Wie Leica gestern gegen Abend in einer Ad-hoc-Meldung mitteilte, werden die beiden Unternehmen Leica und Matsushita auch künftig im Bereich der optischen Technologie für Digitalkameras zusammenarbeiten (wobei Matsushita vielen besser als Panasonic bekannt sein dürfte):

Ad-hoc-Meldung der Leica Camera AG:

Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Matsushita Electric Industrial Co. Ltd.

Die Leica Camera AG (ISIN DE000A0EPU98/ISIN DE000A0EPU72), Solms, und Matsushita Electric Industrial Co. Ltd., Osaka/Japan, haben am 24. Februar 2006 ein Memorandum of Understanding bezüglich der Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit bei der optischen Technologie für Digitalkameras unterschrieben. Beide Partner bringen ihr jeweiliges Know-how in die Zusammenarbeit ein und schaffen echte Synergien bei der Herstellung führender Digitalprodukte. Es wird das Ziel verfolgt, diese erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre zu verlängern. Gegenseitige Beteiligungen oder weitergehende wirtschaftliche Verflechtungen zwischen den Unternehmen sind nicht beabsichtigt.

(Und wir hatten doch so darauf spekuliert, dass Matsushita Leica jetzt im Handstreich übernimmt 😉 – Leica mit Mehrheitseigner)

Hintergrund: Bislang war es so, dass Leica-Objektive (zumindest deren Schriftzug) bei den meisten Digitalkameras von Panasonic zu finden waren und dass umgekehrt die ein oder andere Panasonic-Kamera auch mit dem roten Punkt verkauft wurde, etwa die Leica D-LUX 2. Augenscheinlich fand ein Technologietransfer (bei der Optik) in beide Richtungen statt bzw. Panasonic-Technologien bekamen schlicht das Leica-Logo verpasst. So wird etwa in der Lumix DMC-FX01 eine asphärische Linse mit extra hohem Brechungsindex verwendet, deren Massenfertigung bislang einzig Panasonic beherrscht – das resultierende Objektiv 2,8-5,6/28-102 mm allerdings nennt sich „Leica DC VARIO ELMARIT“. Ob nun Leica mit dem Wissen um diese neue Linse ein „echtes“ Leica-Objektiv gerechnet hat, oder ob Panasonic einfach den Leica-Schriftzug aufgebracht hat – gefertigt werden diese Leica-Objektive schon immer im fernen Japan „nach Leica-Vorgaben“ – siehe Panasonics Aussagen dazu in Panasonics Technologien für bessere Aufnahmen (Seite unten) – Panasonic hat mittlerweile längst das Know-How, selbst gute Objektive zu rechnen und zu fertigen. Und wenn da „Leica“ draufsteht, muss sich keine der beiden Firmen dafür schämen.

(Ganz im Gegensatz zu manch anderer Firma, die ihren Schriftzug auf so ziemlich allem aufbringt, was von Ferne an ein Objektiv erinnert – interessanterweise findet sich etwa bei Schneider-Kreuznach kein einziger Hinweis auf die „Schneider-Kreuznach“-Objektive in Samsung-Kameras und auch die Kooperation mit Kodak wird eher blumig denn konkret beschrieben – Die Zukunft gehört der digitalen Fotografie. Ganz zu schweigen von dem MINCOTAR einer Minox-Kamera – etwa in einer MINOX DC 6011 slim – oder all den anderen Firmen(namen) wie Rollei, Praktica oder Voigtländer, die Fremdes unter eigenem Namen vermarkten ).

Wie dem auch sei. Man mag Leica so Manches vorwerfen, doch mit ihrer Lizenzpolitik hat die Firma bislang nachgerade brilliert: Der Partner ist stark, hat sehr gute Produkte, und beide können sich ohne Scham mit der jeweils anderen Marke schmücken. Der hohe Anspruch, der mit dem Begriff „Leica“ verbunden ist, wurde und wird durch diese Kooperation in keinster Weise in Mitleidenschaft gezogen. Und nun wird also „das Ziel verfolgt, diese erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre zu verlängern.“ Das klingt nicht eben endgültig und zu allem entschlossen, sondern eher nach „mal sehen, was wird“.

Wir werden sehen.

(thoMas)