Der japanische Objektivhersteller Tamron legt seine Halbjahresbilanz mit einem dicken Minus im operativen Gewinn vor. Das Unternehmen kann lediglich auf dem europäischen Markt ein kleines Umsatzplus verzeichnen:

Das in Hasunuma / Japan ansässige Unternehmen Tamron Co. Ltd. hat das erste Halbjahr (1. Januar bis 30. Juni) des Geschäftsjahres 2008 abgeschlossen (siehe Interim Financial Results FY 2008; PDF-Datei). Der Halbjahresgeschäftsbericht weist Umsätze in Höhe von 30,3 Mrd. Yen (181 Mio. €) und 2,28 Mrd. Yen (13,6 Mio. €) Nettogewinn aus. Im Vergleich zum Halbjahr des Vorjahres 2007 sanken die Umsätze um 9,2 %, während der Nettogewinn mit einem Minus von 0,7 % fast konstant gehalten werden konnte.

Die schwierige Konkurrenzsituation am Kameramarkt macht sich auch in den Zahlen von Tamron bemerkbar. So sank der operative Gewinn um 24,4 %, vor allem durch höhere Ausgaben bei Vertrieb und Verwaltung. Die Umsätze in den einzelnen Geschäftsbereichen zeigen zudem deutliche Unterschiede. Tamron untergliedert folgende Geschäftssparten:

Fotografische Produkte Optische Komponenten Kommerzielle / industrielle Optik
Wechselobjektive für analoge und digitale Spiegelreflexkameras Camcorder-Objektive, Objektive f. Digitalkameras, Objektive für Handy-Kameras Objektive für Überwachung, Automation und Bildverarbeitung, optische Komponenten, Präzisions-Formen, Plastikprodukte

 
Im Bereich Fotografische Produkte kann Tamron ein Umsatzplus von rund 6,08 % im ersten Halbjahr 2008 verzeichnen. Die Sparte Optische Komponenten bricht dagegen um 27,3 % ein. Hierin sind unter anderem auch die Umsätze für Digitalkamera-Objektive enthalten.
 

Grafik Andrea Günaydin

 
Die Umsätze in den drei Geschäftsbereichen werden aufgesplittet nach dem regionalen Entstehungsort. Die Umsätze in Höhe von 30,3 Mrd. Yen (181 Mio. €) werden zu 58,5 % in Übersee generiert. Als Übersee-Umsätze definiert Tamron Umsätze in Nordamerika, Europa und Asien bzw. alle Umsätze, die nicht in Japan getätigt werden. Eine Analyse der erzielten Umsätze in den Regionen zeigt eine eklatante Schwäche von Tamron am asiatischen und nordamerikanischen Markt.
 

Grafik Andrea Günaydin

 
Mit einem Umsatzminus gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 in Höhe von 25,5 % am asiatischen Markt, hierzu zählen Hongkong und China, und dem konjunkturellen Nachfragerückgang in den USA hat Tamron zwei riesige Baustellen, die es zu sanieren gilt, um das restliche Geschäftsjahr erfolgreich abschließen zu können. Der Umsatzrückgang wurde durch den starken Yen gegenüber dem US-Dollar noch verstärkt. Tamron quantifiziert aber diesen Effekt nicht.

Mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichtes kündigte Tamron auch einen Aktienrückkauf eigener Aktien in Höhe von 800.000 Stück mit einem Gesamtwert in Höhe von 1,5 Mrd. Yen (rund 9 Mio. €) an. Hierbei handelt es sich um 2,8 % aller ausgegebenen Aktien, die im Zeitraum 6. August bis 30. September 2008 an der Börse von Tokio aufgekauft werden sollen. Sony ist übrigens ein Anteilseigner an Tamron mit 11,08 %.

Tamron behält die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2008 in Höhe von 69,5 Mrd. Yen (413 Mio. €) und einem Nettogewinn in Höhe von 6,1 Mrd. Yen (36 Mio. €) bei.

(Andrea Günaydin)