Sie kommen nicht mehr nach mit ihren Facebook-Seiten, Second-Life-Avataren und Flickr-Fotos. Ein „analoges Leben“ ohne digitalen Schnickschnack hat wieder Anziehungskraft:

London – Während nun auch Erwachsene Second Life und MySpace entdecken, wenden sich Jugendliche zunehmend altmodischen Low-Tech-Beschäftigungen zu. Diese Erkenntnis findet sich im D-Code, einer jährlichen Jugendstudie von Henley Centre Headlight Vision (HCHLV), einem Beratungsunternehmen im Besitz der Werbeagentur WPP. Natürlich wollen junge Leute nicht vollkommen auf Hightech-Spielzeuge wie iPod und Playstation verzichten, doch als Ausgleich werden immer öfter technisch weniger anspruchsvolle Produkte gekauft und verwendet. „Zurück zu den Wurzeln“ sollte laut Studie der neue Leitspruch für Produktdesign, Verpackung und Werbung sein, berichtet die Zeitung The Independent.

Basteln, Stricken und Wolken-Beobachtung gehören zu den Tätigkeiten, mit denen sich junge Leute von ihrem technisierten Leben erholen. „Es gibt das Bedürfnis nach einem Gegengewicht zu Stress und Ängsten und das ist ein Gegenpol zu neuen Medien und Technologien. Junge Leute suchen nach den Freizeitbeschäftigungen ihrer Jugend, als sie noch nicht mit denselben Erwartungen und Verantwortungen konfrontiert waren“, erklärt Liz Chernett, Co-Autorin des D-Codes. Ein „analoges Leben“ ohne digitalen Schnickschnack hat wieder Anziehungskraft.

„Die Leitungen der Jugendlichen sind überlastet. Sie kommen nicht mehr nach mit ihren E-Mails, Facebook-Seiten, Second-Life-Avataren und Flickr-Fotos. Sie haben das Gefühl, dass die Technologie, die verbinden sollte, sie eigentlich trennt“, meint Crawford Hollingworth, Vorsitzender von HCHLV. Zumindest zeitweise wollen junge Leute also nichts mit Hightech-Produkten zu tun haben. Das bietet eine neue Chance für eindimensionale Low-Tech Produkte, wie zum Beispiel Handsets, mit denen man „nur“ telefonieren kann.

(pressetext / Kristina Sam)