner für den Fotohandel hatte man die Mannschaft von S+M Rehberg / Anton Kunze in Hamburg gewinnen können. Die defekten Rückläufer werden bei LetMeRepair im ehemaligen RFT-, dann Philips-Werk in Bautzen statistisch erfasst und gegen neue Ware getauscht.

Auf der vergangenen photokina konnte der interessierte Besucher dann die Kameras der Marke GE, die gemeinsam mit dem verschnörkelten Logo von General Electric auf der Frontseite jedes Modells prangt, auf dem 1.000 m2 großen Stand des Unternehmens bewundern. Die Kameras unterschieden sich dabei auf den ersten Blick kaum von zahlreichen anderen Angeboten, die möglicherweise auf den gleichen Bändern im Süden Chinas produziert werden. Neben den Kameras mit ausfahrbarem Zoomobjektiv finden sich auch die superflachen mit Objektiven in Periskopbauweise, die senkrecht im Kameragehäuse integriert sind.

Im Sortiment der zahlreichen Me-too-Modelle wich mit der X1 nur ein Modell nach Art einer Bridgekamera von diesem Grundmuster ab. Mit einem optischen 12x-Zoom ausgestattet, hätte diese Kamera das Top-Modell der Reihe abgegeben. Allein, die Nachfrage am Stand ergab, dass dieses Modell so nicht in Produktion gehen werde. Auf der Seite von GE Digital Camera, die mit der Überschrift „GE Digital Cameras | Imagination at Work“ das Motto von General Electric aufgreift, finden sich keine Spuren mehr von diesem Modell. Aber der Internet-Auftritt des Unternehmens ist noch einmal eine eigene Sache. Unter dem Hinweis auf die weltweite Präsenz des Unternehmens folgt die Einschränkung, dass derzeit nur der US-Link aktiv sei. Die Links zu 10 europäischen Ländern sowie zur Türkei und China sind tot.

Eine plausible Antwort auf die Frage, welchen Sinn es machen könnte, mit einer hierzulande im Consumer-Bereich nur durch die GE Money Bank bekannten Marke in den Verdrängungswettbewerb einzutreten, fällt durchaus nicht leicht. Zudem fehlen hier die in den USA so erfolgreichen Verkaufsmaschinen wie Wal Mart, die in kürzester Zeit palettenweise Ware umschlagen können.

Eine Kamera, passend zum Staubsauger oder Kühlschrank, mag in den USA eine interessante Kombination sein. In Deutschland, wo GE mit seinen in Ungarn produzierten Leuchtmitteln von der Glühbirne bis zu Energiesparlampe nur selten einen Fuß in den Einzelhandel bekommen konnte, hat sich das US-amerikanische Vertriebsmodell für Kameras wohl nicht durchsetzen können.

Dass sich GE mit einer Vorhut aus Digitalkameras hier einen Markt für andere Produktsegemente öffnen will, ist spätestens seit vergangenem Sommer eher unwahrscheinlich, da GE seither erfolglos Käufer für die abzustoßenden Consumer-nahen Bereiche Haushaltsgeräte und Beleuchtung sucht. Wenn sich die jüngsten Berichte über den wirtschaftlichen Zustand des Unternehmens General Electric bewahrheiten sollten, sieht es auf Sicht nicht besonders gut für das Image der Marke GE aus. Vielleicht entwickelt sich hier ja ein neues Sammelgebiet für Kameras. Aber dafür ist die für 2008 für Deutschland vorgesehene Stückzahl von 200.000, womit man 2,5% Marktanteil erreichen wollte, dann wohl doch zu groß.

(CJ)