Der Fotograf George Todd zum Sterben der traditionellen Fotografie, zu deren Renaissance, und zur Freude im Umgang mit Großvaters alter Spiegelreflex-Kamera:
Vor zwei Jahren begann ich das unerwartete Sterben der Photographie zu beklagen: Zuerst nahm Eastman Kodak in Deutschland seine Entwicklungslaboratorien außer Betrieb. Dann meldete Ilford in England Insolvenz an, während zur gleichen Zeit Agfa dem Fallbeil zum Opfer fiel. Diesen Unglücksfällen folgten ähnlich unheilvolle Ereignisse unter den Herstellern des ehemaligen Ostblocks: Forte und Foma, sowie im Fernen Osten Konica – vielleicht einer der ältesten Betriebe der Branche – warfen allesamt das Handtuch.
George E. Todd: 12. Camogli, Italy III
Aus photographie-historischer Sicht stellte dies eine Katastrophe dar, ja ein wahres Armageddon brachten uns nicht etwa zornige Götter, sondern die digitale Revolution ein, die die traditionelle Industrie in Windeseile überholte, bevor man die Ausmaße dieser Entwicklung so recht wahrnehmen konnte. Sich von diesem Desaster auch nur teilweise erholen zu können erschien als reines Wunschdenken. Darüberhinaus verloren Betriebe, die sich auf Fotoentwicklung spezialisiert hatten, zunehmend an Umsatz, da Besitzer von Mobiltelefonen ihre photographischen Reise-Souvenirs an Ort und Stelle machten und sie per E-Mail um die ganze Welt an den heimischen PC versendeten. Wenn diese Entwicklung ungebremst anhält, werden wir uns bald in den Trümmern einer einstmals großartigen Welt analoger Photographie wiederfinden.
George E. Todd: 5. White wall #2, Campanola, Spain
Oder kann es doch noch Rettung geben? Das enthusiastische Echo auf Ausstellungen der jüngsten Vergangenheit – wie etwa Andrea Gursky im Haus der Kunst in München und Will McBride in Weßling bei Starnberg, beide eher Vertreter einer schonungslos offenen, ja beinah wilden Kunstrichtung – lässt ein wachsendes Interesse am Medium als Kunstform erkennen, wie es sich beispielsweise in Amerika langjähriger Akzeptanz erfreut. Ich bin von der der Hoffnung erfüllt, dass derartige Ereignisse die junge Generation zu einer Renaissance traditioneller Photographie inspirieren, die sich an der Freude im Umgang mit Großvaters alter Spiegelreflex-Kamera festmacht.
George E. Todd: 37. Kos, Greece Fe2 O3 #6
Kritiker mögen dagegenhalten, dass es sich hier nur um ein Strohfeuer handelt, dass das Nostalgie-Syndrom von Geschäftsleuten angetrieben wird, die erwarten, schnellen Profit mit einer kleinen Marktminderheit machen zu können. Na und? In jedem Beruf wird es immer Bedarf an Spezialisten geben, und wenn diese die Flamme kreativer Photographie am Leben erhalten, soll es mir gerade recht sein…
(George E. Todd; aus dem Englischen von Werner Nieke)
Dieser Text ist Nachwort des Ausstellungskataloges Shadow Catcher (Schattenfänger) von George Todd. Die insgesamt 37 Arbeiten (Breite zwischen 32 und 34 cm; Länge je nachdem) können käuflich erworben werden, kosten zwischen 300 und 440 Euro (netto; inklusive archivfesten Passepartouts 50×60 cm) und sind deshalb so preiswert, weil sie direkt vom Künstler erworben werden.
Hier die PDF-Datei mit allen Arbeiten: Shadow Catcher (4,5 MB). Wer eine Arbeit von George Todd erwerben möchte, der wende sich bitte direkt an: photo-todd@onlinehome.de, Riedbergweg 6, 82234 Weßling/Hochstadt. Tel/Fax: 08153-3956.
(thoMas)
bitte nicht 😉
“Ist eine neue Renaissance in Sicht?”
hoffentlich nicht mit solch langweiligen Bildern 😉
Und Will McBride und Andreas Gursky als Referenz zu nutzen ist schon vermessen.
Ob Spiegelreflex oder nicht, ob Film oder digital – das ist doch völlig wurscht. Ein gutes Bild ist ein gutes Bild.
(Übrigens fotografiert Gursky inzwischen digital 😉
Bitte!
[quote=Gast]
Die heutigen Fotos sind völlig belanglos.
[/quote]
Das stimmt nicht ganz bzw. dem wage ich zu widersprechen. Man muss in der ganzen Bildermasse nur länger nach den ausdrucksstarken Bildern suchen. Oder in anderen Worten: Nur weil die Masse größer ist, bedeutet das noch lange nicht, dass es keine Klasse mehr gibt!
[quote]
Zeig ein Bild, das begeistert davon erzählt, das man aus der Zeitschrift reißt oder vom Screenshot ausdruckt, weil es einen einfach nicht mehr losläßt.
[/quote]
Solche Bilder findet man immer wieder. Ich gebe zwar zu, dass die Deutschen vor lauter Technikverliebtheit ein bisschen vergessen haben, worum es in der Fotografie wirklich geht (wir lesen lieber Tests, werfen mit Zahlen/Daten um uns und führen irgendwelche Technik-Debatten, anstatt uns ums Fotografieren zu kümmern), aber vor allem die Engländer zeigen uns (man sehe sich mal die Bilder aus der Practical Photography oder Photography Monthly an), dass ausdrucksstarke Bilder auch nach der digitalen Revolution möglich sind…
Analogfotografen …
… sparen sich die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Digitalfotografie genauso, wie sie die Unzulänglichkeiten der Analogfotografie erfolgreich verdrängen. Dass man den Tanz ums analoge Kalb dann auch noch als Kult verkauft, das ist nur konsequent.
Tut’s weh?!?
[quote=Gast]haben sich nach reiflicher Auseinandersetzung mit beiden Technologien bewußt für die Analogfotografie entschieden, da sie den digitalen Schnickschnack weder brauchen noch wollen und an der Analogfotografie einfach mehr Spaß haben.[/quote]
Soviel Spaß können die nicht daran haben, sonst würden sie nicht vor lauter Langeweile die Diskussionsplattformen mit ihren erbärmlichen Missionierungsversuchen und ihrem analogen Propaganda-Müll (so nach dem Motto “Ich bin ja solch ein großer Kenner bzw. Liebhaber der Fotografie, weil ich mich nicht mit dem digitalen Schnickschnack abgebe”) verseuchen!
Wenn diesen Pseudo-Fotoamateuren jedenfalls wirklich was an der Fotografie gelegen wäre, würde es ihnen egal sein, mit welchem Material der eine und andere Kamerabesitzer fotografiert, weil es ja nur um die Liebe zum schönen Bild ginge. Aber so outen sie sich nur als frustrierte kleine Würstchen, die aufgrund mangelnden Talents sich nicht durch ihre Bilder zu profilieren wissen und so ihre Profilneurose ausleben, indem sie ihre Materialwahl als die erlesenere dahin stellen…
Analog übers Diginest!
[quote=Gast]für die Analogfotografie entschieden, da sie [/quote]
… offensichtlich teilweise auch Scheuklappen groß wie Elefantenohren haben!
Danke, mehr sollte nicht gezeigt werden.
[quote=Gast2][quote=Gast1]
Hier wurden bisher überwiegend Digitalfotografen ausfällig gegenüber meistens recht zufriedenen Analogfotografen
[/quote]
Die Typen, die hier im Forum abfällig über Digitalkameras und deren Besitzer herziehen, sind keine zufriedenen Analogfotografen, sondern frustrierte kleine Würstchen, die ihre Minderwertigkeitskomplexe dadurch ausleben, […] nur weil ihre Welt klein und beschränkt ist, können sie nicht zwei unterschiedliche Systeme friedlich koexistieren lassen.[/quote]
[quote=Gast1]Die glauben den wütenden Kram, den sie von sich geben.[/quote]
Hallo Herr Todd, an die Kameratasche von meinem Opa lasse ich den Gast2 aber nicht! Auf gar keinen Fall!
Konfuzius hat nachgedacht….!
[quote=Gast]Im Originalartikel beklagt ein Künstler (bitte lassen wir das mal so stehen für einen Moment), daß ihm die technische Basis für seine künstlerische Ausübung wegbricht. Nach seinem Verständnis ist die technische Seite eine wesentliche Grundlage für seine künstlerische Auseinandersetzung und der Werkenstehung.
Der Herr Todd ist also ein ernsthaft Ausübender seiner “alten” Technik, und er ist darin ein Kreativer
[/quote]
Und ist nicht derselben Meinung!
Ein Kunstmaler, welcher heute mit Acryl- oder Oelfarben malt, bezieht seine Farben “fix fertig” malbereit, mit modernsten Techniken hergestellt, in Tuben oder Behältern. Soll er sich jetzt empören und Naturpigmente “sammeln”, und diese in Töpfen in mühsamer Handarbeit mit Chemikalien vermischen?
Soll der Skulptur-Künstler den riesigen Marmor-Block noch mit Fausthammer und Meissel bearbeiten?
Sollen die Architekten ihre Pläne wieder von Hand mit Bleistift, Zirkel und Lineal zeichnen?
Als Bob Dylan seinerzeit das erste Mal mit Elektrogitarre auftrat, wurde er von den Fundamentalisten als Verräter beschimpft!!
Also, ich weiss nicht, welches Problem der liebe Herr Todd hat (ausser seine Fotos zu verkaufen..).
Wenn ich meine Nikon D200 in den Händen halte, stelle ich fest, dass ich alle kreativen Möglichkeiten auch weiterhin habe.
Statt Film ist jetzt ein Chip da. Nota bene, ein Chip, mit der Möglichkeit, mehrere hundert Bilder aufzunehmen.
Alle bisherigen manuellen Einstellungsmöglichkeiten sind auch bei der digitalen SLR vorhanden.
Nur kommt zu Blende, Zeit auch ein Verarbeitungsprogramm dazu (das ich nicht benutzen muss, aber kann)
Man könnte sich jetzt allenfalls darüber streiten, ob Kleinbild-Film bessere Qualität abliefert als “digital erfasstes Bild”. Und ob da die Unterschiede (wenn überhaupt) immer noch riesengross sind, wage ich aus persönlichen Erfahrungen arg zu bezweifeln.
Aber es soll mir keiner kommen und darüber jammern, dass ihm die technische Basis für seine künstlerische Ausübung wegbricht. Das ist höherer Unsinn, hat nichts mit Kunst zu tun, sondern umsomher mit Hysterie.
Konfuzius
Fotografiebegriff
Muß sich der Fotografiebegriff konsolidieren?
Aber dann steckt er ja wirklich in der Krise! Und der Herr Todd hat demnach vielleicht doch recht.
Wie beunruhigend!
Und Nikon soll das mit ein, zwei Kameras schaffen, was Millionen von Digitalfotografen mit Milliarden von Digitalfotos vorher nicht erreicht haben?
Das ist aber ziemlich viel verlangt von Nikon. Deren Ingenieure können doch nicht all das kompensieren sollen, was die groteste Anspruchslosigkeit der Benutzer an ihre eigenen Fähigkeiten bisher verschludert hat.
“Diese beiden Modelle sind die ersten Digitalkameras, die als vollwertige Kameras, im fotografischen Sinne, anzusehen sind.”
Na gut, na gut, ich sehe es ein: Mit den bisherigen Digitalkameras konnte man also keine – im fotografischen Sinne – vollwertigen Fotos machen. Jetzt aber ranhalten, Jungs! Vielleicht klappt es dann ja doch noch.
(Und wenn bei der D3 noch etwas fehlen sollte, einfach auf die D4 warten, bis man vollwertige Fotos machen kann – natürlich nur im fotografischen Sinne.)
Mensch …
[quote=Gast]wird sich der Fotografiebegriff endlich als “Digital” konsolidieren.
Diese beiden Modelle sind die ersten Digitalkameras, die als vollwertige Kameras, im fotografischen Sinne, anzusehen sind. Nahezu alle Möglichkeiten, die die Digitaltechnologie potenziell bietet, werden bei den beiden Nikonmodellen genutzt. (Vielleich bleibt der Mangel eines Schwenkdisplays ein kleiner Streitpunkt, aber man hat ja dank des Wireless Senders auch die Möglichkeit ein Mobildisplay anzuschliessen oder vielleicht geht das auch mit dem A/V Ausgang und einem iPod? Egal)
senfi
(analog IST Geschichte)[/quote]
… hast du aber eine Menge verschlafen …
Fragen über Fragen
1) was ist der Unterschied zwischen “neuer Renaissance” und “alter Renaissance”?
(“Die” Renaissance kann es ja nicht sein, da gab’s noch keine Fotos)
2) wann fand die “alte Renaissance” statt? Wie sah sie aus?
(Hyste… äh wollte sagen: Historiker)
Nachtrag:
ach, und übrigens:
[quote]“den Herstellern des ehemaligen Ostblocks”[/quote] – saßen die nicht in Moskau?
je öfter ich dieses zudem schlampig übersetzte Kulturgeschwafel lese, desto schlechter wird mir
[quote]“Armageddon”[/quote] – geht’s nicht noch ne Nummer größer?
[quote]“… werden wir uns bald in den Trümmern einer einstmals großartigen Welt analoger Photographie wiederfinden.[/quote] – wie? was? Ich dachte, die Beständigkeit sei einer der großen Vorteile der analogen Fotografie?
Zu den Todd-Fotos fällt mir spontan ein: “Mante reloaded”
Die Glaubenskrieger sind da!
[quote=Gast]
Dann warte ich gespannt weiter auf die positiven Aspekte dieses neuen Zeitalters.
Sagt mir Bescheid wenns was neues gibt. Solange gehe ich mit meinen analogen Kameras fotografieren während sich Legionen Computergläubiger am Bildverschönern per EBV versuchen und in Foren und newsthreads analoge Endzeitstimmung predigen.
[/quote]
Ja, ja. Die digitale Fotografie ist der Anfang vom Ende, früher war alles besser und diese ganzen Digiknipser sind ja keine echten Fotografen, gell?!? Soviel zum Thema Vorurteile, Intoleranz und Arroganz!
Schonmal mit Haarspalten versucht? Nein? Erbsenzählen dann?
[quote=Rumpelstilzken]1) was ist der Unterschied zwischen “neuer Renaissance” und “alter Renaissance”?
(“Die” Renaissance kann es ja nicht sein, da gab’s noch keine Fotos)
2) wann fand die “alte Renaissance” statt? Wie sah sie aus?
(Hyste… äh wollte sagen: Historiker)
[/quote]
Ich würd’ erstmal beim Pedanten beginnen und mich zum Misanthropen vorarbeiten… Für den Historiker reicht’s leider noch nicht ganz (“Leider sind Sie nicht in der Band”).
[quote]
Nachtrag:
ach, und übrigens:
[quote]“den Herstellern des ehemaligen Ostblocks”[/quote] – saßen die nicht in Moskau?
[/quote]
Genau, ein paar davon. Und die waren noch schneller am Ende, als es die Analogphotographie je sein könnte….
[quote]
je öfter ich dieses zudem schlampig übersetzte Kulturgeschwafel lese,
[/quote]
Das ist – mit Verlaub – ein schlampiger Kommentar. Was ist schlampig und wo und womit verdient der Originaltext den Ausdruck Geschwafel?
[quote]
desto schlechter wird mir
[/quote]
Mein Mitgefühl kennt kaum Grenzen an dieser Stelle….
[quote]“Armageddon” – geht’s nicht noch ne Nummer größer?
[/quote]
“Apokalypse” gefällig? Fängt auch mit “A” an und ist – neben der Komparation – auch eine Alliteration. Denn irgendwie müssen wir ja den Vorwurf des Kulturgeschwafels rechtfertigen, oder?
[quote]
“… werden wir uns bald in den Trümmern einer einstmals großartigen Welt analoger Photographie wiederfinden.” – wie? was? Ich dachte, die Beständigkeit sei einer der großen Vorteile der analogen Fotografie?[/quote]
Woher soll ich das wissen, kenn ich mich doch schon mit Kultur nicht aus….
[quote]
Zu den Todd-Fotos fällt mir spontan ein: “Mante reloaded”
[/quote]
Und wo bleibt der Positiventwurf, auf dass wir armen, schwafelnden Kulturbanausen und Verkenner der Geschichte in unserer Ignoranz ein wenig erhellt würden? Vielen Dank für nichts.
Nichts gegen den Fortschritt…
…doch einen Gedanken möchte ich hier doch noch auf den TFT bringen: Bei allen neuen Technologien sollte man sich ansehen aus welchem Kulturkreis sie stammen: Die Evolution im Kraftwerkssektor findet vorwiegend in der westlichen Welt statt und ist ausschliesslich zweckgebunden.
Die Entwicklung von Foto und Hifibranche ist inzwischen praktisch vollständig in den asiatischen Raum migriert und folgt der dort herrschenden Denkweise: Spaß im Umgang und Spiel mit der Technik: Das hat uns unsägliche blinkende Kompaktstereoanlagen beschert und auch viele Neuerungen im Bereich der Fotografie, welche die Handhabung eher erschweren als vereinfachen. Ich möchte unterstellen: Es geht oft nicht darum, ein nachhaltiges und zweckmässiges Produkt zu schaffen, sondern vielmehr darum, den Spieltrieb zu befriedigen. Und das ist auch nur logisch, bei dem großen Anteil von Amateueren an diesem Markt…
Rod
Augenblindseln
Croq zieht seinen Hut,
verbeugt sich,
und für einen Moment schien es,
als habe er Ihnen
persönlich zugezwinkert.
Er dreht sich um
und läuft mit seinen großen Schuhen
aus der Zirkusarena,
spielt den Rest des Abends
mit Valentin und Schwitters Karten,
und die drei lachen über Deutschland
und lachen und lachen.
Dann steigt zur Nacht
jeder zeitig in seinen Sarg.
Denn morgen wird
wieder ein anstrengender Tag.
junge Generation?
…die junge Generation zu einer Renaissance traditioneller Photographie inspirieren, die sich an der Freude im Umgang mit Großvaters alter Spiegelreflex-Kamera festmacht.
Ist damit diese Generation gemeint, die völlig überfordert wäre, mit ausschließlich Blende, Verschlußzeit und Fokus ein erkennbares Foto zu belichten?
Eine Fotografie 2.0, bei der eine technische Beherrschung soweit als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann, daß es – Überraschung! – auf einmal wieder um Inhalte gehen könnte? (Der Begriff “Kunst” statt Inhalte hat sich ja schon selbst ad absurdum geführt, die “Reportage” fast ebenso.)
Fotografie als Massenmarkt hat immer den Bildungsgrad eben dieser Masse angezeigt. Und das tut sie auch weiter: Diese junge Generation kann nur einen Knopf auf ihrem Mobiltelephon drücken. Diese junge Generation wirft Opas Kameratasche fort, ohne hineinzuschauen, weil sie den Platz für die leeren Kartons ihrer Fernseher braucht.
Ein Bildungsgrad, der diese fotografische Technik beherrschen würde, oder irgeneine andere, ist von denen nicht gewünscht, die mit Lizenzgeldern großes Geld verdienen. Wer soll sich denn unternehmerisch dem entgegenstellen? Wer soll denn eine Industrie aufrechterhalten, die dem Individuum die freie Entscheidung zwischen Konsumption und eigenem Ausdruck ließe?
Wo gibt es Abnehmer für eine schöpferisch-kritische Reportage? Wo gibt es Kunst, die den Betrachter einen Schritt weiterbringt? – Oh, das ist zu viel verlangt? Tja, dann bleibt wohl doch nur Konsumieren.
Fotografie 2.0
[quote=Gast]
Eine Fotografie 2.0, bei der eine technische Beherrschung soweit als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann, daß es – Überraschung! – auf einmal wieder um Inhalte gehen könnte?
[/quote]
Man muss nicht unbedingt die Technik zu beherrschen wissen, um sich auf die Inhalte zu konzentrieren. Ich halte es sogar für eine ziemlich arrogante Einstellung, dies zu fordern!
Sicherlich hilft die Beherrschung der Technik bzw. ein bisschen Technikverständnis, zu verstehen, was man falsch gemacht hat und es beim nächsten Mal besser zu machen. Und es ist auch lobenswert, sich dafür zu interessieren, wie gewisse Dinge funktionieren. Ist eben auch eine Sache der Allgemeinbildung. Aber ich kann es auch gut verstehen, dass es eine Menge Leute gibt, die sich nicht um die Technik kümmern wollen. Mit der Einführung des ABS hat man es bei Autos auch nicht mehr unbedingt nötig zu wissen, wie z. B. eine Stotterbremsung funktioniert und warum die Räder früher bei einer Vollbremsung blockierten. In der Computertechnik muss man auch nicht mehr unbedingt ein Informatikstudium absolviert haben, um einen Computer zu bedienen und dank der Mikrowelle können auch kochtechnisch unbegabte Personen ihr eigenes Essen anrichten.
Die Fotografie als “hohe Kunst” anzusehen, die nur von den Eingeweihten in dieser Kunst praktiziert werden darf, ist einfach nur ein pseudo-elitäres Gehabe. Was zählt, ist das Resultat und man kann auch ein ausdrucksstarkes Bild schiessen, ohne was mit Begriffen wie Blende, Verschlusszeit etc. anfangen zu können. Wir sollten uns darüber freuen, dass immer mehr Menschen schöne Momente bildlich festhalten – egal mit welchem Hintergrundwissen und Engagement sie das geschafft haben. Jemand der im Vollautomatik-Modus fotografiert, ist nicht unbedingt ein schlechterer Fotograf als jemand, der jedes einzelne Rädchen seiner Kamera kennt; beim Fotografieren geht es darum, schöne Momente bildlich festzuhalten, genauso wie es beim Autofahren darum geht, von Punkt A nach Punkt B zu kommen und es beim Kochen primär darum geht, seinen Hunger zu stillen!!!!
…
“Ist damit diese Generation gemeint, die völlig überfordert wäre, mit ausschließlich Blende, Verschlußzeit und Fokus ein erkennbares Foto zu belichten?”
Als ob danach heute noch irgendwer ernstlich verlangen würde.
Hauptsache die Bilder sind sich so selbst genug, dass sie sich ordentlich hypen lassen.
Lasst die traditionelle Fotografie in Frieden ruhen!
Ein paar kluge Sprüche zu diesem Thema:
“Die meisten Menschen sind Nostalgiker, weil sie Angst vor der Zukunft haben” – Jeremy Seaver
“Nostalgie träumt von alten Wirklichkeiten, statt neue Träume zu verwirklichen” – Walter Ludin
“Wer in Nostalgie badet, schwimmt im Trockenen” – Erhard Blanck
“Das Beste an der guten alten Zeit ist, daß sie längst Vergangenheit ist” – Ernst Ferstl
“Begreifen wir endlich, daß der emotionale Kult der Tradition nur eine Form unserer geistigen Faulheit ist” – Stanislaw Brzozowski
Die Zeiten der traditionellen Fotografie sind nun mal vorbei. Mit der Digitalfotografie hat ein neues Zeitalter mit neuen fotografischen Gewohnheiten begonnen und nur weil ein paar Nostalgiker und Traditionalisten dies nicht wahrhaben wollen und sich am liebsten wünschen dass man die Zeit ihrentwegen bzw. ihren alten Gewohnheiten wegen zurückdreht, ist das noch lange kein Grund, den vermeintlich guten alten Zeiten nachzutrauern…!
Was hat Fotografie mit Gegensatz analog-digital zu tun?
[quote=Gast]
Die Zeiten der traditionellen Fotografie sind nun mal vorbei. Mit der Digitalfotografie hat ein neues Zeitalter mit neuen fotografischen Gewohnheiten begonnen und nur weil ein paar Nostalgiker und Traditionalisten dies nicht wahrhaben wollen und sich am liebsten wünschen dass man die Zeit ihrentwegen bzw. ihren alten Gewohnheiten wegen zurückdreht, ist das noch lange kein Grund, den vermeintlich guten alten Zeiten nachzutrauern…![/quote]
Mit den “klugen Sprüchen” stimme ich überein. Allerdings nicht so ganz mit dem Statement, denn ein guter handwerklicher Fotograf fertigt nach der Umgewöhnung gleichwertige Bilder wie zuvor, ein begnadeter Fotograf genießt die Freiheiten, die ihm die Digitalfotografie verschafft, ist froh, dass die Beschränkungen der Analogzeiten vorbei sind und kann seine schöpferische Kraft voll der Bildgestaltung widmen. Die Chemikalienflecken im Laborkittel machten noch keinen Künstler – genausowenig wie heute die große weiße Tüte!
Träume? Nur zu!
[quote=Gast]”Nostalgie träumt von alten Wirklichkeiten, statt neue Träume zu verwirklichen” – Walter Ludin
[/quote]
Die Fotografie als Medium war während ihrer Existenz an der Verwirklichung aller neuen Träume als eine der wichtigsten Ausdrucks- und Kommunikationsformen beteiligt. Heute ist sie das nicht mehr. Die heutigen Fotos sind völlig belanglos. Austauschbarkeit ist ein öffentliches Ideal.
Beschreib doch mal die neuen Träume. Ist da etwas anderes als mehr DVDs, größere Bildschirme? Zeig ein Bild, das begeistert davon erzählt, das man aus der Zeitschrift reißt oder vom Screenshot ausdruckt, weil es einen einfach nicht mehr losläßt.
ja schön. Freud lässt grüssen.
[quote=Gast]Die Zeiten der traditionellen Fotografie sind nun mal vorbei. Mit der Digitalfotografie hat ein neues Zeitalter mit neuen fotografischen Gewohnheiten begonnen
[/quote]
Dann warte ich gespannt weiter auf die positiven Aspekte dieses neuen Zeitalters.
Sagt mir Bescheid wenns was neues gibt. Solange gehe ich mit meinen analogen Kameras fotografieren während sich Legionen Computergläubiger am Bildverschönern per EBV versuchen und in Foren und newsthreads analoge Endzeitstimmung predigen.
von der Fotografie leben
Demnächst mach ich das auch so: Mal eben um die Ecke auffe Bauruine gehen und mit der alten Pentacon six vom Trödelmarkt ein Paar künstlerische Fotos á la Mante machen. Danach Fotos drucken lassen im Grossformat und als Buch (Mengenrabatt) im Online Printshop bestellen. Anschliessend meine Bekannte Rita fragen, ob Sie nicht Lust hat für mich einen Kulturphilosofischen Werbetext zu schreiben, da Sie ja bekanntlich Kunstgeschichte studiert mit dem Schwerpunkt Kunstkritik und Fotokunst. Zum schluss stell ich meinen kleinen Werbetext als tolle Meldung aus der Fotowelt bei Photoscala rein, am besten mit ener geistreichen Überschrift á la “Zeit für einen Paradigmenwechsel” o.ä.. Nebenbei gebe ich auch noch die Preise für mein Fotobüchlein und die Tollen Fotodrucke auf Leinwand (nur 440 Euro) bekannt.
Na wenn das mal nicht ein riesen Reibach wird. Photoscala als mein Kiosk. Ja so wird wohl endlich der Traum vom “Leben von der Fotografie” am Ende doch noch wahr…
Senfi
(Träumer)
: : :
Tja Senfi,
warum haste nich jemacht?
Dann werste jetzt Professor Senfi. Dann würdest Du auch viel Geld verdienen und müsstest nicht hier Deine Weisheiten kundgeben.
Es geht nicht darum, was man macht, sondern, daß man es macht! Das wußten schon die alten Chinesen: “Es gibt nichts gutes, außer Du tust es!”
eine neue…
Renaissance? Das wäre eirklich zu wünschen! Seit der digitalen Bilderflut landen immer mehr Fotos im (Computer)-Papierkorb, soviel “Mist” bekommen wir seit ein paar Jahren angeboten! Die digitale Fotografie hat in ihrem Ergebnis(!) gegenüber früher keinen Fortschritt gebracht.
Antwort von Konfuzius an den lieben G.E. Todd…..
Die handwerkliche Perfektion findet auch in der digitalen Fotografie ihren Sinn, wie zu analogen Zeiten.
Wobei heute eben neben Licht, Kamera, Objektive auch Computer-Programme zur “fotografischen Ausrüstung” gehören.
Heute ist Fotografie mit Computer-Nachbehandlung gerade im Profi-Bereich erwünscht und notwendig!!
Eine ganze Anzahl neuer Berufe ist mittlerweile entstanden (Computer-Designer usw.).
Die “Freiheit” des heutigen Fotografen besteht nicht mehr (ausschliesslich) darin, irgend in einer Wüstenlandschaft, bei Sturm und Regen, oder inmitten hungriger Löwen “sein” Foto zu schiessen.
Die heutigen Künstler “inszenieren” ihre Motive. Sie schaffen sich “ihre Welt”. Viele verfälschen ihre Fotos nachträglich mit Computer-Programmen.
Das heisst nicht, dass nach wie vor ausgezeichnete Arbeiten mit analoger Technik entstehen. Auch die Digitalisierung von analogen Aufnahmen bringt hervorragende Ergebnisse.
Die digitale Fotografie erweitert den “Experimentier-Spielraum” um ein Vielfaches! Das lädt Fotografen mit innovativem Talent geradezu ein!!
Wer die digitale Fotografie auf “Mobil-Telefon-Fotografie” redimensioniert hat gar nichts begriffen!
Gruss Konfuzius
(neben digital auch analog fotografierend!)
to Konfuzios
ist das wahr?
Solange…
Solange digitale Kameras nur Instrumente sind, kann man sie auch genauso einsetzen wie Analogmodelle. Die optische Physik ist die gleiche.
Solange aber an oberster Stelle bei Kameravorstellungen die völlig unwichtige Geschwindigkeit in Bildern pro Sekunde angegeben wird, solange ein superschneller Autofokus noch nicht reicht, solange wird elender Müll produziert werden. Rambographie anstatt Photografie. Rattatatatatata durch Wälder und Märkte, Plätze und Auen. Das Denken vor dem Foto kommt seit Photoshop eh zu kurz. Kaum jemand strebt ein fertiges Foto an, alles wird nachgemurkst und entrauscht, als ob das ein Kriterium für Fotografie wäre.
Fotografischer Kaltduscher
Es geht mir auf den Senkel, wenn ich dieses mittlerweile lästige Jammern über die derzeitige Entwicklung auf dem Fotosektor hören und lesen muss. Das ist absolut der gleiche Unsinn, wie damals als sich die Pferdekutscher über die ersten Automobile aufgeregt haben. Diese peinlich dämlichen Unterstellungen, die Analogfotografen seien kategorisch besser als die ach so dumme Digiknipsergeneration, sind ein Armutszeugnis für die lernfaulen Nostalgiker. Sind sie schon mal in ein Antiquitätengeschäft reingegangen, haben sie gemerkt, wie es dort mieft? Eine hightech Nikon d3, oder auch das Topmodell von Canon sind auf die realen Belange der Berufsfotografen hin konzipiert. Acht Bilder pro Sekunde ist ein Werkzeug und keine Spielerei. Das gleiche gilt für den Autofocus.
Die Unterstellung, das Denken sei durch Photoshop etc auf die Position nach dem Foto verschoben worden, ist reiner Quatsch. Die digitale Postproduktion, ist etwas, wovon die Profis früher geträumt haben. Heute haben sie endlich die Möglichkeiten das auf wirtschaftliche und sinnvolle Weise zu tun, wozu sie ihr künstlerischer Drang drängt. Digitale Postproduction ist einfach gesagt eine wesentliche Bereicherung der gestalterischen Mittel eines Fotoschaffenden. Die Klugen wissen, etwas damit enzufangen und sie tuen es durchaus erfolgreich.
Als ein Arzt einmal gefordert hat, man solle bei einer Operation Gummihandschuhe tragen, da wurde er von nahezu der gesamten Ärzteschaft ausgelacht. Und heute…
Hinter der allgemeinen Digitalfotophobie versteckt sich lediglich ein altgewordener Photohaase der nicht mehr die jugendliche Kraft besitzt, den nötigen Eifer aufzubringen neue Wege zu gehen. Da haben es diejenigen leichter, die mit der neuen Technologie von Geburt an aufwachsen.
Senfi
(glaubt an den Fortschritt)
Also, die Bilder von Herrn Todd
sind topp (aus meiner Sicht). Kein belanglos-banales Bildkauderwelsch, das man heute an allen Ecken in die Augen gesalbt bekommt. Vor allem als Großvergrößerungen werden sich die Bilder gut machen. Natürlich ist das auch Geschmacksache. Wobei Ausdruck, Bildkomposition, Farbdarstellung und Bildwirkung schon über viele Generationen, in vielen Jahrhunderten zu anerkannten Prinzipien entwickelt worden sind und hier in wirklich bildwirksame Ergebnisse umgesetzt wurden. Erst die Moderne hat versucht, diesen “akademischen” Ansatz ganz bewusst zu ignorieren und zu anderen Bildaussagen zu kommen. Wobei in dem Fall die Bildkomposition nicht das Hauptziel, sondern die -aussage das entscheidende Thema ist. Das bedeutet aber nicht, dass, in anderen Fällen, die Prinzipien der Ästhetik außer Kraft sind. Und die lassen sich eindeutig nachvollziehen und bewerten. Darüber hinaus scheint mir Herr Todd ein Bilderzähler zu sein, der uns von kurzen Bildmomenten berichtet. Schattenfänger scheint mir dafür tatsächlich der richtige Begriff zu sein. Ein schönes Leitmotto.
Dass ein Fotokünstler die Gelegenheit nutzt, sich auch einem großen Leserkreis vor zu stellen: Gratulation Herr Todd! Es ist sicher nicht leicht, in einem begrenzten Kreis seine Werke an den Mann, die Frau zu bringen. Und dafür ist das Medium Internet perfekt. Dass es hier einige Co-Künstler gibt, die das etwas neidisch-abträglich bewerten, muss nicht stören. Der Rest wird es für gut befinden. Weil Kunst im Verborgenen nun Niemandem nützt und wie jedes Produkt eben auch beworben sein muss.
Der Streit um die analoge und digitale Fotografie ist wie so immer, ein Streit um des Kaisers Bart. Fotografen werden die digitale Fotografie nutzen, genauso wie nicht Wenige die analoge Fotografie nutzen werden. Bei Bildern, wie sie Herr Todd vorstellt, sehe ich in Zukunft keinen zwingenden Grund, die analoge Fotografie zu bevorzugen, wenn sie innerhalb bestimmter Flächengröße bleibt. Bei großformatigen Wiedergaben, mit einer hohen Detaildichte und in der Ausgabe mit Fotobelichter auf Fotopapier oder konventionell ist jedoch nach wie vor das analoge MF der Hit. Aber, am Ende entscheidet einfach die Neigung des Fotografen, zu welcher “Maschine” er greift. Das Endergebnis wird wohl immer mehr oder minder das Gleiche sein.
Kunst oder Murks?!
Die Newtonringe auf “5. White wall #2”, ist das noch Kunst, oder schon Murks?!
Wenn “Kunst” so präsentiert wird, wirkt das auf mich, als wenn Karl Valentin aus der Bibel list!
Oh Mann!
[quote=Gast]
Die Newtonringe auf “5. White wall #2”, ist das noch Kunst, oder schon Murks?!
[/quote]
Oh Mann! Da schafft ein Fotograf ein interessantes Bild und das Einzige was der qualitätsfixierte deutsche Technikhammel in dem Bild sieht, sind newtonsche Ringe… *kopfschüttel*
Ach Kind…
Ein Fine Print ist vom Originalnegativ auf bestem Barytpapier vergrößert (das in Chemie entwickelt wurde),
und Du lässt Dich hier über einen (digitalen) Low-Resolution-Scan davon aus.
es heisst “liest”
und nicht “list”
was die
Analogfotografie der Digitalfotografie voraus hat und auch noch lange voraus haben wird, ist zweifelsohne der Kultstatus, den die Digitalfotografie vielleicht nie erreichen wird. Die Fangemeinde der Analogfotografie ist vielleicht nicht so groß (ist auch schwer abzuschätzen, wie groß), aber dafür sehr treu. Analogfotografen unterhalten sich vor allem über ein Thema, nämlich das der Fotografie, man sieht, daß den Analogfotografen die Fotografie selbst sehr am Herzen liegt und weniger die Kamera. Analogfotografen verteidigen Ihre Art der Fotografie, stehen eng zusammen und ziehen an einem Strang. Wenn man aktuelle Fotoforen durchliest, stellt man fest, daß bei den Digitalfotografen ein technikverliebter Markenkrieg brodelt. Canonianer brabbeln arrogant und hochnäsig ihre Marke stark und stehen im heftigen Markenkrieg mit Nikonianern, auf Olympus wird sowieso rumgehackt (schade, da diese Firma im Gegensatz zu Sony und Panasonic etc. ein renommierter Optikhersteller mit Tradition ist), das ganze hat doch mit dem Thema der Fotografie nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun, es ist technikverliebtes Pseudoexpertengelaber, cerebrale Blähungen. Das tut auch der Fotografie auf Dauer nicht gut. Und darum sollte es ja eigentlich gehen. Sollte!
Wenn ich…
[quote=Gast] Canonianer brabbeln arrogant und hochnäsig ihre Marke stark und stehen im heftigen Markenkrieg [/quote]
… als intensiver Nutzer von digitalen Canon-Kameras so etwas lese, wird die Gradition des neuen Velvia 50 in meiner Mittelformatkamera flach.
Kultige Erbsenzähler
[quote=Gast]was die Analogfotografie der Digitalfotografie voraus hat und auch noch lange voraus haben wird, ist zweifelsohne der Kultstatus[/quote]
Wenn die Analog-Fotografie schon mit dem unsäglichen, jeder zweiten durchs mediale Dorf gejagten Sau aufgepappten Prädikat “Kult” verteidigt werden muss, dann ist das ein Armutszeugnis erste Klasse.
[quote=Gast]Analogfotografen unterhalten sich vor allem über ein Thema, nämlich das der Fotografie, man sieht, daß den Analogfotografen die Fotografie selbst sehr am Herzen liegt und weniger die Kamera. [/quote]
Schon vergessen?: Der Begriff “Erbsenzähler” stammt aus der vor-digitalen Ära.
(Pixelzähler)
Liebe Analog-Heimatschützer….Schon vergessen?
1. Die ewigen Glaubenskriege um die einzelnen Kamera-Marken?
2. Die hitzigen Gefechte um die besten Filme?
3. Die beinahe schon niederträchtigen Streitereien um das richtige Format?
4. die verächtlichen Meinungsäusserungen über Farbe oder Schwarzweiss?
Das alles schon vergessen?
1. Die mit Elektronik vollgepropften Kameras
2. Kameras, welche ein Arsenal an Batterien benötigten
3. Dia-Projektoren, umständlich und fast so teuer wie heute ein PC
Und auch das schon vergessen?
1. Fotolabors, welche auch nach zehnmaliger Wiederholung den Auftrag nicht kapieren?
2. Vergrösserungen mit Korn wie ein Kornfeld
3. 36-iger Filme, welche “ewig” im Kameragehäuse stecken
Und schliesslich das:
Schaut doch mal in den “History-Seiten” gewisser Kameramarken nach und staunt ob der Modellvielfalt und dem fleissigen Modellwechsel.
Da bleib euch doch nichts anderes übrig:
einerseits die analoge Fotografie meinetwegen weiterhin zu pflegen (wie ich auch) daneben aber auch mit gesunder Neugier all die Vorzüge der digitalen Fotografie entdecken.
Konfuzius (der Weise)
Kuck mal …
[quote=Gast]
einerseits die analoge Fotografie meinetwegen weiterhin zu pflegen (wie ich auch) daneben aber auch mit gesunder Neugier all die Vorzüge der digitalen Fotografie entdecken.[/quote]
… ein Realist – und auch noch auf der Höhe der Zeit! ;o)
Renaissance in Sicht?!
Eindeutig ja!
Selbst in digital dominierten Foren wird/werden analoge Technik/Techniken immer stärker nachgefragt.
Die digitale Fotografie hat die Fotografie insgesamt neu belebt und davon profitiert letztlich auch die analoge Variante.
Hello, Mr. Todd
Hier wurden bisher überwiegend Digitalfotografen ausfällig gegenüber meistens recht zufriedenen Analogfotografen.
Glauben Sie, Mr. Todd, wirklich, die Erstgenannten könnten in ihrer Aggressivität eine Rennaissance verstehen oder unternehmen? Die glauben den wütenden Kram, den sie von sich geben. Meinen Sie, Mr. Todd, die könnten eine Umwelt überhaupt noch neugierig wahrnehmen? Meinen Sie, Mr. Todd, die könnten etwas anderes, als sich selbst cool zu finden? Wollen Sie, Mr. Todd, die Langeweile in deren Bildern denn tatsächlich sehen?
Das höchste Lob, das die sich gegenseitig in den Foren aussprechen, ist “scharf”, “richtig belichtet” oder “perfekten Moment erwischt”.
Mr. Todd, für die reicht das.
Write to me at my e-mail
Write to me at my e-mail address, and I will answer you…
Immer schön mit dem Finger auf die anderen zeigen, gell?!?
[quote=Gast]
Hier wurden bisher überwiegend Digitalfotografen ausfällig gegenüber meistens recht zufriedenen Analogfotografen
[/quote]
Die Typen, die hier im Forum abfällig über Digitalkameras und deren Besitzer herziehen, sind keine zufriedenen Analogfotografen, sondern frustrierte kleine Würstchen, die ihre Minderwertigkeitskomplexe dadurch ausleben, dass sie bei jeder zweiten Diskussion allen erklären wollen, dass die digitale Fotografie eine Modeerscheinung bzw. was für Technikfreaks ist und dass das einzig Wahre die analoge Fotografie ist. Wenn sie wirklich zufrieden wären, könnte es ihnen egal sein, ob man analog oder digital fotografiert; nur weil ihre Welt klein und beschränkt ist, können sie nicht zwei unterschiedliche Systeme friedlich koexistieren lassen…
Kinder
machen unangenehme Dinge viel lieber, wenn sie ein Eis als Belohnung bekommen. Erwachsene ködert man am besten mit elektronischer Spielerei. Fotografie ist eine im Prinzip sehr einfache, aber in der Prixis doch eine relativ komplizierte Angelegenheit. Ohne Elektronik und die Ankoppelung an den Computer wäre die Fotografie für viele Leute einfach zu langweilig, frustrierend und demotivierend, drum ist es schon gut, daß es so ist wie es ist.
Übrigens war der digitale Fortschritt nicht immer ein Fortschritt, der das klassische Altbewährte verdrängt hat: In den 80’er Jahren waren Digitaluhren der größte Renner, jeder wollte eine, jeder hatte eine. Die haben auch so nett gepiept und man hatte so viele Knöpfchen zum rumdrücken, Wecker, beleuchtetes Display. Und per Knopfdruck konnte man auch zwischen der Ortszeit Deutschland und Burkina Faso wechseln. Obwohl diese Digitaluhren heutzutage so mit Technik vollgestopft sind und wirklich sinnvolle und nützliche High-End-Meßgeräte, sind Analoguhren ohne all diese features mit Ausnahme des Sportsektors mittlerweile wieder viel beliebter. Vermutlich sehen sie einfach stilvoller aus und haben mehr Charme. Im Falle der Uhr ist das Digitale auf jeden Fall unmodern geworden.
Nein, nein…..ganz falsch!!!!!!
[quote=Gast]machen unangenehme Dinge viel lieber, wenn sie ein Eis als Belohnung bekommen. Erwachsene ködert man am besten mit elektronischer Spielerei. Fotografie ist eine im Prinzip sehr einfache, aber in der Prixis doch eine relativ komplizierte Angelegenheit. Ohne Elektronik und die Ankoppelung an den Computer wäre die Fotografie für viele Leute einfach zu langweilig, frustrierend und demotivierend, drum ist es schon gut, daß es so ist wie es ist.
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Also, vorweg: analoge Uhren gibt es nicht! Es gibt Uhren mit mechanischem Uhrwerk und solche mit Quarz-Werk. Wobei die Quarz-Uhren den weitaus grössten Anteil am Umsatz haben. Rein mechanische Uhrwerke sind in der Herstellung äusserst anspruchsvoll und vor allem den Modellen der oberen Preisklasse vorbehalten. Also nix da mit “Analog”. Was das Display (Ziffernblatt) betrifft, so hat es Uhren mit digitalem Display und solche (der grösste Teil) mit Ziffern und Zeigern. Eine Frage des Geschmacks.
Foto, Film und Musik hingegen sind voll in der “Computerkette” eingebunden. Hier fand in den letzten 20 Jahren geradezu eine “Revolution” statt. Also nix mit Langeweile, Frust usw.
Ganz einfach, die digitale Technik eröffnet praktisch unbeschränkte Möglichkeiten im Bereich Foto, Film und Musik.
Fotografiert (meinetwegen) weiterhin analog, aber läuft nicht mit einem Brett vor dem Kopf herum!!
Konfuzius (mit Nikon F4 und vermehrt mit Nikon D200 fotografierend)
Das kann ich so für mich jedenfalls nicht bestätigen…
Ich hatte mehrere Analoguhren und habs irgendwann nicht mehr ausgehalten. Heute laufe ich mit meiner Digitaluhr (nur einer EINZIGEN) herum und bin richtig Glücklich. Keine Probleme mehr. 🙂
Nostalgiker
[quote=Gast]
Übrigens war der digitale Fortschritt nicht immer ein Fortschritt, der das klassische Altbewährte verdrängt hat: In den 80’er Jahren waren Digitaluhren der größte Renner, jeder wollte eine, jeder hatte eine. Die haben auch so nett gepiept und man hatte so viele Knöpfchen zum rumdrücken, Wecker, beleuchtetes Display. Und per Knopfdruck konnte man auch zwischen der Ortszeit Deutschland und Burkina Faso wechseln. Obwohl diese Digitaluhren heutzutage so mit Technik vollgestopft sind und wirklich sinnvolle und nützliche High-End-Meßgeräte, sind Analoguhren ohne all diese features mit Ausnahme des Sportsektors mittlerweile wieder viel beliebter. Vermutlich sehen sie einfach stilvoller aus und haben mehr Charme. Im Falle der Uhr ist das Digitale auf jeden Fall unmodern geworden.[/quote]
Der Mensch ist halt ein dummes Gewohnheitstier – und ein nostalgisches obendrein. Digitale Uhren sind definitiv ein Fortschritt. Man liest im “Klartext” wieviel Uhr es **genau** ist (Träger analoger Uhren geben nur ungefähre Angaben wie “es ist gleich Viertel vor Elf” von sich oder müssen ganz genau auf die Zeiger gucken um die genaue Zeit zu lesen) und geniesst tatsächlich über viele – mehr oder weniger nützliche – Zusatzfunktionen wie Chronometer/Timer, Weltzeit, Kontaktdatenbank usw.
Leider gibt es zuwenige Hersteller, die wirklich stilvolle Digitaluhren herstellen. Casio stellt nur hässliche Digitaluhren für Proleten her, aber nach langer Suche nach etwas stilvollerer Digitaluhren bin ich bei Marken wie Nixon, Zentra, Storm oder Junghans fündig geworden. Und ich bin mir sicher, dass man – wenn zur Zeit nicht ein Hype nach analogen Uhren bestehen würde – man noch viel schönere Digitaluhren bauen könnte. Bis dahin müssen wir in dieser z. T. rückwärtsgerichteten Gesellschaft leben, wo es zwar sehr schöne mechanische Uhren gibt (ich rede nicht von typischen Neureichen- bzw. Zuhälteruhren wie von Rolex, Breitling, Blancpain oder Glashütte), aber man uhrentechnisch definitiv noch in der Vergangenheit lebt. Aber mit Low-Tech kann man ja so schön protzen bzw. der Nostalgie frönen und das erklärt dann auch den Erfolg solcher Marken wie Rolex, Leica und Harley Davidson. Derselbe Nostalgiefaktor ist übrigens dafür verantwortlich, dass die Leute immer noch mit Bargeld statt mit Geldkarte, EC-Karte oder Kreditkarte bezahlen; Nostalgie und Gewohnheitsdenken sind halt IMO die schlimmsten Feinde des Fortschritts…
Nur so zu Nachdenken
Wenn ich die Diskussion hier so mit verfolge, fällt mir etwas besonders auf:
Kaum ein Oldtimer-Fahrer äussert sich in verächtlicher Art und Weise über die Autotechnik von Heute und über die jungen Fahrergenerationen. Auch die Super-8-Filmer gehen still und leise ihrem Hobby nach, ohne auf irgendwelchen Diskussionsplattformen über die moderne Camcorder-Technik und über die Besitzer von Camcordern herzuziehen. Liebhaber alter Grammophon-Aufnahmen verurteilen nicht die MP3-Generation und selbst bei den Computerfreaks (die dafür bekannt sind, gerne in einschlägigen Foren herum zu trollen) würde kaum ein C64- oder Atari-XL-Fan auf den Gedanken kommen, moderne PCs und deren Besitzer auch nur mitleidig zu belächeln. Keiner von denen glaubt ernsthaft an eine Renaîssance der alten Oldsmobiles, der Super8-Filmtechnik, der Grammophone oder der Heimcomputer; sie haben sich alle damit abgefunden, dass sie z.T. in der Vergangenheit leben und haben keine Komplexe daraus entwickelt. Ganz im Gegenteil: Sie stehen dazu, treffen sich unter Gleichgesinnten, unternehmen gemeinsame Aktivitäten, lassen sich auch von moderner Technik begeistern – und vor allem lassen andere Leute in Ruhe!!!
Nur die “Liebhaber” der traditionellen Photographie äussern sich in abfälliger Art und Weise über die digitale Fotografie, die neuen Fotografiergewohnheiten und die Besitzer von Digitalkameras. Dann schwadronieren sie entzückt über die Renaîssance der traditionellen Fotografie und geben sich einer armseligen Form von Elitarismus hin. Da kann man sich echt fragen, ob Fotografen die intoleranteren und konservativeren Menschen sind. Das ist schade, denn das verleiht einem der schönsten Hobbys dieser Welt (natürlich nur rein emotional und subjektiv gesehen) ein schlechtes Image und eigentlich gilt ja der Fotograf als weltoffener Mensch…
Eine interessante Beobachtung…
[quote=Gast]Wenn ich die Diskussion hier so mit verfolge, fällt mir etwas besonders auf:
Kaum ein Oldtimer-Fahrer äussert sich in verächtlicher Art und Weise über die Autotechnik von Heute und über die jungen Fahrergenerationen. Auch die Super-8-Filmer gehen still und leise ihrem Hobby nach, ohne auf irgendwelchen Diskussionsplattformen über die moderne Camcorder-Technik und über die Besitzer von Camcordern herzuziehen. Liebhaber alter Grammophon-Aufnahmen verurteilen nicht die MP3-Generation und selbst bei den Computerfreaks (die dafür bekannt sind, gerne in einschlägigen Foren herum zu trollen) würde kaum ein C64- oder Atari-XL-Fan auf den Gedanken kommen, moderne PCs und deren Besitzer auch nur mitleidig zu belächeln. Keiner von denen glaubt ernsthaft an eine Renaîssance der alten Oldsmobiles, der Super8-Filmtechnik, der Grammophone oder der Heimcomputer; sie haben sich alle damit abgefunden, dass sie z.T. in der Vergangenheit leben und haben keine Komplexe daraus entwickelt. Ganz im Gegenteil: Sie stehen dazu, treffen sich unter Gleichgesinnten, unternehmen gemeinsame Aktivitäten, lassen sich auch von moderner Technik begeistern – und vor allem lassen andere Leute in Ruhe!!!
Nur die “Liebhaber” der traditionellen Photographie äussern sich in abfälliger Art und Weise über die digitale Fotografie, die neuen Fotografiergewohnheiten und die Besitzer von Digitalkameras. Dann schwadronieren sie entzückt über die Renaîssance der traditionellen Fotografie und geben sich einer armseligen Form von Elitarismus hin. Da kann man sich echt fragen, ob Fotografen die intoleranteren und konservativeren Menschen sind. Das ist schade, denn das verleiht einem der schönsten Hobbys dieser Welt (natürlich nur rein emotional und subjektiv gesehen) ein schlechtes Image und eigentlich gilt ja der Fotograf als weltoffener Mensch…[/quote]
… die ich bislang gar nicht so deutlich wahrgenommen hatte, aber Sie sehen das völlig richtig!
Denken
Der Vergleich mit den Oldtimern, Grammophonen, Super-8 und Heimcomputern hinkt ein wenig.
Im Originalartikel beklagt ein Künstler (bitte lassen wir das mal so stehen für einen Moment), daß ihm die technische Basis für seine künstlerische Ausübung wegbricht. Nach seinem Verständnis ist die technische Seite eine wesentliche Grundlage für seine künstlerische Auseinandersetzung und der Werkenstehung. Damit unterscheidet er sich zum Beispiel von der “Vollautomatik”-Position, weil er vorher schon weiß, was als Bild hinterher herauskommt. Der Vollautomatikfotograf kann erst hinterher nachschauen, ob es geklappt hat, ober ob etwas schönes dabei, mehr oder weniger zufällig, entstanden ist.
Der Herr Todd ist also ein ernsthaft Ausübender seiner “alten” Technik, und er ist darin ein Kreativer.
Das ist der Oldtimerfahrer, der Grammophonhörer und der Sinclair-Nutzer nicht. Er ist ein Tüftler im besten Falle, er erreicht jedoch keinen künstlerischen Ausdruck in seiner Tätigkeit. Er bleibt auf der Linie des Liebhabers, wie übrigens auch die meisten Vollautomatikfotografen.
Etwas komplizierter ist die Sache beim Super-8-Filmer. Schwer zu sagen, wie viele ernsthafte Super-8ler es gegeben hat, die nicht ohnehin auf 16mm, 35mm, 1-Zoll-Video etc. gewechselt sind. Und 35mm Analogfilm, als Beispiel, ist immer noch verfügbar. Insofern steht dem ernsthaften künstlerischen Streben noch die geeignete analogtechnische Plattform zur Verfügung. Was übrigens keineswegs bedeutet, die digitale Ausdruckweise sei weniger ernsthaft oder eröffne keine anderen oder neuen Möglichkeiten.
Der Herr Todd, und mit ihm viele andere, beklagt dagegen, daß ihm die technische Grundlage seiner Wahl entzogen wird. Nicht innerhalb eines Generationenwechsels in der Kunst, sprich der Künstler, sondern innerhalb seiner Schaffensphase. Und er verfügt nicht über die Möglichkeit der freien Entscheidung. Stellen wir uns vor, man hätte Michelangelo oder Bernini den Marmor weggenommen. Der Amateur verlegt sich ohne Klagen vielleicht auf’s Töpfern. Er merkt den Verlust nicht einmal. Die beiden Meister ihres Materials werden das plötzliche und unfreiwillige Fehlen durchaus bemerken, und beklagen.
Warum ein höherer Anspruch, als der eigene, verdächtig sein soll, oder bekämpfenswert, mit verbaler Gülle zu bewerfen ist, wie die digitale Fraktion das hier zornentbrandt vorführt, ist eigentlich eine ganz andere Diskussion.
Bilder, die man nicht versteht, müsse man bekämpfen, oder so? Sind die Bilder denn so stark?
Gut beobachtet
[quote=Gast]Wenn ich die Diskussion hier so mit verfolge, fällt mir etwas besonders auf:
Nur die “Liebhaber” der traditionellen Photographie äussern sich in abfälliger Art und Weise über die digitale Fotografie, die neuen Fotografiergewohnheiten und die Besitzer von Digitalkameras. Dann schwadronieren sie entzückt über die Renaîssance der traditionellen Fotografie und geben sich einer armseligen Form von Elitarismus hin. Da kann man sich echt fragen, ob Fotografen die intoleranteren und konservativeren Menschen sind. Das ist schade, denn das verleiht einem der schönsten Hobbys dieser Welt (natürlich nur rein emotional und subjektiv gesehen) ein schlechtes Image und eigentlich gilt ja der Fotograf als weltoffener Mensch…[/quote]
Sehr gut beobachtet!
Ein wesenbtlicher Grund dafür ist das, im Gegensatz zur Armbanduhr, bei der Fotografie wesentlich mehr Emotionen im Spiel sind. Kaum ein Träger einer Digitaluhr mit Digitalanzeige würde den Träger einer Uhr mit Ziffernblatt ernsthaft in ein Gespräch verwickeln wollen.
Anders bei der Fotografie.
Viele, nicht alle wohlgemerkt, die nach langem umherirren nun ihr Seelenheil in der digitalen Fotografie gefunden haben fühlen sich mit dem Kauf derselben zur Mission berufen.
Spiele elektrisch, klinge akustisch
Weil am 11. September Joe Zawinul, der Jazz-Pianist gestorben ist, fällt mir dazu folgendes ein: Zawinul sagte immer “Spiele elektrisch, klinge akustisch” – und dieses Motto könnte man auch gut auf die Fotografie ummüntzen, nämlich: Fotografiere digital, erzeuge Bilder, die man an die Wand hängen kann…
…oder so ähnlich.
Da fällt mir noch etwas ein…
Helmut Newton ist im Restaurant.
Der Koch: »Ihre Fotos gefallen mir, sie haben bestimmt eine gute Kamera«
Newton nach den Essen: »Das Essen war vorzüglich – sie haben bestimmt gute Töpfe«