Die nationalen EPPA-Gewinner aus Deutschland sind gekürt: Kai Wiedenhöfer, Gero Breloer, Jens Nieth und Erika Bialowons erhalten je 5.000 Euro Siegprämie und ihre Arbeiten sind fürs Finale in Lissabon qualifiziert

Fujifilm informierte am 18.02.2005: Die Euro Press Photo Awards in Deutschland sind entschieden – am 14. Februar urteilte eine Jury von hochkarätigen Fotokennern und ermittelte aus mehr als 2000 Einsendungen die Gewinner. Zur Jury gehörten Professor Gerhard Vormwald von der FH Düsseldorf, Manfred Zollner, Chefredakteur der Zeitschrift Photo Technik International, Mara Fuhrmann, Fotografin, und Peter Bitzer, Geschäftsführer der Bildagentur laif. Der 1992 ins Leben gerufene Wettbewerb fand zum dreizehnten Mal in Folge statt und zeichnet Profi-Fotografen in wechselnden Kategorien aus. Im laufenden Wettbewerb wurde erstmals eine Kategorie „Europa“ eingeführt.

Als Gewinner qualifizierten sich Kai Wiedenhöfer aus Berlin in der Kategorie Architektur, Gero Breloer aus Düsseldorf in der Kategorie Sport, Jens Nieth aus Dortmund für das Thema Fashion sowie Erika Bialowons aus Hamburg in der erstmals hinzugenommenen Kategorie Europa. Jeder Sieger erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro.

Gewinner der Kategorie Architektur ist Kai Wiedenhöfer aus Berlin. Sein umfangreiches Portfolio zeigt die Mauer in den israelisch besetzten Gebieten, die er in einem längerfristig angelegten Projekt aufgenommen hat. Die eingereichten Arbeiten stammen aus dem Frühjahr und Herbst 2004. Seine technisch anspruchsvollen Bilder im Panoramaformat zeigen in eindringlicher Weise, wie Architektur soziale Räume gestaltet, und im konkreten Fall sogar zerstört. Das Siegerfoto der Serie, auf dem die Mauer durch ein palästinensisches Dorf verläuft, zeigt diese harsche Trennung der Menschen besonders deutlich. Es bringt hochkonzentriert die Gegensätze auf den Punkt: alt und neu, privat und politisch, Mensch und Gebäude, das Filigrane, das Brachiale. Gleichzeitig ist es als Foto klassisch im goldenen Schnitt komponiert, das komplexe Thema wird mit gekonntem Bildaufbau und farblich sehr gut umgesetzt.

Die Kategorie Sport gewann Gero Breloer aus Düsseldorf. Als Siegerbild wählte die Jury eine graziöse Darstellung der russischen Turnerin Irina Tchachina. Das Bild der Sportlerin, die mit dem roten Band eine geschwungene Form zeichnet, strahlt besondere Anmut und Körperbeherrschung aus, eine Schönheit der Bewegung in höchster Vollendung, der man die Anstrengung nicht ansieht. „Die ästhetische Komposition steht sozusagen als ein Signet für diese Sportart, eine konzentrierte und gekonnte Umsetzung der Sportfotografie“‚ urteilt die Jury. Die Serie des Fotografen aus zehn Werken zeigt unterschiedliche Sportarten, die jeweils individuell und abwechslungsreich, mit Humor und Witz dargestellt sind. Gleichzeitig strahlen sie den sportlichen Wettkampf mit seiner Dynamik und Schnelligkeit aus.

Jens Nieth aus Dortmund ließ die nationale Konkurrenz im Themenfeld Fashion hinter sich. Modern, jung und zeitgemäß ist seine ungewöhnliche Serie, die im Frühjahr 2004 in Island aufgenommen wurde. Hier verschmelzen Mode- und Landschaftsfotografie: Drei junge Mädchen – höchst modisch aber identisch gekleidet – bewegen sich anmutig in der Landschaft. Der Fotograf hat den alten Naturglauben der Menschen einfangen wollen, indem er mit phantasievollem und kindlichem Blick geheimnisvolle Orte, Feen und Elfen zeigt. „Eine schlüssige Serie mit künstlerischem Anspruch, die das Thema neu und ungewöhnlich umsetzt“, so urteilt die Jury.

Erika Bialowons aus Hamburg entschied die Kategorie Europa für sich: Ihre Serie über Ostpreußen erzählt die Geschichte eines Mädchens aus Memelland und ihrer Herkunft. Das Mädchen ist ihre Mutter. Eine zarte unaufdringliche Inszenierung, sehr einfühlsam, technisch anspruchsvoll umgesetzt zeigt die Fotografin ungewöhnliche Einblicke in eine alte, und eine neue Welt. Jedes der Bilder aus dem Portfolio ist ein Baustein dieser Geschichte, jedes für sich ungewöhnlich und spannend. Das Siegerbild zeigt den Blick von Litauen (Memelland) nach Russland (Ostpreußen). Was könnte besser als Symbol des Europa der 25 Staaten gelten, als dieser Blick auf den Grenzfluss Memel, auf dem das Eis bricht? Zurück zu den Wurzeln, zur eigenen Geschichte, ein Nachsinnen über das gestern und heute, über Herkunft und Zukunft, über Regionen, Grenzen und Nationalitäten – das hat dieses gefühlvolle Portfolio in dieser anspruchsvollen Kategorie Europa am überzeugendsten umgesetzt.

Die vier Preisträger erhalten für ihre Leistungen einen Siegerscheck in Höhe von 5000 Euro. Alle Gewinner haben die Chance, sich bei der internationalen Entscheidung, die am 17. April in Lissabon stattfindet, mit Kollegen aus ganz Europa zu messen. Hier geht es für Fotografen aus rund 20 Ländern in jeder Kategorie um den Titel „European photographer of the year 2005“ sowie um ein Preisgeld je Kategorie von 10.000 Euro.

Eine Galerie der Siegerbilder findet sich unter Fujifilm EPPA. (thoMas)