Zur Jahresmitte – bzw. zu der Zeit, da die Firmen ihre Quartals- und Halbjahresergebnisse vorlegen – ein Überblick über die aktuellen Hochs und Tiefs und die künftigen Entwicklungen der Kamerafirmen:

Canon geht es traditionell am besten in der Kamerabranche. Nicht nur, dass die Firma weltweit Marktführer ist, sie versteht es auch, die vielen Verkäufe in Erlöse umzusetzen. Das gelingt nicht allen. So kann Canon für das erste Halbjahr 2005 einen Nettogewinn von 175.268 Millionen Yen (+9%; ca. 1,2 Mrd Euro) ausweisen.

Hewlett-Packard hat augenblicklich keine so rechte Freude an seinen Digitalkameras bzw. setzt andere Schwerpunkte. Jedenfalls will sich die Firma aus dem asiatischen Markt komplett zurückziehen. Die harte Konkurrenz wird als Ursache vermutet. Der Anfang vom Ende von HPs Digitalkameras?

Kodak ist laut IDC-Daten noch Marktführer in den USA (22,1%), Canon wird allerdings dank höherer Wachstumsraten (68,7% bei aktuell 20,6% Marktanteil) wohl bald auch in den Staaten wieder an die erste Position rücken. Finanziell steht Kodak aktuell nicht gar so glänzend da. Siehe Kodak beklagt Verluste und streicht weitere 10.000 Stellen.

Konica Minolta könnte die Kurve gerade noch gekriegt haben und weist für das erste Quartal 2005 einen bescheidenen Gewinn von 1% aus. Wenigstens keine roten Zahlen. Die Firmenleitung führt das auf Restrukturierungsmaßnahmen und die Konzentration auf hochwertige Digitalkameras zurück.

Nikon geht es wieder deutlich besser, was die Firma auf die Ausrichtung auf digitale Spiegelreflexkameras zurückführt. Die Gewinne konnten im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr gut vervierfacht werden: von 3,13 Mrd Yen auf 13,95 Mrd Yen (ca. 100 Mio Euro).

Olympus hat mit Gewinneinbrüchen von 62% zu kämpfen. Im ersten Quartal 2005 lag der Gewinn bei 403 Millionen Yen (knapp 3 Mio Euro); im Vorjahresquartal waren es noch 1,06 Milliarden. Die Firma geht nun davon aus, bis September 2005 Verluste in Höhe von 13 Mrd Yen angesammelt zu haben (94 Mio Euro; v.a. mit Digitalkameras), will dann aber in den folgenden sechs Monaten wieder in die Gewinnzone zurückkehren.

Sony macht Verluste. Im ersten Quartal 2005 rund 7,3 Mrd Yen (ca. 52 Mio Euro). Als Gründe werden Umsatzeinbrüche bei TV-Geräten und die (rapide) fallenden Preise bei Digitalkameras genannt.

Die generelle Einschätzung geht unisono dahin, dass der Preiskampf im Bereich digitaler Kompaktkameras heftig und teilweise mörderisch ist, und sich damit augenblicklich kaum Gewinne, sehr wohl aber Verluste machen lassen. Digitale Spiegelreflexkameras hingegen sind ein gutes Geschäft. Nur Olympus scheint hier mit Four Thirds nicht so erfolgreich zu sein, wie die Firma sich das sicher gewünscht hätte. War es ein Fehler, das OM-System nicht ins digitale Zeitalter zu übernehmen?

Nach Einschätzung der Marktforscher von IDC wird sich der Digitalkameramarkt im laufenden Jahr abschwächen. Das Wachstum wird nicht mehr wie im Vorjahr bei 50%, sondern „nur“ bei rund 20% liegen. Zurückgeführt wird das u.a. auf die Ausgereiftheit der Kameras – wer heute eine kauft, braucht morgen nicht schon wieder eine neue, denn die ist auch kaum, wenn überhaupt, besser. IDC schreibt aber auch dem Boom von Fotohandys einen negativen Einfluss auf den (kompakten) Digitalkameramarkt zu. (thoMas)