Die japanische Fujifilm Holding hat den Geschäftsbericht für das erste Geschäftshalbjahr 2008/2009 vorgelegt. Der Geschäftsbereich Imaging Solutions rutscht mit mehreren Milliarden Yen in die operative Verlustzone:

Fujifilm hat das zweite Geschäftsquartal (von Juli bis September 2008) abgeschlossen und das erzielte Halbjahresergebnis veröffentlicht. Demnach ist in den Geschäftsfeldern Imaging Solutions, Information Solutions und Document Solutions der operative Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr um rund 25 % und der Nettogewinn um fast 30 % gegenüber dem Vergleichshalbjahr des Vorjahres gesunken. Besonders das jetzt abgeschlossene zweite Quartal zieht die Zahlen nach unten. Der Nettogewinn ist im zweiten Quartal auf 13,4 Mrd. Yen (ca. 109 Mio. €) von im ersten Quartal erzielten 31,9 Mrd. Yen (ca. 260 Mio. €) gefallen, das ist ein sattes Minus in Höhe von 58 % von Quartal zu Quartal.

Das Geschäftssegment Imaging Solutions weist einen operativen Verlust in Höhe von 5,9 Mrd. Yen (ca. 48 Mio. €) aus. Insbesondere die Einnahmen aus dem Farbfilm- und Kamerageschäft waren stark rückläufig (-34% und -22%). Fujifilm macht hierfür vor allem ein hartes Geschäftsumfeld mit verschärften Preiswettbewerb bei den Digitalkameras, gestiegene Rohstoffpreisen für die Filmherstellung und den starken Yen verantwortlich. Im ersten Halbjahr hat Fujifilm rund 4,3 Millionen Kameras weltweit verkauft. Die Verkaufszuwächse für Digitalkameras haben sich aber merklich verlangsamt und sind hauptsächlich in den unteren Preisklassen zu erzielen.

Fujifilm spart aber auch nicht mit fein dosierter Selbstkritik im Geschäftsbericht. So sei es dem Unternehmen nicht gelungen, die besonderen Produktmerkmale von Fujifilm-Kameras herauszustellen. Das Lieferkettenmanagement (Supply Chain Management) und die Abstimmung der einzelnen Bereiche untereinander stuft Fujifilm als mangelhaft ein, so dass das Unternehmen Warenbestände aufgebaut habe.

Interessant sind daher die Maßnahmen, die zur Ergebnisverbesserung des Geschäftsbereichs Imaging Solutions beitragen sollen. Bereits eingeleitet hat Fujifilm die Schließung von Fotolabors in Europa und Nordamerika zur Reduzierung der Fixkosten; auch die Mitarbeiterzahl japanischer Tochtergesellschaften wurde reduziert. Das Unternehmen will sich künftig im Bereich Fotoabzüge verstärkt auf hochpreisige Produkte wie das Fotobuch konzentrieren und das Volumen soll erhöht werden. Im Digitalkamera-Geschäft soll das Marketing stärker nach regionalen Unterschieden differenziert werden und das Lieferkettenmanagement soll reformiert und verbessert werden. Dazu sei angemerkt: Japan war Vorreiter bei Management- und Informationssystemen für Logistik und Produktion wie Just-in-Time, Total Quality Management und Kaizen. Nun hat ausgerechnet ein japanisches Unternehmen hier Nachholbedarf.

Weiter will Fujifilm eine Mehrwertstrategie verfolgen. Die Verkaufsunterstützung und -förderung soll auf die hochwertigen Produktzusatzmerkmale abheben, wie zum Beispiel hohe Bildqualität durch den Bildsensor Super CCD EXR und das Fotovergnügen durch die 3D-Systeme. Das Maßnahmenpaket soll den Geschäftsbereich Imaging Solutions dann im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2010 wieder aus der Verlustzone führen.

Die Gewinnprognose für das gesamte Geschäftsjahr 2008/09 belässt Fujifilm vorerst unverändert. Fujifilm kündigt zudem den Rückkauf eigener Aktien an. Insgesamt 17,5 Millionen Stück mit einem Volumen von 35 Mrd. Yen (ca. 284,6 Mio. €) sollen im Zeitraum 5. November 2008 bis 16. Januar 2009 aufgekauft werden.

(agün)