Die Carl Zeiss Gruppe hat das Ergebnis fürs Geschäftsjahr 2007/08 vorgelegt, zeigt sich damit zufrieden, gibt aber einen verhaltenen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Im Unternehmensbereich Markenoptik / Optronik stieg der Umsatz um 26 %, dies auch dank des Lizenzgeschäfts mit Sony, Nokia, etc.:

Presseinformation der Carl Zeiss Gruppe:

Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen

Investitionen in Forschung und Entwicklung erneut erhöht

Im Geschäftsjahr 2007/08 steigt Umsatz um fünf Prozent auf 2.731 Millionen Euro – Ergebnis auf hohem Niveau – 321 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung – Erneute Erfolgsbeteiligung für Mitarbeiter

STUTTGART, 18.12.2008.

Mit einem Umsatzplus von fünf Prozent hat die Carl Zeiss Gruppe das Geschäftsjahr 2007/08 abgeschlossen. Der Technologiekonzern erzielte einen Umsatz von 2.731 Millionen Euro (Vorjahr: 2.604 Millionen). Bereinigt um Wechselkurseinflüsse hätte sich sogar ein Wachstum von acht Prozent ergeben. Der erfolgreiche Abschluss des Geschäftsjahres beruht insbesondere auf dem sehr starken ersten Halbjahr.
 

Folie aus der Trend-Pressekonferenz vom 18.12.2008

Folie aus der Trend-Pressekonferenz vom 18.12.2008

 
„Unter Berücksichtigung der Währungseinflüsse sind wir in allen Regionen der Welt weiter gewachsen“, sagte Dr. Dieter Kurz, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG, bei der Trendpressekonferenz des Unternehmens in Stuttgart. Der Auslandsanteil am Geschäft betrug im abgeschlossenen Geschäftsjahr 84 Prozent. „Um in allen wichtigen Regionen für unsere Kunden vor Ort noch besser präsent zu sein, haben wir weltweit in die Verstärkung unserer Vertriebs- und Serviceteams investiert“, betonte Dr. Dieter Kurz.

Das Ergebnis hat die Unternehmensgruppe auf einem hohen Niveau gehalten: Das EbIT (Earnings before Interest and Taxes) lag bei 343 Millionen Euro (Vorjahr: 394 Millionen). Die Ertragskraft des Unternehmens zeigt sich im Cashflow vor Ertragsteuern, der ebenfalls auf hohem Niveau lag: Er betrug 496 Millionen Euro (Vorjahr: 549 Millionen) und erreichte damit 18 Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 21 Prozent). Der leichte Rückgang bei Ergebnis und Cashflow ist vor allem auf das verlangsamte Wachstum im zweiten Halbjahr zurückzuführen.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Eigenkapitalquote um drei Prozentpunkte auf 33 Prozent gestiegen (Vorjahr: 30 Prozent). Hier setzte sich die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort.

Insgesamt hat Carl Zeiss eine gute Ausgangsposition, um die langfristige Wachstumsstrategie weiter zu verfolgen: Zum Bilanzstichtag verfügte das Unternehmen über Finanzmittel in Höhe von 950 Millionen Euro (Vorjahr: 962 Millionen). „Wir haben unser Investitions- und Akquisitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr ausgeweitet. Gleichzeitig haben wir unsere hohe Nettoliquidität von 615 Millionen Euro gehalten“, erklärte Finanzvorstand Dr. Michael Kaschke. Im Vorjahr lag die Nettoliquidität zum Bilanzstichtag bei 612 Millionen Euro.

Die Unternehmenswertsteigerung erreichte erneut ein sehr hohes Niveau. Nach der Messgröße EVA® (Economic Value Added), die als interner Maßstab für den Geschäftserfolg dient, betrug dieser Wert im abgeschlossenen Geschäftsjahr 122 Millionen Euro (Vorjahr: 133 Millionen).

Investitionen in Sachanlagen
Carl Zeiss hat seine Investitionen in Sachanlagen erhöht. Im Geschäftsjahr 2007/08 wurden dafür 118 Millionen Euro aufgewendet (Vorjahr: 107 Millionen). Dem standen Abschreibungen in Höhe von 99 Millionen Euro gegenüber (Vorjahr: 114 Millionen Euro). Carl Zeiss hat vor allem in den Ausbau hochmoderner Produktionsanlagen und die Verbesserung der Infrastruktur investiert.

Investitionen in Forschung und Entwicklung erneut erhöht
321 Millionen Euro hat Carl Zeiss im vergangenen Geschäftsjahr in seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten investiert (Vorjahr: 290 Millionen). Das entspricht 12 Prozent des Umsatzes. Innovation ist das Geschäft von Carl Zeiss – das zeigt sich deutlich an der Zahl der Patentanmeldungen: Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen insgesamt 422 neue Patente angemeldet (Vorjahr: 384). Über 60 Prozent des Umsatzes erzielt Carl Zeiss mit Produkten, die nicht älter sind als fünf Jahre. Das zeigt, dass das Unternehmen seine innovativen Ideen schnell in marktfähige, erfolgreiche Produkte umsetzt.

Mitarbeiterzahl weiter gestiegen
Zum Bilanzstichtag (30. September) arbeiteten weltweit 13.060 Mitarbeiter für das Unternehmen (Vorjahr: 12.257), davon 8.440 in Deutschland (Vorjahr: 7.965). Der Anstieg der Personalzahl resultiert aus Änderungen im Konsolidierungskreis (291 Mitarbeiter) sowie aus über 540 neu geschaffenen Arbeitsplätzen. Diese hat das Unternehmen überwiegend in Deutschland geschaffen. Zum Bilanzstichtag beschäftigte die Carl Zeiss Gruppe zudem 441 Auszubildende in Deutschland (Vorjahr: 417).

Erneute Erfolgsbeteiligung für Mitarbeiter
Mit einer Jahresprämie hat Carl Zeiss die Mitarbeiter am Erfolg des Geschäftsjahres 2007/08 beteiligt. „Es ist uns wichtig, die Mitarbeiter am Gewinn des Unternehmens zu beteiligen. Dies setzen wir bei Carl Zeiss – wie in den vergangenen Jahren – mit der Jahresprämie um“, sagte Dr. Dieter Kurz. Die Prämie setzt sich aus einer Sonderzahlung von bis zu 1.300 Euro (brutto) sowie einem Genussschein im Wert von 250 Euro zusammen. Genussscheine sind eine besondere Form der Ergebnisbeteiligung. Die nicht übertragbaren Wertpapiere werden während ihrer fünfjährigen Laufzeit jährlich in Abhängigkeit zur Umsatzrendite verzinst. Die bisher ausgegebenen Genussscheine erzielten alle die Maximalverzinsung von 20 Prozent pro Jahr. Insgesamt schüttet Carl Zeiss in diesem Jahr rund 17 Millionen Euro als Erfolgsbeteiligung an seine Mitarbeiter aus.

Portfolio
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr hat die Carl Zeiss Gruppe durch zwei Akquisitionen den Unternehmensbereich Industrielle Messtechnik verstärkt: Die Dr. Wolf & Beck GmbH, Wangen, an der das Unternehmen bisher mehrheitlich beteiligt war, wurde vollständig übernommen. Zusätzlich hat Carl Zeiss 75 Prozent der Anteile der Junker & Partner GmbH, Tholey, erworben.

Die börsennotierte Carl Zeiss Meditec AG hat zum 1. Oktober 2007 die *Acri.Tec AG, Hennigsdorf übernommen, die Intraokularlinsen fertigt. Durch diese Übernahme hat das Unternehmen seine Marktposition in Deutschland deutlich gestärkt und das Angebot für die Augenchirurgie erweitert.

In Südafrika hat Carl Zeiss 51 Prozent am Unternehmen Anaspec CC, Gauteng, übernommen, das sich spezialisiert hat auf technischen Service und Betreuung von Produkten der Bereiche Medizintechnik, Industrielle Messtechnik und Nanotechnologiesysteme für Kunden in Südafrika und Australien.

Der Unternehmensbereich Halbleitertechnik hat im August 2008 Pixer Technology Ltd., Karmiel (Israel), übernommen. Das Unternehmen entwickelt einzigartige Lösungen für die Fehlerkorrektur von Photomasken zur Halbleiterherstellung.

Ende September hat Carl Zeiss knapp 40 Prozent am Start-up Nanoscribe GmbH, Karlsruhe, übernommen. Das Unternehmen entwickelt Laser-Lithographiesysteme für die Herstellung dreidimensionaler Nano- und Mikrostrukturen.

Entwicklung der Unternehmensbereiche
Der Unternehmensbereich Halbleitertechnik hat – trotz der deutlichen Abschwächung des Halbleitermarktes in der zweiten Geschäftsjahreshälfte – den Umsatz auf hohem Niveau gehalten: Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 1.018 Millionen Euro (Vorjahr: 1.042 Millionen).

Mit 661 Millionen Euro Umsatz hat der Unternehmensbereich Medizintechnik – der zum größten Teil aus der börsennotierten Carl Zeiss Meditec AG besteht – das Geschäftsjahr abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahr (638 Millionen) stieg der Umsatz damit um vier Prozent. Währungsbereinigt hätte sich ein Wachstum von neun Prozent ergeben.

Der Unternehmensbereich Mikroskopie hat einen Umsatz von 339 Millionen Euro erzielt (Vorjahr: 323 Millionen). Das entspricht einem Wachstum von fünf Prozent (währungsbereinigt: zehn Prozent).

Der Unternehmensbereich Industrielle Messtechnik ist im Geschäftsjahr 2007/08 zweistellig gewachsen und erwirtschaftete einen Umsatz von 374 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert (316 Millionen) um 18 Prozent. Ohne Wechselkurseinflüsse hätte sich ein Wachstum von 22 Prozent ergeben.
 

Folie aus der Trend-Pressekonferenz vom 18.12.2008

Folie aus der Trend-Pressekonferenz vom 18.12.2008

 
Das Geschäft mit Photo- und Filmobjektiven, Ferngläsern und Spektiven, Planetarien sowie optoelektronischen Systemen der Carl Zeiss Gruppe ist im Unternehmensbereich Markenoptik/Optronik zusammengefasst. Im Geschäftsjahr 2007/08 erzielte dieser Bereich einen Umsatz von 309 Millionen Euro (Vorjahr: 245 Millionen). Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 26 Prozent (währungsbereinigt: 28 Prozent). Zu diesem Erfolg hat auch das Lizenzgeschäft mit großen Marken der Unterhaltungselektronik wie Sony, Nokia und Logitech beigetragen.

Der Brillenglashersteller Carl Zeiss Vision – an dem Carl Zeiss mit einem anderen Investor zu gleichen Teilen Anteile hält – hat das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 892 Millionen Euro abgeschlossen (Vorjahr: 844 Millionen). Das entspricht – unter Berücksichtigung von Währungseinflüssen – einem Wachstum von elf Prozent. Das Geschäft der Carl Zeiss Vision Gruppe wird im Beteiligungsergebnis der Carl Zeiss Gruppe anteilig („at equity“) berücksichtigt. Zum Bilanzstichtag beschäftigte die Carl Zeiss Vision Gruppe in über 30 Ländern weltweit 12.830 Mitarbeiter (Kapazitäten), davon 1.189 in Deutschland.

Ausblick
Dr. Dieter Kurz, der Vorstandsvorsitzende der Carl Zeiss AG, gab aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen verhaltenen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. „Die Entwicklung unserer Märkte wird voraussichtlich unterschiedlich verlaufen: Während wir in der Medizintechnik und der Mikroskopie von relativ stabilen Trends ausgehen, ist im derzeit schwachen Markt für Halbleiterequipment keine Erholung zu erwarten. Auch das Geschäft der Industriellen Messtechnik spürt einen Rückgang der Investitionstätigkeit in der Automobilindustrie“, betonte Dr. Dieter Kurz. „Unser breites Portfolio gleicht die allgemeinen schwierigen Marktentwicklungen etwas aus. Durch den Erfolg der vergangenen Jahre haben wir eine vergleichsweise gute Ausgangsposition: Eine solide Finanzierung und Eigenkapitalausstattung, eine hohe Nettoliquidität, eine starke Marke, innovative Produkte und motivierte Mitarbeiter werden helfen, diese Phase bestmöglich zu meistern.“ Für die kommenden Monate rechnet das Unternehmen weiterhin mit einer sehr verhaltenen Entwicklung, dennoch wird weiterhin gezielt in den Ausbau der Kernfähigkeiten des Unternehmens investiert werden.

 
 
Siehe auch:
Wirtschaftskennzahlen der Carl Zeiss Gruppe
PDF-Präsentation der Trend-Pressekonferenz vom 18.12.2008
 

(thoMas)