Sanyo vermeldet erstmals seit vier Jahren einen Gewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr. Dies sei vor allem der gestiegenen Nachfrage nach Digitalkameras, wiederaufladbaren Batterien und Solarmodulen zu verdanken. Wird auf ein Mal alles wieder gut oder handelt es sich um eine Mogelpackung?

Das japanische Unternehmen Sanyo hat in den letzten Jahren fast nichts ausgelassen, um in die Pleite zu schlittern. Ineffiziente Geschäfte, eklatante Führungsmängel und Bilanzierungsfehler ließen Mitarbeiter und Aktionäre gleichermaßen aufstöhnen. Und als ob dies noch nicht genug wäre, schlug Mutter Natur ungnädig im Jahr 2004 zu und zerstörte durch ein Erdbeben eine Chipfabrik.

Im Zuge von Umstrukturierungen und einer Neuausrichtung der unternehmerischen Tätigkeit, konnte Sanyo der Lage Herr werden. Erstmals seit vier Jahren kann Sanyo einen Gewinn in Höhe von 28,7 Mrd. Yen (180 Mio. €) im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchen. Die weitere Geschäftsentwicklung will Sanyo vor allem im neuen Kernsegment Umwelt und Energie forcieren. Die Zusammenarbeit mit Volkswagen zur Entwicklung von Batterien für Hybridfahrzeuge ist ein erster Anhaltspunkt. Das Geschäft mit Solarmodulen gilt als Wachstumsmarkt und weitere Investitionen seitens Sanyo sind geplant.

Da scheint die Kamerasparte eher ins Hintertreffen zu geraten. Zwar steigen die Absätze der Digitalkameras, aber ein gleichzeitiger Preisverfall lässt die Umsätze sinken. Dass die Investmentbank Goldman Sachs, einer der drei Großaktionäre bei Sanyo, das Engagement im hart umkämpften Kameramarkt weiterhin als zukunftsträchtig ansieht, darf bezweifelt werden.

Die Ausrichtung der Firmenphilosophie mit „Think GAIA – For Life and the Earth“ lässt die Vermutung zu, dass die Kernbereiche nicht in der Kamerasparte gesehen werden. Die positive Gewinnmeldung ist dann eher eine Mogelpackung. Die Börse sah es ähnlich, und reagierte entsprechend.

(Andrea Günaydin)