Unser Rundumschlag zum Wochenende: Kurioses und Interessantes, der Meldung wert, aber nicht immer eine eigene Meldung wert:

Barbie und die Redefreiheit. Vor ziemlich genau fünf Jahren, am 24. August 1999, wurde Tom Forsythe eine Klageschrift wegen Urheberrechts- und Markenzeichenverletzung überreicht. Kläger war Mattel. Der Künstler hatte gewagt, das völlig überhöhte und unrealistische Schönheitsideal, das deren Puppe Barbie verkörpert, fotografisch und kritisch auf die Schippe zu nehmen. Den ersten Prozess hat er dank finanzieller Unterstützung gewonnen (seine Anwälte arbeiten kostenlos und die American Civil Liberties Union übernimmt die restlichen horrenden Prozesskosten), aber Mattel hat Berufung eingelegt und das kann noch lange so weitergehen und wird viel Geld kosten. Mattel hat sehr viel davon, der Künstler nicht. Bevor diese Art der privaten Zensur dann vielleicht doch noch Recht bekommt, und sei es auch nur, weil der Gegenseite die erforderlichen Mittel fehlen, erfreuen wir uns an der Food Chain Barbie (Nahrungskettenbarbie) und können sehr gut nachvollziehen, dass Forsythe hier die Meinungsfreiheit in Gefahr sieht und nicht so schnell klein beigeben mag. Dafür sei ihm gedankt.

Wunderlich stabile Speicherkarten. Speicherkarten sind nahezu unzerstörbar, wie die Zeitschrift Digital Camera Shopper jetzt herausgefunden hat. Verschiedene Typen (CompactFlash, xD, SmartMedia, Memory Stick und Secure Digital) wurden in Cola und Kaffee getaucht, gekocht, in der Waschmaschine mitgewaschen, von Kinderauto und Skateboard überrollt und einem Sechsjährigen zum Kaputtmachen überlassen. Überraschenderweise haben die Karten alles überlebt.
Nur die wenigsten allerdings überstanden dann den Test mit dem Holzhammer bzw. an den Baum genagelt zu werden. Doch selbst da konnten Experten von Ontrack Data Recovery bei xD und SmartMedia noch Fotos wiederherstellen. Gefunden bei der BBC: Digital memories survive extremes.

Wahrheit oder Fälschung? Hany Farid, Professor am Dartmouth College, will gemeinsam mit seinem Studenten Alin Popescu einen Algorithmus entwickelt haben, mit dessen Hilfe sich originale und manipulierte Fotos unterscheiden lassen. Mathematische Rechenverfahren untersuchen dabei das Bild auf statistische Regelmäßigkeiten, die das echte eindeutig vom manipulierten Foto unterscheidbar machen sollen. Ob das Beweiskraft vor Gericht hat? „Eventuell“. Mehr unter Investigating digital images.

Bill Atkinson ist schon Legende für alle Mac-Fans (und unser Chef ist einer!): Maßgeblich an der Entwicklung des Ur-Macintosh beteiligt, hat er neben der Mitarbeit an der Benutzerschnittstelle so tolle Dinge wie QuickDraw, MacPaint und Hypercard entwickelt. Was das mit Fotografie zu tun hat? Nun, der Mann hat umgesattelt, ist seit Jahren Vollzeitfotograf und fotografiert Sehenswertes: Bill Atkinson Photography.

Taschen mit Bilder-Wechselrahmen sind die erste Kreation von Nadine Nordhoff (Schneidermeisterin) und ihrem Lebensgefährten Jan Rodorf (Medienkünstler). In die (Taschen) kann dann das eigene allerschönste Foto eingerahmt werden. Mehr dazu bei der Damenschneidermeisterin. Was es nicht alles gibt.

Canon und die Astrofotografie. Die Firma hat eine Webseite zur Astrofotografie auf die Beine gestellt (auf Englisch). Der Fachmann amüsiert sich ob der doch flachen Informationen, aber der Laie findet ein paar schöne Fotos und erste Basisinformationen, die sich auch ohne EOS nutzen lassen: Astrophotography Guide for EOS Digital.

Tamron verschenkt ein Optiktuch für die Objektivreinigung an alle, die sich bis zum 30.9.2004 an einer Umfrage beteiligen: Tamron Umfrage.

Kodaks versteckte Kamera. Kodak hat in einer englischen Pressemeldung (siehe Kodak EasyShare DX7590 auf photoscala E) indirekt eine weitere neue Kamera genannt: Kodak further expanded the system today with the aforementioned DX7590 camera, Printer Dock Plus, and EasyShare software v4.0, as well as the new EasyShare CX7525 digital camera and Kodak Matte Papers for inkjet prints. Uns ist das nicht weiter aufgefallen, wohl aber dcviews, die denn auch gleich erste Produktfotos zeigen.

Sehenswert! Die Webseite des dänischen Fotografen Erik Refner lohnt den Besuch. Besonders beeindruckend seine Serie „Rockabillies“. Den Tipp haben wir von coincidences.

Superzooms: In den letzten Tagen wurden etliche neue Kameras vorgestellt. Nicht wenige davon mit einem „Superzoom“. Der geneigte Interessent möge aber bedenken, dass nach unserer Erfahrung Brennweiten jenseits 200mm nicht mehr für die Freihandfotografie geeignet sind, wenn Fotos scharf werden sollen (tatsächlich sind da auch 200mm schon sehr gewagt). Da braucht es dann entweder einen optischen Bildstabilisierer oder ein Stativ. Manchmal sogar beides.

Und weil wir immer noch ein paar Leser mehr bekommen, sei hier abschließend noch der Hinweis auf eine unserer ersten Meldungen gestattet: Wer oder was ist photoscala?. Damit Sie eine Ahnung bekommen, wozu das ganze Theater hier gut sein soll. (thoMas)