Oder, wie unser Tippgeber so treffend formulierte: Mamiya macht die Bude dicht. Ganz danach sieht es jedenfalls seit heute aus

Mit heutigem Datum ist auf der japanischen Webseite von Mamiya eine kurze Notiz samt PDF aufgetaucht, wonach Mamiya alle dem optischen Bereich zugeordneten Geschäftsanteile zum 1. September an das Unternehmen Cosmos Digital Imaging Ltd. (anscheinend eine neue Abteilung von Cosmos Scientific) übertragen will, sofern die Aktionärsversammlung dem zustimmt.

Es kann gemutmaßt werden, dass einerseits die analogen Kameraverkäufe rapide eingebrochen sind, andererseits die verspätete Mamiya ZD die Verkaufserwartungen bei weitem nicht erfüllt hat.

(thoMas)


Nachtrag (21.4.2006; 19:45 Uhr): Die Japaner wissen in dem Fall schneller mehr. So meldet Impress Watch, dass der Verkauf des optischen Geschäftsbereiches Kameras, Stative und Blitzgeräte umfasst. Mamiya will sich demnach künftig auf elektronische Komponenten und Sportartikel konzentrieren. Der Verkauf soll das gesamte Geschäftsvermögen des optischen Bereichs inklusive der Geräte, der Rechte und der Marken beinhalten. Die (japanischen) Angestellten sollen zum großen Teil in der neuen Firma weiterbeschäftigt werden, die auch den Service übernehmen wird.

Das kaufende Unternehmen Cosmos Scientific Systems, Inc. – ein IT Solution Provider, im Computerbereich beheimatet und branchenfremd mithin – wiederum habe zum 15. März Cosmos Digital Imaging als Tochtergesellschaft, bestimmt für die Übernahme von Mamiya, gegründet. Als Kaufpreis nennt der Artikel bei Impress Watch 100.000.000 Yen, das sind nur knapp 700.000 Euro – wir gehen aber erstmal von einer Ente oder einem Übersetzungsfehler aus, was das angeht.

Als Gründe für den Rückzug führt Mamiya laut Impress Watch das Auftauchen digitaler Kompakt- und Spiegelreflexkameras ebenso ins Feld wie die Stagnation des Mittelformatgeschäfts, insbesondere unbefriedigende Verkäufe der Mamiya ZD. So habe die Optikabteilung zum 31. März 2006 bei 2.149.000.000 Yen (15 Mio Euro) Umsatz einen Verlust von 839.000.000 Yen (5,8 Mio Euro) verbuchen müssen.

Nebenbei: Es scheint Schule zu machen bei den Foto-Japanern, solche Hiobsbotschaften kurz vor dem Wochenende zu verbreiten und mal eben per Internet Kunden und Niederlassungen zu informieren (auch bei Kyocera und Konica Minolta lief es ähnlich – die ausländischen Niederlassungen und Mitarbeiter erfuhren Konkretes erst durchs Internet).