Vermehrt „bauen“ Hersteller einen „digitalen Bildstabilisator“ oder „ISO-Verwackelungsschutz“ in ihre Kameras ein. Beides meint dasselbe und all das steht nicht umsonst in Anführungszeichen:

Es handelt sich dabei um eine (kluge, aber technisch einfache) Möglichkeit, die digitale Kameras den analogen voraus haben: Während dort der einmal eingelegte Film die Empfindlichkeit für die Länge eines Films vorgibt, kann die Empfindlichkeit einer Digitalkamera jederzeit verändert werden. Das ist nichts Neues, doch die selbsttätige bzw. automatische Empfindlichkeitserhöhung wird vermehrt „eingebaut“ und sorgt natürlich dafür, dass im Gegenzug – bei sonst gleichen Gegebenheiten – die Verschlusszeit schneller werden kann und so die Verwacklungsgefahr tatsächlich sinkt.

(Nebenbei: So gesehen hat auch jede Analogkamera mit Wechselmagazinen eine wenigstens halbautomatische „analoge“ Bildstabilisierung eingebaut. Mehr noch: Filme mit variabler Empfindlichkeit wie der Ilford XP2 „stabilisieren“ auf Knopfdreh = Empfindlichkeitsverstellung. „Es ist alles schon mal dagewesen.“)

Dass damit der Teufel (Unschärfen) zu Teilen mit dem Beelzebub (erhöhtes Rauschen) ausgetrieben wird, ist die eine Sache. Die andere ist, dass das Ganze – als durchaus sinnvolle, wenn wählbare und zuschaltbare Option – von den Marketingstrategen in schöne Worte und oft auch schön verklausuliert verpackt wird: Der geneigte aber nicht allzu kundige Käufer könnte verleitet sein, optische wie „digitale“ Bildstabilisatoren in einen Topf zu werfen und zu glauben, beides sei gleich gut. Ist es natürlich nicht.

Der Kollege Dietmar Wueller hat sich auf seiner Webseite dieser Entwicklung angenommen und sein Kommentar, wie auch die Kommentare von Freunden und Kollegen – mit interessanten weiteren digitalen „Erfindungen“ – sind nachdenkenswert, auch lustig, und finden sich hier: Wortschöpfungen.

Und hier ein paar Kameras zum Thema:
Doppelt verwacklungssicher: Sony Cyber-shot DSC-T9
Casio EXILIM ZOOM EX-Z500
Fujifilm FinePix S5600

(thoMas)