Gestern wurde der Carl-Zeiss-Forschungspreis an Martin Wegener und Kurt Busch vergeben, die durch ihre Arbeiten entscheidende Impulse für optische Metamaterialien gegeben haben. Optische Metamaterialien zeigen außergewöhnliche Eigenschaften wie z.B. einen negativen Brechungsindex und damit können „perfekte“ Linsen hergestellt werden, bei denen Beugung nicht die Auflösung begrenzt:

Carl Zeiss Pressemeldung:

Carl-Zeiss-Forschungspreis für das Material der perfekten Linsen

Martin Wegener und Kurt Busch (Uni Karlsruhe) für optische Grundlagenforschung ausgezeichnet

Frankfurt/Main, 20. Juni 2006. Heute wurden Martin Wegener und Kurt Busch mit dem Carl-Zeiss-Forschungspreis 2006 ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftler von der Universität Karlsruhe (TH) haben durch ihre Arbeiten entscheidende Impulse auf den Gebieten der dreidimensionalen photonischen Kristalle und der optischen Metamaterialien gegeben.

Der Carl-Zeiss-Forschungspreis gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen in der Optik und ist mit 25.000 Euro dotiert. In diesem Jahr wurde er zum neunten Mal vergeben.

Kurt Buschs Beiträge zur Theorie der Lichtausbreitung in strukturierten Materialien und Martin Wegeners experimentelle Ansätze haben die Möglichkeiten für die Herstellung dreidimensionaler photonischer Kristalle deutlich weiterentwickelt. Mit solchen photonischen Kristallen können beispielsweise optische Prozessoren effizient verwirklicht werden.

Im Gegensatz zu den gängigen optischen Materialien, den „normalen“ Kristallen, besitzen optische Metamaterialien außergewöhnliche Eigenschaften wie z.B. einen negativen Brechungsindex. Dies hat weit reichende Folgen für den Einsatz dieser Materialien. Mit ihrer Hilfe können „perfekte“ Linsen hergestellt werden, bei denen Beugung nicht die Auflösung begrenzt. Denkbar sind etwa neue Lithografieverfahren für die Herstellung von Computerchips.

Bei der Preisverleihung hob der für Forschung zuständige Vorstand der Carl Zeiss AG, Michael Kaschke, hervor, wie wichtig die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Optik für das weitere Wirtschaftswachstum in Deutschland ist: „Optische Technologien sind heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und sie sind Wegbereiter für Zukunftstechnologien. So werden heute mehr als 90 Prozent des gesamten deutschen Datenaufkommens durch Licht transportiert und die optischen Technologien tragen auch wesentlich zu Innovationen in der Medizintechnik und den Biowissenschaften bei.“ Ohne neue Erkenntnisse in den optischen Technologien seien weitere Leistungssteigerungen bei Computerchips undenkbar, führte Kaschke aus.

Martin Wegener (44) studierte Physik in Frankfurt/Main, wo er auch promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt an den AT&T Laboratories in den USA (1988-1990) hatte er in Dortmund seine erste Professur inne. Seit 1995 arbeitete er an der Universität Karlsruhe am Institut für Angewandte Physik. Die Leitung der Arbeitsgruppe photonische Kristalle des Forschungszentrums Karlsruhe übernahm er 2001. Wegener wurde im Jahr 2000 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Kurt Busch (39) studierte Physik in Karlsruhe, wo er auch promovierte. Im Jahr 2004/2005 war er als Associate Professor an der University of Central Florida. Seit April 2005 ist er Professor am Institut für Theoretische Festkörperphysik an der Uni Karlsruhe.

Der Carl-Zeiss-Forschungspreis wird seit 1990 alle zwei Jahre verliehen. Der Ernst-Abbe-Fonds zeichnet damit vornehmlich international tätige Wissenschaftler für herausragende Leistungen in Grundlagenforschung und angewandter Optik aus.

In der Liste der Geehrten finden sich auch zwei spätere Nobelpreisträger: Der aus Ägypten stammende Amerikaner Ahmed H. Zewail erhielt 1992 den Carl-Zeiss-Forschungspreis, 1999 den Nobelpreis für Chemie; der US-Amerikaner Eric A. Cornell bekam fünf Jahre nach dem Carl-Zeiss-Forschungspreis im Jahr 2001 den Nobelpreis für Physik.

(thoMas)