Adobes Photoshop Express – eine Online-Bildbearbeitung für Einsteiger – ist als Betaversion online; die Nutzungsbedingungen allerdings (umfassende Rechte am Bild gehen an Adobe) gerieten sehr schnell in die Kritik und sollen nun überarbeitet werden:

Bereits im vergangenen Jahr kündigte Adobe eine kostenlose Photoshop-Version für Web-Browser an und stellte die Anfang des Jahres 2008 „noch für dieses Jahr“, allerdings ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen, in Aussicht. Jetzt steht Photoshop Express als Betaversion zur Verfügung. Die Web-Anwendung setzt den aktuellen Flash Player voraus und stellt nur einen Bruchteil der Funktionalität von Photoshop CS3 zur Verfügung. „Mit Photoshop Express kann jeder mit einigen wenigen Klicks Standardbildbearbeitungen wie das Entfernen von Schönheitsfehlern und roten Augen, das Umwandeln in Schwarz-Weiß, Bildbeschneidungen, Größenanpassungen und vieles mehr vornehmen“, verspricht Adobe. Photoshop Express richtet sich also an Privatanwender, die Fotos für Präsentation, Druck oder das heimische Fotoalbum aufbereiten wollen.

 

Screenshot Photoshop Express Beta

 

Ein Plus ist die nichtdestruktive Bildbearbeitung. Alle vorgenommenen Korrekturen lassen sich sofort abschalten. Es stehen einige Effekte zur Verfügung, etwa Pop Color, mit dessen Hilfe die Farbe eines Objekts im Bild so verändert werden kann, dass dieses Objekt sich besonders hervorhebt, während die Farbe des Hintergrunds reduziert wird. Durch den Zeichnen-Effekt sehen Bilder wie Illustrationen aus, mit der Verzerrungs-Funktion lassen sich Gesichtsmerkmale oder Objekte innerhalb von Bildern verbiegen, um komische oder künstlerische Effekte zu erzielen.

Adobe kombiniert Photoshop Express mit zwei GB Online-Speicherplatz für private und öffentliche Fotoalben. Derzeit steht der neue Dienst nur in englischer Sprache zur Verfügung. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Außerhalb der USA ist laut Adobe mit einer eingeschränkten Performance bei Nutzung von Photoshop Express zu rechnen.

Nach scharfer Kritik will Adobe nun die Nutzungsbedingungen von Photoshop Express ändern. Diese sehen derzeit vor, dass Adobe die Rechte (wenn auch nicht exklusiv) an allen von Anwendern auf den Web-Dienst hochgeladenen Fotos erhält und dieses Bildmaterial verändern und veröffentlichen darf, auch um damit Einnahmen zu erzielen. Etliche Anwender allerdings scheint das wenig zu berühren: Aktuell sind bereits knapp 20.000 Galerien online.

John Nack, Senior Product Manager Adobe Photoshop, rudert in einem Blogeintrag nun dennoch zurück: Die Lizenzbedingungen von Photoshop Express, insbesondere Punkt 8, ließen tatsächlich falsche Schlussfolgerungen zu. Es sei nicht Adobes Absicht, das Fotomaterial von Photoshop Express-Usern zu verwerten. Überarbeitete Nutzungsbedingungen befänden sich bereits in Arbeit und sollen in Kürze veröffentlicht werden.

Nach dem fehlerhaften und schnell wieder zurückgezogenen Lightroom-Update auf Version 1.4 ist das bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass Adobe den Unmut der Fotografen auf sich zieht.

(Stefan Wunner / thoMas)